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Der neue Skoda Oktavia

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Seit mehreren Jahren nun' schon ist der Skoda 1100 zu einem gewohnten Anblick im Straß enbild geworden. Er konnte sich dank seiner Robustheit, Sparsamkeit im Verbrauch, vor allen Dingen aber Preisgünstigkeit nicht nur gut durchsetzen, sondern auch behaupten. Bei Skoda hat man sich aber auf Grund der Verkaufserfolge, die dieses Fahrzeug zweifellos brachte, keineswegs zur Ruhe gesetzt, sondern war stets bestrebt, durch ständige Weiterentwicklung das Fahrzeug immer besser zu gestalten und auch auf die Kundenwünsche einzugehen, ohne jedoch den Fehler vieler Automobilfabriken zu machen, grundlegende Karosserieänderungen durchzuführen. Sie stellen meistens ja keine echte Entwicklung dar, sondern werden vor allen Dingen aus rein optischen Gründen vorgenommen. Bedauerlicherweise geht für die Besitzer solcher Fahrzeuge damit eine gewisse Entwertung Hand in Hand, da eine neue Karosserieform stets stark preisdrückend auf die bereits laufenden Fahrzeuge wirkt.

Der neue Skoda 1100 führt nunmehr die Bezeichnung „Octavia“. Rein äußerlich unterscheidet er sich von seinen Vorgängern kaum, kann jedoch mit einer Reihe von Verbesserungen aufwarten, so Erhöhung der Fahrsicherheit und der Bequemlichkeit. So werden neuerdings an der Vorderachse Einzelradaufhängung mit Spiralfedern und großdimensionierte Stoßdämpfer verwendet, die eine echte Weiterentwicklung darstellen. Auch die Lenkung wurde maßgebend verbessert. Darüber hinaus besitzt der neue

Skoda nunmehr auch ein Sicherheitslenkrad mit vertiefter Nabe, eine Vorrichtung, die wir besonders erfreut begrüßen, denn sie fehlt leider noch bei einer ganzen Reihe oft ziemlich teurer Fahrzeuge, und das aus nicht ganz begreiflichen Gründen.

Auch das Armaturenbrett wurde neu gestaltet, ohne jedoch die bereits vorhandene reichliche, serienmäßig vorgesehene Instrumentierung dadurch zu beeinträchtigen. Das Fahrzeug ist für seine Preisklasse überhaupt ausgezeichnet ausgestattet. Eine ganze Anzahl von die Käufer mehr belastenden Fahrzeugtypen, die sich auch größter Beliebtheit erfreuen, können nicht annähernd auf die gleiche gute Ausstattung hin- weisen wie der Skoda 1100 und nunmehr auch die Type Octavia. Ganz abgesehen von günstigen Raumverhältnissen und angepaßtem Kofferraum, verfügt diese neue Type über eine serienmäßige Heizung mit Defrostereinrichtung, eine Beleuchtung des Koffer- sowie des Motor- raumes, eine vollwertige Bordinstrumentierung und überreichliches Werkzeug. Sie stellt somit einen richtigen Repräsentanten der Mittelklasse dar; der Verbrauch dieses robusten tschechischen Fahrzeuges ist wohl eher in der oberen Kleinwagenklasse zu suchen, die Leistung der Maschine aber zählt schon wieder zur Mittelklasse. Der Anschaffungspreis entspricht ganz der oberen Kleinwagenklasse. Man sieht also unschwer, daß der Skoda Octavia in allen jenen Punkten, die den Käufer finanziell tangieren, der oberen Kleinwagenklasse zuzuordnen ist,

während er in allen Belangen die in bezug auf Leistung und Komfort interessant sind, der reinen Mittelklasse entspricht. Er stellt somit ein Fahrzeug dar, das einen gewissen Käuferkreis ansprechen muß, was, wie die Verkaufszahlen beweisen, auch der Fall ist.

Wir hatten seinerzeit Gelegenheit, den Skoda 440 einige tausend Kilometer zu fahren.Die vorerwähnten Behauptungen stammen daher aus eigener Erfahrung. Aus ihr heraus sei auf weitere Eigenschaften dieses Fahrzeuges verwiesen, die sicher von Interesse sind.

Die Skoda-Typen eignen sich ebensogut für den Ueberlandverkehr wie für den Stadtbetrieb. Sie können im Ueberlandverkehr ruhig auch auf weniger guten Straßen betrieben werden und benötigen nicht unbedingt gepflegte Autostraßen. Sie erreichen gute Durchschnittsgeschwindigkeiten bei einer Spitze von 115 Bis 120 Kilometer je Stunde. Gute Durchschnitte lassen sich allein schon aus der Tatsache heraus fahren, daß die Maschine sehr beschleunigungsfreudig ist. Im Stadtverkehr ist der Einsatz dieses Fahrzeuges wieder aus einem ganz anderen Grund angenehm, und zwar aus der beachtlichen Elastizität der Maschine heraus. So kann man mit dem vierten Gang ohne weiteres noch 20 Kilometer je Stunde fahren und das Fahrzeug aus dieser Geschwindigkeit heraus ohne Schwierigkeiten beschleunigen, was bedeutet, daß beim Fahren in der Großstadt wenig Schaltarbeit vonnöten ist, was gerade bei den heutigen Verkehrsverhältnissen besonders angenehm empfunden wird.

Wir sind überzeugt davon, daß sich auch der Skoda Octavia ebenso wie die Vorgängertypen einen treuen Käuferkreis schaffen wird, und das gerade in jenen Bevölkerungsschichten, die ein Fahrzeug der Mittelklasse benötigen, ein solches aber nur schwer anschaffen und erhalten können. Sobald ein Skoda Octavia in eingefahrenem Zustand zur Verfügung steht, werden wir einen entsprechenden Fahrbericht bringen.

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