Aus den Briefen Kaiser Franz Josephs an Frau Katharina SchrattDie vielen Briefe Franz Josephs an die Kaiserin, in denen er niemals mahnend oder gar vorwurfsvoll von ihren langen Reisen und Aufenthalten im Ausland sprach, die aber trotzdem sie erkennen ließen, wie schwer ihm das Alleinsein fiel, brachten Elisabeth auf den Gedanken, ihrem Gatten eine „Seelenfreundin“, wie sie später Frau Schratt nannte, zu suchen, die ihn von den alltäglichen Sorgen abbringen sollte, was einem Mann, mit dem unfehlbar die zumeist unerfreulichen Tagesfragen zur Sprache kämen, kaum gelingen würde. Eine
MARIE-LOUISE UND NAPOLEON (1813 bis 1815). Die unveröffentlichten Briefe der Kaiserin mit den Briefen Napoleons zusammengestellt und kommentiert von C. F. P a 1 m s t i e r n a. C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung, München. 274 Seiten.
Die zahlreichen, dem 18. Jahrhundert typischen Abenteurer hat Honore-Gabriel Riquetti, Graf von Mirabeau, durch seine überragende Intelligenz weit in den Schatten gestellt. Einem alten Brauch gemäß wurde er als siebzehnjähriger Jüngling zum Leutnant befördert, welches Dasein er aber wegen seines schwer bezähmbaren Temperaments nicht lange genießen konnte, da sein Vater ihn auch wegen zahlreicher Schulden vorerst gefangensetzen und hierauf nach Korsika einrücken ließ, wo er als humaner Vorgesetzter sich die Zuneigung seiner Soldaten erwarb. Bitter enttäuscht durch die Weigerung
ZWISCHEN ROM UND BYZANZ. Leben und Wirken der Sklavenapostel Kyrillos und Methodios nach den Pannonischen Legenden und der Klemens- vita. Bericht von der Taufe Rußlands nach der Laurentiuschronik, übersetzt, eingeleitet und erklärt von Josef B u j n o c h. Slawische Geschichtsschreiber, herausgegeben von Univ.-Prof. Dr. Günther Stökl. Verlag Styria, Graz. 197 Seiten. Preis 5 5 S.Der Styria-Verlag, der sich durch die Herausgabe der Byzantinischen Geschichtsschreiber so verdient macht, beginnt nun mit einer neuen Reihe, die dem österreichischen Leser eigentlich noch näher stehen müßte:
In der vorwiegend oberflächlichen und nur zu häufig verkleinernden Literatur über den Wiener kaiserlichen Hof und die Wiener Gesellschaft seit 18 50 bildet die vorliegende Biographie der Fürstin Pauline von Metternich-Sändor eine erfreuliche Ausnahme. Durch archivarische Forschungen und Beiträge aus Privatbesitz sowie an Hand der spärlichen Literatur ist Dr. Theophila Wassilko eine Lebensbeschreibung dieser bedeutenden Frau gelungen, die ohne Polemik mit der Legende gründlich aufräumt. Die den Lebensweg der Fürstin umrahmenden Zeit- und Milieuschilderungen, besonders soweit sie die
Der Verlag hat, indem er den für eine illustrierte Wochenschrift oder einen Film passenden Untertitel an erste Stelle setzte, die Seriosität des vorliegenden Werkes nicht gebührend gewürdigt. Harriet Howard, eine nicht allzu begabte Schauspielerin, die durch ihre strahlende Schönheit und ihr ansprechendes Wesen in die Weltgeschichte eingegangen ist, hat Louis Bonaparte keineswegs „zum Kaiser gemacht“, sondern ihm lediglich aus dem Vermögen ihres unehelichen Sohnes die für den Aufstieg zur Macht und den luxuriösen Lebenswandel des kärglich begüterten Napoleoniden erforderlichen
Diese Rehabilitierung der infolge allerhand geistloser Entstellungen lächerlich gemachten Staatsmänner sei den heutigen Machthabern, ihren Handlangern und den Pseudohistorikern zur Kenntnisnahme empfohlen. Sie werden eines Besseren belehrt, das Ergebnis der gewissenhaft in dem seit 1792 verwässerten Legitimismus geführten Verhandlungen würdigen, der, „was in früheren Zeiten auf Widerspruch gestoßen wäre, alle in Wien versammelten Souveräne auf die gleiche Stufe stellte“. Den Vorwurf, der Kongreß habe den Versuch gewagt, auf den Stand der Dinge von 1792 zurückzukommen, widerlegt
