Bis vor wenigen Wochen belächelten die Einwohner Tel Avivs die Bewohner von Beerscheba und sagten, daß die Entfernung von Beerscheba nach Tel Aviv zwar nur fünf Viertelstunden betrage, die umgekehrte Entfernung jedoch die von einigen Jahren sei. Seit dem Beginn des Golfkrieges hat sich diese hochnäsige Einstellung geändert.Ungefähr 50.000 Tel Aviver sind in die belächelte Negew-Hauptstadt entwichen. Man trifft sie in den Straßen, beim Einkauf und vor allem im Kaffeehaus „Kapulski” im Einkaufszentrum bei der Autobus-Station. Da es nur wenige Hotels gibt, wohnen die meisten entweder
Es gibt kaum eine andere Straße auf der Welt, die innerhalb weniger Meilen so bezaubernde Stätten wie kostbare Perlen aufreiht, als jene „Galiläische Corniche“, die am Ufer jenes Sees, den das Alte Testament „den von Genezareth", das Neue das „Galiläische Meer“ nennt, vom Ausfluß des Jordans nach Kapernaum führt. Manche dieser Orte sind weltberühmt, andere sind richtige Traumschlösser.Ein paar hundert Meter von der Stelle, wo der sanfte, geheiligte Fluß zögernd den See verläßt, führt die Straße an den weitgelagerten weißen Bauten des „Ohalo“ (Das Zelt) vorüber,
Das Buch „Die Bibel hat doch recht“ ist in vielen Ländern der Welt ein Bestseller geworden. Im Heiligen Land wurde allerdings kaum ein Band verkauft, obwohl es gerade in Israel genug Deutsch sprechende Leser gibt. Hier ist es nämlich nichts Neues, daß die Bibel recht hat. Im Gegenteil, um Aufsehen zu erregen, müßte ein Archäologe beweisen, daß die Heilige Schrift unrecht hat.Die Sage von den Ueberresten der Arche Noah auf dem Berge Ararat bleibt natürlich mehr als problematisch, wobei bemerkt werden muß, daß die Identifizierung des Berges in Armenien durch den Bibeltext
Ein zusammenfassender Bericht über die christlichen Gemeinden in Israel wurde kürzlich vom offiziellen Informationsdienst der Israelregierung veröffentlicht. Von einer Gesamtbevölkerung von ungefähr 1,700.000 bekennen sich mehr als 40.000 zum christlichen Glauben — verteilt auf 16 verschiedene Kirchen und Sekten.Mehr als die Hälfte von Israels Christen sind Katholiken. 15.000 gehören der griechischkatholischen und 6000 der römisch-katholischen Kirche an. Der Führer der Uniierten Griechen ist der Erzbischof von Haifa, Nazareth und Galiläa, Monsignore George H a k i m, während die
Die Ausgrabungen der Franziskaner-Archäo- logen auf dem Westhang des Oelberges bei Jerusalem, nahe der Ruine, die in der Pilgertradition „Dominus Flevit“ (wo der Herr über Jerusalem weinte) genannt wird, haben bedeutende Resultate ergeben. Zum erstenmal wurden Grabstätten des ersten nachchristlichen Jahrhunderts aufgedeckt, in denen zweifellos Christen begraben waren. Zahlreiche Ossarien (Steintruhen, in denen Gebeine bei Wiederbelegung der Felsengräber gesammelt wurden) sind gefunden worden, von denen einige Ossarien seltene Hausform kleinasiatischer Sarkophage haben. Die Inschriften
Die heilige Stadt Nazareth liegt wie ein Vogelnest hoch in den Bergen Galiläas. Seit der Kreuzfahrerzeit ist die Stadt vorwiegend von Christen bewohnt, was den „unorientalisch“ italienischen Eindruck des Stadtbildes erklären mag. Die Hauptstraße vom Mittelmeer zum See Genezareth und (früher) nach Damaskus führt quer durch Nazareth. Zahlreiche ausländische Institutionen erhalten Klöster, Schulen, Spitäler und Hospize in der altehrwürdigen Stadt. Ihre Fahnen flattern bunt im frischen Bergwind.Der Oesterreicher mag sich vergessen fühlen, bis er den östlichen Stadtrand erreicht.
