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Irans Ministerpräsident, Amir Abbas Hoveyda, verbrachte kürzlich sechs Tage in Rumänien, begleitet vom Generaldirektor für Wirtschaftsangelegenheiten im Außenministerium, Abbas Nay er i, und dem Direktor der zweiten politischen Abteilung im selben Ministerium, Ahmad Ardalan.

Zwischen Iran und Rumänien herrscht seit 1965 ein reger diplomatischer Reiseverkehr. Damals wurde das erste langfristige Handelsabkommen unterzeichnet. Im Mai 1966 machte dann der Schah eine längere Rundreise durch Rumänien, gefolgt von seinem Ministerpräsidenten im November desselben Jahres. Der Schah kam Ende Juni 1970 wieder, im Dezember des vorigen Jahres folgte sein Bruder, Prinz Mahmud Reza Pahlavi. Rumänische Regierungsdelegationen reisten, mit Chivu Stoica, Ceausescu und Doktor Maurer an der Spitze, ihrerseits wiederholt nach Iran. Die beiderseitigen Fachministerien entsandten unzählige Expertendelegationen — kein Wunder, daß die Wirtschaftsbeziehungen vermehrt und die technischwirtschaftliche Kooperation erweitert werden könnten. Die Grundkonzeption war denkbar einfach: Rumänien baut komplette Industriebetriebe in Iran, wofür Teheran vorwiegend mit Rohöl bezahlt.

Zur Zeit baut Rumänien eine Traktorenfabrik in Täbris, eine Sodafabrik in Schiras, ein Holzverarbeitungskombinat in Neka, einen Hydrokraftwerkkomplex in Saveh und ein zootechnisch-landwirtschaftliches, großes Kollektivgut in Rescht.

Bisher war Iran der Nutznießer, seine Handelsbilanz gegenüber Rumänien ist chronisch defizitär.

Zwischen 1960 und 1964 exportierte Bukarest um 5,600.000 Lei und bekam dafür fast nichts.

Bukarest ist tief: enttäuscht, weil seine Rohölimportpläne nicht realisiert werden konnten. Rumäniens eigene Reserven sind gering, und im Jahre 1970 importierte Bukarest 2,100.000 t Rohöl aus dem Ausland. Wieviel davon aus Iran kam, ist unbekannt. Sicher ist, daß Teheran mehr von der Kooperation profitiert als Bukarest. Deshalb wollte Ministerpräsident Maurer mit Hoveyda die Gesamtlage gründlich überprüfen und die Möglichkeit einer Verbesserung der Zusammenarbeit besprechen. Irans Außenminister bezeichnete dabei Rumänien als „einen der besten Freunde Irans“. Die Differenzen wurden mit außenpolitischen Beteuerungen über gemeinsame Ziele verschleiert, nur Vietnam und Israel wurden vorsichtig ausgeklammert, ohne Bekanntgabe der beiderseitigen Ansichten.

Es wurde des weiteren beschlossen, daß gemischte ministerielle Subkomitees überprüfen sollen, wie die technisch-wirtschaftliche Kooperation in der Bergwerks-, Holz- und Ölindustrie sowie in der Elektroenergieerzeugung noch vergrößert werden könnte. Die Wichtigkeit der bestehenden beiden technisch-wissenschaftlichen Kooperationsabkommen vom Februar 1966 und vom September 1969 wurde hervorgehoben. Hoveyda überraschte die Rumänen mit der Erklärung, daß, wie Rumänen um die Erweiterung der friedlichen Kollaboration der Balkanvölker bemüht sei, auch Iran das Gebiet des Persischen Golfs in eine Friedensregion — ohne ausländische Einmischung! — umwandeln wolle.

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