Allgemeine Enzyklopädie der Musik. Unter Mitarbeit zahlreicher Musikforscher des In- und Auslandes herausgegeben von Friedrich Blume. — Band 5 (Ge bis Ha). Mit 80 Bildtafeln, 3 Farbtafeln, 590 Textabbildungen, 143 Notenbeispielen und 6 Tabellen. Im Bärenreiter-Verlag, Kassel und Basel. I bis X Seiten Abkürzungen, 1952 Spalten Text, XI bis XVIII Inhaltsverzeichnis
Noch in der Zwischenkriegszeit war die Historiographie ein gelehrten Männern überantwortetes Reservat geblieben. Erst als der Ernst des Lebens an weit mehr Frauen als bisher herantrat und viele unter ihnen sich der Historik zuwandten, entstanden als Probe ihres Wissens und Könnens zahlreiche Arbeiten über bisher nicht behandelte Themen. In den Jahren 1945 bis 1955 sind, wie es Erich Hillbrand in „Wiener Geschichtsblättern’' nachweist, von den zirka 190 an der Wiener Universität approbierten Dissertationen 69 durch Frauen verfaßt worden. Von ihnen ist unseres Wissens als erste die
Friedrich Sieburg, bekannt durch seine Schriften über Frankreich, Land und Leute, bringt diesmal einen durch Anekdoten und geflügelte Worte für das Publikum attraktiver gestalteten Band Exzerpte aus Memoiren und Geschichtswerken, ohne Erkenntnisse aus eigenem oder Quellenangaben, die sich nur bei als Autoritäten anerkannten Historikern erübrigen. Leider hat Friedrich Sieburg seine Kopien aus Publikationen — eigene Forschungsergebnisse waren nicht zu konstatieren — ohne die erforderliche Sorgfalt durchgeführt, manche Texte durch Zugaben oder Streichungen abgeändert. Die einzelnen
Aus der Kinderstube am sittenstrengen Wiener Hof in das amoralische Intrigennest von Versailles verpflanzt, dem nur ein Jahr älteren, gutmütigen, zeitlebens apathischen Dauphin angetraut, inmitten der sich stets befehdenden Anhänger und Gegner der Gräfin Dubarry, deren Rolle an der Seite des Königs dem ahnungslosen Kind erst mit aller Vorsicht klar gemacht werden mußte, wurde Marie Antoinette in keiner Weise für ihre Mission als Souveränin vorbereitet. Selbst in der königlichen Familie fand sich niemand, der das Mädchen auf die richtige Bahn hätte hinweisen können. Ihre
Das Zeitalter Napoleons und die Erhebung der Völker. Von Willy Andreas. Quelle &. Meyer, Heidelberg. 684 Seiten.Geist besiegt die Macht. Das Leben der Germaine de Stael. Von Carmen Kahn-Wallerstein. Francke-Verlag, Bern. 208 Seiten. Preis 13.80 sfr.Napoleon, wie er wirklich war. Von Jean S a-v a n t. Aus dem Französischen. Alfred-Scherz-Verlag, Bern. 296 Seiten.Napoleon et Josephine. Von Jean S a v a n t. Club du meilleur livre. 392 Seiten.Wie jedes Jahr, stellten sich auch heuer zahlreiche Historiker und Schriftsteller mit neuen Werken über Napoleon und seine Zeit ein. An erster Stelle
Diese Sammlung von Aufsätzen Johan Huizingas bedeutet eine wertvolle Ergänzung der bisher ins Deutsche übersetzten Werke des großen holländischen Historikers. In vier aus seinem Werk „Im Banne der Geschichte“ übernommenen Kapiteln geht er von der These aus, nach der die Weltgeschichte als Basis aller Philosophie zu betrachten sei, um anderseits die „Unmöglichkeit historischer Gesetze und Normen“ festzustellen. „Wir werden immer wieder beobachten, daß die Geschichte sich gegen Schemen und Systeme außerordentlich spröde verhält und ihres Weges geht. Damit wird freilich die
Meine Rache ist anders. Roman. Von Roger Bellarmin. Tyrolia-Verlag, Innsbruck. 292 Seiten. Preis 58 S. - Der Berg der Versuchung. Roman. Von Henri Troyat. Aus dem Französischen übersetzt von Otto v. Taube. Nymphenburger Verlagsanstalt, München. 200 Seiten.Preis 9.80 DM