Mr. Wittenbergs „Stein“ ist ein abgestoßener Terrakotta-Skarabäus von ungewöhnlicher Größe (7:4,5 cm) und der typischen rauhen Ausführung philistaeischer Skarabäen. Die hieroglyphische Inschrift auf der flachen Unterseite ist aber ungewöhnlich klar, tief geschnitten und leicht zu lesen: Sie zeigt die Doppelkartusche eines Ramessidi-schen Pharaos der zwanzigsten Dynastie mit allen Ehrentiteln Aegyptischer Majestät. Vier Vertiefungen zeigen, daß der große Ton-Käfer ursprünglich von den Klauen eines Siegelgriffes gehalten war.Die berühmte Inschrif* von Medinat Habu berichtet,
Die Lazaruskirche in Bethanien auf dem Oelberg, das neue Werk des großen Franziskanerarchitekten Barluzzi, ist im Rohbau fertiggestellt. Die reiche Innendekoration, Mosaiken, Bronzen, farbiger Marmor und der Mosaikschmuck der Fassaden fehlen noch, aber der Schrein steht hoch und weiß inmitten der kleinen Häuser des Dorfes im Paß zum Toten Meer; sein schlanker Campanile überragt die Trümmer des Klosters der Kreuzfahrerkönigin Melisendis.Professor Barluzzi, Erbauer der berühmten Pilgerkirchen auf dem Tabor, von Gethsemane und Ain Karim, hat diesmal die Form der byzantinischen
Pater Bartolomew der Dominikanischen Ecole Biblique in Jerusalem hat die Restauration und Transkription eines zweiten Schriftstückes des Archives ' der Bar-Kochba-Partisanen vollendet, das hier zum erstenmal in deutscher Ueber-setzung mitgeteilt wird.„Wir, die Alten von Beth Mashko, Jeshua und Eleazar, an Jeshua ben Gilgala, den Befehlshaber des Lagers, Gruß.Es möge Dir bekannt sein, daß die Kuh, welche Joseph ben Ariston gekauft hat von Jacob ben Juda, der in Beth Mashko wohnt, ihm gehört und niemand anderem.Es ist ein Unglück, daß die Römer uns immer näher kommen. Ich wäre zu Dir
Wenn hier von religiösen Spannungen in Israel die Rede ist, sind darunter innerjüdische Spannungen verstanden, binnenjüdische Probleme rein religiöser Natur, die freilich auch in die Politik des Landes hineinspielen.Da ist beispielsweise die Frage der Dienstpflicht religiöser Mädchen, die sogar zum Austritt der Minister der Agudath-Israel- und Agudath-Arbeiterparteien aus dem Kabinett Ben Gurion führte. Diese Frage war schon 1949 akut, als Israels Parlament das erste Militärdienstpflichtgesetz verabschiedete. Damals wurden religiöse Mädchen provisorisch vom Militärdienst befreit.
Das Ergebnis der zweiten Ausgrabungskampagne des Franziskaner-Archäologen Pater Virgilio Corbo, das Soeben veröffentlicht wurde, bedeutet die endgültige Lösung eines interessanten Problems der biblischen Topographie, der umstrittenen Lage der byzantinischen Kirche auf dem Felde bei Bethlehem, wo den Hirten die Heilsbotschaft zuteil wurde.Seit der Kreuzfahrerzeit wird diese Stätte, eine halbe Stunde nordöstlich von Bethlehem, beim Dorfe Beit Sahur, mit der Felsengrotte Deir er Rawat identifiziert. Vor fast genau hundert Jahren aber, 1851, sprach sich Guer-mani zugunsten der formlosen
Eine Entdeckung, die für die christliche Ikonographie bedeutungsvoll werden kann, war jüngst Dr. Roche, dem Direktor des Museums von Haifa, beschieden. In den Besitz der Sammlung gelangte ein Steinkopf, etwa halber Lebensgröße, der aus dem Besitz des Dormitio-Museums in Jerusalem stammt und (nach dem Inventar jener Sammlung) in den neunziger Jahren von einem Dominikaner in den Ruinen Cäsareas gefunden wurde.Material der Plastik ist jener Halbmarmor der Karmelbrüohe, aus dem die meisten Bildwerke Cäsareas gemeißelt sind. Der Ausdruck des' bärtigen Hauptes ist voll väterlicher Güte,
