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Friede oder Mord

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Mittelamerika könnte endlich Frieden finden. Wer diesen jetzt noch torpediert, will Mord.

Seit die Staatspräsidenten von Kostarika, Guatemala, El Salvador, Honduras und Nikaragua am 7. August einen Friedensplan unterzeichnet haben, könnte in dieser ausgebluteten Region endlich die Vernunft über ideologischen Starrsinn und Machtüberheblichkeit triumphieren. Dafür hat sich Präsident Oskar Arias San-chez von Kostarika die Füße wundgelaufen.

Der Pakt sieht Waffenruhe in Nikaragua und El Salvador, keine Auslandsunterstützung mehr für Aufständische, Verhandlungen mit der unbewaffneten Opposition und eine Demokratisierung vor.

Adressaten der Nichteinmischung sklausel sind die USA und die Sowjetunion: Washington unterstützt Rechtsrebellen gegen die Linksregierung in Nikaragua, Moskau Linksguerille-ros gegen die Rechtsregierung in San Salvador.

Opfer dieses Konfliktes sind seit vielen Jahren die Völker dieser Region, auf deren Rücken die Supermächte ihre Ideologie- und Machtkämpfe austragen: ein Menschenrechtsskandal, der anderen, besser publizierten, nicht nachsteht.

US-Präsident Ronald Reagan, der schon frühere Friedensinitiativen torpedierte, versuchte auch diesmal, durch einen eigenen Plan in letzter Stunde die Einigung zu stören: Dieser sieht ähnliche Bedingungen wie der Arias-Plan, aber eine Einigung bei den Nikaragua-Verhandlungen bis 30. September vor. Kommt sie zu diesem unrealistisch frühen Termin nicht zustande, will Reagan vom US-Kongreß 150 Millionen Dollar zur Verschärfung des Krieges fordern.

Ziel dieses Krieges ist der Sturz der Sandinisten-Re-gierung, was aber mit militärischen Mitteln ganz offenkundig nicht erreichbar ist. Viel gescheiter wäre ein Abkommen mit den Sandini-sten, die man im Fall einer Nichterfüllung des Vertrages viel besser ächten könnte als bisher, da der Conträ-Krieg der Regierung den Vorwand für Kriegsrecht und Demokratieunterdrückung bietet.

Moskau ist sicher an jeder Art von Problemen der USA mit ihrem ,JHinterhof (ein skandalöses Bild!) interessiert, aber an einem zweiten rubelverschlingenden Faß ohne Boden nach Kuba nicht. Das ist eine Chance.

Man müßte dem Frieden in dieser leidgeprüften Region endlich diese Chance geben. Auch die katholischen Bischöfe der USA und Mexikos haben das gefordert. Sie fordern das menschlich und das politisch Richtige.

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