Franz Joseph Freiherr von Gruben. Ein Beitrag zur politischen Geschichte des deutschen Katholizismus im 19. Jahrhundert. Von Heinz Wilfried S i 11 a. Gedruckte Dissertation, Würzburg 1953. 92 Seiten.Der Gegenstand der Darstellung ist auf den ersten Blick keine faszinierende Gestalt: Ein ziemlich durchschnittlicher Dichter und ein nicht gerade durchschlagskräftiger politischer Schriftsteller mit einer eher tendenziösen und manchmal auch unkritischen Geschichtsbetrachtung und schließlich ein Sozialpolitiker, der in der Richtung seiner Gedanken gelegentlich zwar an seinen großen Zeitgenossen
Frank T h i e ß’ „D as Reich der Dämp- n e n", dieser seltsame „Roman" eines Jahrtausends, dessen große Zusammenschau mit allen Tugenden und Untugenden (die Schiefheiten in dem Blick auf Christus und Christentum wurden vor drei Jahren in der „Furche" bei aller Achtung vor dem imposanten Gesamtwerk ausführlich aufgezeigt) dauern wird, liegt nun in einer der Jubiläumsausgaben des Paul Zsolnay Verlags, Hamburg (1954, 75. Tausend, 670 Seiten, S 59.—) vor.Eine schöne Neuausgabe von Selma Lagerlöfs „G östa Berlin g" präsentiert der Volksbuchverlag Wien in der Uebertragurig von
Johannes von Müller. Briefe in Auswahl. Herausgegeben von Professor Dr. Edgar Bonjour. Benno Schwabe & Co. Verlag, Basel. 395 Seiten. Preis 19 sfr.Professor Dr. Edgar Bonjour hat den bisher erschienenen Sammlungen von Briefen des seinerzeit hochgeschätzten Schweizer Historikers Johannes von Müller eine neue angereiht, welche diesmal sein Leben und Wirken verfolgen läßt. So manche seiner deutschen Zeitgenossen haben den 1752 Geborenen die Wandlungen, häufig nur ein zeitbedingtes Revidieren seiner Anschauungen, verargt, ohne den das alte Europa erschütternden Ereignissen Rechnung zu
Die fortschreitende Konsolidierung der Diktatur des Ersten Konsuls Napoleon Bonaparte, die er seit dem Staatsstreich vom18. Brumaire (9. November 1799) zum Wohl des gänzlich desorganisierten und verarmten Frankreichs ausübte, ließ allgemein durch die am 2. August 1802 erfolgte Uebertragung der höchsten Würde auf Lebenszeit mit dem Recht, seinen Nachfolger zu bestimmen, die Rückkehr zur monarchischen Staatsform erwarten. Dieser entscheidende Schritt war auf Betreiben des Zweiten Konsuls Cambaceres als ein „strahlendes Unterpfand des Dankes der Nation“ für den mit England
„Ärmer, kleiner Victor!“ Mit diesen in stets wehmutsvollem Gedenken ausgesprochenen Worten gedachte mein Großvater, Paul de Bourgoing, eines vierzehnjährigen Heldens, der mit ihm den weiten Weg bis Moskau zurücklegte und ihn dann mit dem Aufgebot seiner letzten Kräfte betreuend, den Tod auf den weiten Feldern Rußlands fand. Als Paul de Bourgoing nach vierzig Jahren seine Memoiren verfaßte, fühlte er sich verpflichtet, darin seines Begleiters zu gedenken, um wenigstens dieses eine Opfer jugendlichen Heroenkultus unter den Hunderttausenden unbekannter Helden des Jahres 1812 der
Am 24. und 25. März wird zum zweitenmal ein Ensemble der Comedie-Francaise, der ersten Sprechbühne Frankreichs, vor dem Wiener Publikum erscheinen. Alte und älteste Theaterfreunde werden sich der großen Erfolge des Ensembles entsinnen, das vom 24. bis 31. Mai 1892 an sieben Abenden zwölf Stücke zur Aufführung brachte. Die Vorstellungen fanden in dem entzückenden Ausstellungstheater statt, das auf dem Rotundengelände erbaut worden und, mit Franz von Jauner an seiner Seite, von meinem Vater, Othon Baron de Bourgoing, geleitet war. Im Einvernehmen mit ihm wurde in Paris, da er als