Als Anfang April dieses Jahres die Scheichs der Drusen in Israel für den sechsundzwanzigsten zu einem großen Fest am Grab des Stammesheiligen Abu Schuaib luden, waren die seltenen Kenner drusischer Folklore einigermaßen überrascht: das maßgebende englische Polizeiverzeichnis aller lokalen Fest- und Feiertage kennt das Fest Abu Sdiuaibs nicht. Die bekannten ältesten Leute konnten sich nicht daran erinnern, daß es seit der Türkenzeit begangen worden sei. Abu Schuaib, der traditionelle Ahnherr der Drusen, die auf dem Karmel und in Galiläa leben, schien plötzlich aus geschichtlichem
Die Kampfhandlungen in Palästina haben den heiligen Stätten des Landes und der christlichen Bevölkerung schwerste Heimsuchungen gebracht. „Unser Werk im Heiligen Land ist in kleine Stücke gebrochen, die wir jetzt wieder zusammensetzen müssen. Aber vielleicht wird es darum ein um so schöneres Bild ergeben, so wie die kostbarsten Mosaike aus den kleinsten Splittern zusammengesetzt sind“, sagte mir der apostolische Bevollmächtigte in Jerusalem P. Terrence Khiien O. F. M. im Zuge einer Überschau über die Lage der palästinensischen Christen. Der apostolische Bevollmächtigte wohnt im
Wir erhalten aus Jerusalem von unserem dortigen Mitarbeiter das nachfolgende Situationsbild, das, vor der zweiten Waffenruhe in Palästina am 16. Juli geschrieben, die Lage zur Zeit der letzten Kämpfe wiedergibt und nach den vollzogenen Zerstörungen ein Resümee gibt, dessen Bitter, keit nicht unbegründet ist. purViele StuAden meiner Tage und Nächte verbringe ich in der Mansarde des verlassenen amerikanischen Missionshauses, das nun mein siebenter Wohnsitz im belagerten Jerusalem geworden ist. Während einer fast ununterbrochenen Kanonade ist diese Dachkammer kein empfehlenwerter
Inmitten des Stiefbruderkriages in Palästina brachte der Zufall einen literarischen Schatz zutage. Nach dem Befunde von Fachgelehrten ist der Welt die älteste Fassung des Jesaias, die ersten hebräischen Texte der Apokryphen und eine Reihe religiöser Hymnen aus der Zeit Christi neu geschenkt worden.Vor ein paar Monaten entdeckten Beduinen eine antike „Genisah” in einer Höhle der Wildnis von Judea, nahe dem Nordende des Toten Meeres. „Genisah” ist die hebräische Bezeichnung für eine Begräbnisstätte religiöser Schriften, die zum synagogalen Gebrauch unverwendbar geworden waren.
Jerusalem ist eine Stadt der faszinierenden Geheimnisse…In den mensdiheitsalten Stadtfels sind Grotten voll versiegelter Rätsel gehöhlt. — Ich will gar nicht von den Geheimnissen sprechen, die einmal der Zufall enthüllen wird. Wir kennen etwa den Quadratkilometer Raumes auf dem Hügel Ophel, in dem einmal die Nekropole der biblisdien Könige entdeckt werden wird, aber wir wissen nicht mehr darüber. Aber es gibt noch andere Rätsel in Jerusalem, die hinter verschlossenen Türen verborgen sind, an denen man gleichsam täglich vorübergeht. — Das sind die wahren Kammern Blaubarts, von
Die seltsame Siedlung, die ich als das Weihnachtsdorf bezeichnen möchte, liegt im Herzen von Jerusalem, im Schatten der Kirche des Heiligen Grabes und doch auf einem ihrer flachen Dächer. Vom Basar der Gewürzhändler führt eine Rampe zum Palast des koptischen Patriarchen empor. Der niedere Hügel, den sie erklimmt, ist künstlich. Er besteht aus den ungeheuren Gewölben, die einst Konstantins Grabeskirche und vorher den Venustempel des heidnischen Jerusalems, über das Dächermeer der Stadt hoben.Die Rampe endet als Sackgasse mit drei Toren. Die Mittelpforte führt in die Vorhalle des
Ich entdeckte das Kloster des Heiligen Kreuzes auf einem meiner ersten Abendspaziergänge in Jerusalem. Ich hatte einen nicht besonders interessanten Abend bei Freunden in Rehaviah verbracht, das eine moderne Cottagevorstadt Jerusalems ist. Nun trat ich in die unfaßbar klare Mondnacht Jerusalems hinaus, in eine jener Nächte, die verstehen lassen, daß nicht die Sonne, sondern der Mond den Kalender des Ostens regiert. Die Nacht war zu zauberhaft, um nach Hause zu gehen. Wir schritten den breiten Asphaltboulevard entlang, bis er plötzlich zu Ende war und wir in ein freies Tal hinabschauten,
