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Die Furche hat einen Chefredakteur verloren - und den Kolumnisten Hubert Feichtlbauer gewonnen", schrieb Hannes Schopf in der Ausgabe vom 4. Juli 1984. Nach sechs Jahren an der Spitze der Redaktion übergab Feichtlbauer das Amt an Schopf und wechselte als Pressesprecher in die Wirtschaftskammer (1992 folgte ihm in dieser Stelle der kürzlich verstorbene Helmut Voska).

Den Autor und Kolumnisten Feichtlbauer hat die Furche bis heute nicht verloren. Sie kann und will sich das auch gar nicht leisten - denn immer noch ist Hubert Feichtlbauer eine trademark dieser Zeitung, immer noch wird er von vielen mit der Furche identifiziert und die Furche mit ihm (auch wenn die Zuschriften an "Chefredakteur Dr. Hubert Feichtlbauer" in den letzten Jahren zurückgegangen sind ...). Und immer noch gilt, was Schopf in oben zitiertem Editorial geschrieben hat: "Die große Tradition der Furche ist ebenso wie ihre Entwicklung in den letzten Jahren, die Hubert Feichtlbauer geprägt hat, eine Herausforderung."

Es waren dies keine leichten Jahre in der an schwierigen Jahren nicht eben armen Geschichte unserer Zeitung. 1976 wurde das Blatt durch den Einstieg des Hauses Styria unter Generaldirektor Hanns Sassmann vor dem drohenden Aus gerettet, zwei Jahre später übernahm Feichtlbauer das Ruder - mit der Herausforderung, einen publizistischen Neustart für die Furche zu schaffen. Feichtlbauer gelang es, die Zeitung klar und deutlich zu positionieren, ganz so, wie er es viele Jahre später, in einem großen Interview, das die Furche zu seinem 70. Geburtstag führte, als Leitbild formulieren sollte: "in verantworteter Freiheit ein Medium zu machen, in dem zum Zeitgespräch der Gesellschaft ein katholisch und christlich-ökumenischer Beitrag geleistet wird" (Furche Nr. 6/7. Februar 2002).

Verantwortete Freiheit

Diesen Beitrag hat der 1932 im oberösterreichischen Obernberg am Inn als Sohn eines Postbeamten geborene Feichtlbauer sein ganzes journalistisches Leben geleistet: von den Anfängen bei der Rieder Volkszeitung, beim Linzer Volksblatt über die Jahre bei den Salzburger Nachrichten, dann als Chefredakteur des Kurier, danach der Furche - bis hin zu seiner umfassenden Tätigkeit als freier Publizist, TV-Diskutant und Buchautor.

Charakteristisch blieb dabei stets die Klarheit seiner Aussagen, die in der Klarheit seines Standpunkts wurzelt - gleichzeitig aber mit größtmöglicher Offenheit und Toleranz einhergeht. Politisch wie kirchlich lässt sich das am besten mit dem Wort von der "kritischen Loyalität" zur eigenen Glaubens-oder Gesinnungsgemeinschaft umschreiben. Bei den Verfechtern der reinen Lehre, den Hütern des "heiligen Restes" schuf sich Feichtlbauer damit nicht nur Freunde. Gerade in der Kirche scheinen viele nicht verstanden zu haben, dass die Wenigen seines Zuschnitts keine Bedrohung darstellen, sondern die Chance, ein "Zeitgespräch" mit der Gesellschaft auf Augenhöhe zu führen.

Am 7. Februar feiert Hubert Feichtlbauer seinen 75. Geburtstag. Die Furche dankt dem Jubilar zu diesem Anlass für seine unzähligen Beiträge, für alles, was er dieser Zeitung mitgegeben hat - und wünscht ihm aus ganzem Herzen alles Gute.RM

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