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Digital In Arbeit

Bildschirme richtig stellen, um Verspannungen zu vermeiden

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Immer mehr Menschen verbringen immer mehr Zeit vor Bildschirmen: Daher die große Bedeutung der Gestaltung gesunder Bildschirmarbeitsplätze.

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Immer mehr Menschen verbringen immer mehr Zeit vor Bildschirmen: Daher die große Bedeutung der Gestaltung gesunder Bildschirmarbeitsplätze.

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In Österreich gibt es rund 1,2 Millionen Bildschirmarbeitsplätze. Europaweit werden 1997 bereits neun von zehn Büroarbeitskräften an Computern arbeiten, die Hälfte davon länger als vier Stunden pro Tag. Hand in Hand mit dieser Entwicklung steigen die arbeitsbedingten Erkrankungen durch Bildschirmarbeit, wobei jeder Teil eines Computers eine eigene Art von Problemen verursacht.

Ist der Computerbildschirm zu hoch aufgestellt, muß man, um richtig sehen zu können, den Kopf zu weit in den Nacken beugen. Das führt spätestens nach einer Stunde zur Ver-spannung der Nacken- und Schultermuskulatur.

Um dem abzuhelfen, kann als Faustregel für die Aufstellung gelten, daß die Oberkante des Bildschirms in Augenhöhe sein soll. Dieser wiederum soll ganz leicht nach oben geneigt sein ~ allerdings nicht allzu stark, sonst kann es zu einer störenden Spiegelung der Deckenbeleuchtung in der Frontglasscheibe kommen.

Ähnliches gilt, wenn sich hinter dem Benutzer ein helles Fenster befindet. Auch das spiegelt sich am Bildschirm. Mehr als die Hälfte der Beschwerden im Zusammenhang mit mehrstündiger Bildschirmarbeit geht, so wird geschätzt, allein auf falsche Aufstellung des Bildschirmes zurück. Empfohlen wird seitlicher Lichteinfall und individuelles Licht, etwa durch eine Schreibtischlampe.

Aber nicht nur der Aufstellungsort, auch die Wahl des Bildschirmtyps ist entscheidend für ein beschwerdefreies Arbeiten. Bildschirme mit schwarzer Schrift auf weißem Hintergund, wie sie sich heute immer mehr durchsetzen, bieten einen weitaus besseren und augenschonenden Kontrast als dunkle Bildschirme - die dann vielleicht auch noch eine grüne, gelbe oder graue Schrift haben.

Sehr wichtig für ein ermüdungsfreies Arbeiten ist außerdem die sogenannte Flimmerfrequenz des Bildschirms. Darunter versteht man die Häufigkeit, mit der das Bild pro Sekunde wiederholt wird. Diese Bildschirmfrequenz sollte nicht unter 70 Bildwiederholungen pro Sekunde liegen. Je heller der Bildschirm eingestellt ist, desto empfindlicher nimmt das Auge das Flimmern wahr und als um so lästiger wird es empfunden.

Für ein ermüdungsfreies Arbeiten ist die richtige Sitzposition wichtig. Als Faustregel gilt, daß Ober- und Unterschenkel im Sitzen einen rechten Winkel bilden sollen. Dabei muß sich der Fuß mit der ganzen Fläche am Boden abstützen können.

Ist das nicht möglich - zum Beispiel bei kleinen Menschen mit kurzen Beinen - sollte eine Fußstütze verwendet werden. Das Abstützen der Füße beim Sitzen fördert den venösen Bückstrom des Blutes und beugt der Entstehung von Krampfadern vor.

Die Tastatur soll nicht zu hoch stehen. Optimal ist es, wenn bei locker hängendem Arm, Ober- und Unterarm einen rechten Winkel bilden.

Nicht selten sind Kopfschmerzen bei der Bildschirmarbeit auch Folge einer falschen Brille: Die meisten Lesebrillen sind an einen Sehabstand von etwa 30 bis 40 Zentimeter optimal angepaßt. Während der Computerbildschirm in der Begel 50 bis 80 Zentimeter vom Auge entfernt ist. Meistens ist aber gerade für diese Zwischenentfernung die Lesebrille zu stark, und die Brille für das Sehen in der Entfernung wiederum ist dafür zu schwach.

Hier kann eine eigene „Computer-Brille” mit einem Leseabstand von 50 bis 80 Zentimetern Abhilfe schaffen. Falls erforderlich, sieht das Arbeitsschutzgesetz vor, daß vom Arbeitgeber Sehhilfen zur Verfügung gestellt werden müssen.

Bei Tastaturen über 1,5 Zentimeter Höhe sind Hilfsmittel wie Vorlagehalter und eine Handauflage wichtig.

Die Strahlenemission von Computerschirmen stellt keine Gefahr dar. Die durch eine Bildschirmröhre emittierte Strahlung ist viel zu schwach und hat eine viel zu geringe Beich-weite um beim normalen Ärbeitsab-stand vom Gerät eine Gefährdung darzustellen. Dies gilt auch für ältere Geräte. Neue Bildschirme, wie man sie derzeit im Handel erhält, sind zusätzlich abgeschirmt.

Arbeitsmedizinisch ist der Betrieb von Bildschirmarbeitslplätzen durch mehrere Gesetze und Verordnungen geregelt. Bereits 1990 hat eine EU-Bichtlinie die Mindestanforderungen an die Sicherheit und den Gesundheitsschutz bei der Arbeit an Bildschirmgeräten formuliert. Gemäß dieser EU-Bichtlinie müssen ab 1. 1. 1997 auch in Österreich alle Computerarbeitsplätze ergonomischen Mindestanforderungen entsprechen.

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