Eine Gruppe rundrückig freundlicher Hügel trennt, vorgelagert den Galileischen Bergen, die Ebene von Akko von dem weiten Tal Jezreel. Nördlich und südiieh die Hügel umgehend, stoßen hier zwei uralte Heerstraßen in spitzem Winkel zusammen; die Straße vom Jordan, welche die Höhenstraße von Nablus und die Küstenstraße aufgenommen hat, und die Nordstraße, in welche die Straßen von Akko und Nazareth münden. Diesen Kreuzweg beherrschte in alter Zeit ein Städtchen, welches zu Beginn unserer Zeitrechnung „Besara“, später „Beth Shearim“ hieß.Ein Fahrweg führt von der Straße
In meinem Aufsatz „Das verlorene Kreuz“ (Furche, 5. Juli 1947) habe ich die Vermutung ausgesprochen, daß das „Reichskreuz“ der Wiener Schatzkammer eine verkleinerte Nachbildung jenes „Kreuzes von Jerusalem“ ist, das die von Helena aufgefundenen Reste des „echten Kreuzes“ enthielt und vor 760 Jahren in der Schlacht von Hattim verlorenging. Ich möchte nun einen Beleg nadrtragen, auf den ich inzwischen gestoßen bin und der diese Hypothese weitgehend zu bestätigen scheint.Es ist allgemein anerkannt, daß den Hintergrund des großen Apsismosaiks von Sta. Pudenziana in Rom eine
Wer auf den Spuren der alten, frommen Pilgersagen durch Palästina wandert, den mag in Jerusalem verstaubter Prunk und orientalischer Baksdiischbettcl enttäuschen. In Galilea wird kein falscher Ton seine Stimmung stören; in der sdiönen Kuppelkirche, die den Berg der Seligsprediungcn krönt, in den hellen Ruinen der Synagoge, die der Kenturion zu Kaphernaum erbaute, und endlich, schönstes Ziel der Wanderung, im grünen Rund, das einst das himmelüberwölbte Lehrhaus der Bergpredigt war.Seit dem frühen zwölften Jahrhundert findet die Pilgertradition die Stätte der Bergpredigt in einem
Wer um die Mittagszeit durch die Basarhallen der Altstadt Jerusalems geht, wird immer wieder Kindern und Greisen begegnen, die mit leeren Eimern, Menageschalen, Konservenbüchsen, Gefäßen aller Art in die südliche Parallelgasse der Via Dolorosa einbiegen. Folgt man ihnen die schwibbogenreiche Treppengasse hinunter, dann sieht man sie in dem verfallenen Prunkportal des alten sarazenischen Palastes verschwinden, der die Nordfront des alten Serail, des heutigen mohammedanischen Waisenhauses, bildet. Das schöne Tor führt in einen ruinenhaften Hof, den eine Freitreppe teilt, auf -der stets
„... die Durchbohrung. Und dies war der Hergang der Durdibohrung: Als nodi (die Steinhauer schwangen) die Axt einer gegen den anderen, und als nodi drei Ellen zu durchschlagen waren, da hörte man die Stimme des Mannes, der seinem Genossen rief, dehn es war ein Spalt im Felsen von rechts und von links. Und am Tage des Durdibruches schlugen die Steinhauer einer dem anderen entgegen. Axt auf Axt, und es lief das Wasser vom Quell zum Teich, 1200 Ellen, und 100 Ellen war die Höhe des Felsens über dem Haupt der Steinhauer.“Es sind viele Jahre vergangen, seit ich den berühmten Stein, der 1880
Wenn von moderner religiöser Kunst in Palästina die Rede ist, wird unsere Übersicht praktisch umfassen, was zwischen den beiden Kriegen geschaffen wurde. Die zahlreichen Kirchenbauten, welche Katholiken und besonders Russisch-Orthodoxe 1914 begonnen hatten, sind ausnahmslos nicht wieder aufgenommen worden. Sie bilden den jüngsten Beitrag zu den Ruinen dieses ruinenreichen Landes. Unsere Übersicht wird sich auf Jerusalem beschränken können. Mit zwei Ausnahmen ist zwischen 1918 und 1939 im Lande nichts geschaffen worden, das der Erwähnung wert scheint.Es muß vorausgeschickt werden, daß