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Kulturkanal für Europa

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Das Ziel des deutsch-französischen Senders „arte” ist, ein Fernsehen für alle Europäer zu schaffen, einen europäischen Kanal, der den gesamten Kontinent umspannt. Denn Kommunikation ist das beste Mittel, um Völker näher zu bringen. Die Beteiligung des ORF wurde bereits ausgeschlossen. Dennoch denkt man an Zusammenarbeit.

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Das Ziel des deutsch-französischen Senders „arte” ist, ein Fernsehen für alle Europäer zu schaffen, einen europäischen Kanal, der den gesamten Kontinent umspannt. Denn Kommunikation ist das beste Mittel, um Völker näher zu bringen. Die Beteiligung des ORF wurde bereits ausgeschlossen. Dennoch denkt man an Zusammenarbeit.

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Der am 30. Mai 1992 gegründete deutsch-französische Kultursender „arte” wird ab 21. Juni in das Wiener Telekabel-Netz eingespeist. Der Sender, der sich als ein europäischer Kulturkanal - als ein öffentlicher Sender im Gegensatz zu privaten Kommerzsendern - versteht wird allerdings nur auf hyperbandtauglichen Geräten empfangbar sein.

Das Hyperband ist ein weiterer Frequenzbereich, in dem zehn bis 15 weitere Sender empfangen werden können. Alle hochwertigeren, nicht mehr als drei bis vier Jahre alten Geräte sind hyperbandtauglich. Ein nachträglicher Einbau ist auch möglich und kostet 1.500 bis 2.500 Schilling. Ob ein Gerät hyperbandtauglich ist, kann man der Bedienungsanleitung entnehmen oder im Fachhandel erfragen. Ein Empfang ist auch dann möglich, wenn man zwar einen alten Fernseher, jedoch einen hyperbandtauglichen Videorecorder besitzt.

„arte” will Kultur in der weitmöglichsten Definition dieses Begriffes vermitteln. Denn „Kultur eint, so unterschiedlich sie sein mag”, erklärt Jeröme Clement, Präsident des Vorstands von „arte” die Philosophie des Senders.

Der Kulturbegriff des Kanals, der auf sämtliche Werbeein-blendungen und Werbeunterbrechungen verzichtet, bedeutet Leben, Menschen und Geschichten, Außergewöhnliches ebenso wie Alltägliches: Themenabende, die von derOst-staaten-Problematik bis hin zum Gesellschaftsspiel Voyeurismus reichen, Filme von Fritz Lang bis Peter. Greenaway, Musik von Wolfgang Amadeus Mozart bis Edith Piaf, Theater von Ephraim Lessing bis Botho Strauss. •

Für das ehrgeizige Ziel eines europäischen Senders konnte bereits Belgien und voraussichtlich die Schweiz ab Herbst mit einer Beteiligung gewonnen werden. Ebenso arbeitet „arte” - Association Relative ä la Tel6vision Europeenne - mit anderen europäischen Ländern, etwa auch mit Großbritannien oder Polen zusammen. Der ORF, der eine Beteiligung bereits ausgeschlossen hat, da dies die finanziellen Möglichkeiten übersteigen würde, denktjedoch sehr wohl an eine Zusammenarbeit in Form von Koproduktionen oder Austausch von Programmen.

Der öffentliche Kulturkanal wird von der Arte Deutschland TV GmbH, die zu je 50 Prozent aus ARD und ZDF besteht, und von LA SEPT S.A. betrieben. LA SEPT S.A. besteht aus Beteiligung des französischen Staates, der Fernsehanstalt France 3, Radio France und des Dokumentations- und Archiv-Instituts INA.

1993 stehen dem Europäischen Kulturkanal ein Gesamtetat von 512 Millionen DM - umgerechnet rund 3,6 Milliarden Schilling - zur Verfügung. Finanziert wird das Projekt durch Rundfunkgebühren und staatlichen Zuschüsse.

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