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Natürlich hat die Bibel recht

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Das Buch „Die Bibel hat doch recht“ ist in vielen Ländern der Welt ein Bestseller geworden. Im Heiligen Land wurde allerdings kaum ein Band verkauft, obwohl es gerade in Israel genug Deutsch sprechende Leser gibt. Hier ist es nämlich nichts Neues, daß die Bibel recht hat. Im Gegenteil, um Aufsehen zu erregen, müßte ein Archäologe beweisen, daß die Heilige Schrift unrecht hat.

Die Sage von den Ueberresten der Arche Noah auf dem Berge Ararat bleibt natürlich mehr als problematisch, wobei bemerkt werden muß, daß die Identifizierung des Berges in Armenien durch den Bibeltext keineswegs erwiesen ist. Das ist aber bei den Armeniern ein sehr heikler Punkt, man könnte fast sagen, der persönlichen Ehre, und wir wollen uns lieber damit nicht näher befassen.

Dagegen haben die aufsehenerregenden Entdeckungen des französischen Archäologen Jean Perrot im Gebiet des Huleh Sees im nördlichen Israel eindeutig bewiesen, daß nicht Aegypten oder Mesopotamien, sondern Palästina die Wiege der menschlichen Zivilisation ist, Perrot fand Ueberreste von primitiven Bauwerken aus der Mittleren Steinzeit (etwa 10.000 v. Chr.), aus einer Periode, in der die Bewohner anderer Teile der Welt noch Höhlenmenschen waren. Ein Tumulus, den Perrot bei Mallaha fand, entspricht den europäischen Grabmälern der Mittleren Bronzezeit, 8000 Jahre später.

Historische Beweise der Genauigkeit der Bibel häufen sich in der Zeit König Davids, also ungefähr der Epoche des Trojanischen Krieges, dessen Hergang wir — trotz Schliemann — doch nur als eine historische Fabel mit leichtem geschichtlichem Einschlag betrachten können. Eine geschichtlich erwiesene Bibelepisode ist die der Einnahme Jerusalems durch Joab und seine Genossen. Das 1. Königsbuch berichtet, daß nach langer vergeblicher Belagerung Joab durch einen

„Sinnoar“ in die Stadt der Jebusiter eindrang. Luther, der nicht gerade ein Semitologe war, übersetzte „Sinnoar“ mit „Rinne“. Heute wissen wir, daß „Sinnoar“ in diesem Falle „Quellschacht“ bedeutet. Vor 100 Jahren entdeckte1 Captain Charles Warren diesen Quellschacht, der von der Gihonquelle im Kidrontal fast senkrecht aufwärts in das Herz der Davidsstadt führt — unverändert wie vor 2000 Jahren.

Unentdeckt blieben die Königsgräber der Davididen, ein Problem, an dem einige der berühmtesten Archäologen ihren Spaten gebrochen' haben. Aus den Büchern des jüdischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus geht klar hervor, daß, das Grab sich im Südosten der Davidsstadt befand und nicht im Südwesten, wo es heute gezeigt wird. Leider unterließ es Josephus, den Ort des Grabes näher zu beschreiben, da er ihn als allbekannt annahm — so wie ein Wiener Historiker den Ort der Stephanskirche nicht genauer bezeichnen würde.

Am Fuße der Davidsstadt, mit dem Warren-Schacht verbunden, liegt der Tunnel, mit dem König Ezechias von Judah die schon genannte Gihonquelle mit dem Stadtinnern verband und derart die Wasserversorgung Jerusalems vor der assyrischen Belagerung sicherte. Noch heute kann man diesen historischen Tunnel passieren, dessen Erbauung im 2. Königsbuch beschrieben ist Eine Inschrift des Erbauers bei der Gihonquelle wurde leider, wie so viele andere palästinensische Antiquitäten, noch von den Türken nach Konstantinopel gebracht, wo sie im Serailmuseum zu sehen ist.

Das sind nur wenige Beispiele von biblischen Stätten, die archäologisch bestätigt werden konnten. Der Wert solcher wissenschaftlichen Beweise sollte nicht überschätzt werden. Schließlich ist es der Glaube, der diese.Stätten, und nicht die Stätte, die den Glauben der Bibel heiligt.

SOS ruft...

SOS-Bericht t

2238 „Eltern sorgen aufopfernd für ihre Kinder.“ SOS konnte einen Teilbetrag erlegen und bittet noch um weitere Spenden.

2240 „Flüchtlingsmädchen will Kindergärtnerin werden.“ SOS konnte die Internitskosten für die ersten drei Monate aufbringen und bittet um weitere Spenden.

Allen Spendern recht herzlichen' Dank!

SOS-Rufe:

JUNGES MÄDCHEN ACHTZEHNMAL OPERIERT. Zweiundzwänzigjähriges Mädchen ist seit Geburt an „morbus littlc“ erkrankt. Sie wurde bereits achtzehnmal operiert und kann sich jetzt mit Hilfe eines Stockes selbst fortbewegen. Jetzt ist noch eine Operation notwendig, die die Krankenkasse nicht mehr bezahlt, da das Mädchen erst im Juni aus dem Krankenhaus entlassen wurde. SOS bittet für diese letzte Operation um finanzielle Hilfe, damit der Heilerfolg gesichert ist. Ruf 2252.

OHNE FREMDE HILFE GEHT ES NICHT MEHR! Achtundfünfzigjähriger Akademiker verlor 1946 seinen Posten. Außerdem verlor die Familie alles Hab und Gut. Die Familie lebt derzeit von einer Arbeitslosenunterstützung von 132 Schilling, 3S7 Schilling Invalidenrente und zwei Kinderbeihilfen. Die siebzehnjährige Tochter ist Lehrmädchen und bekommt 210 Schilling monatlich. Der dreizehnjährige Bub geht noch zur Schule. Die Frau will eine Heimarbeit übernehmen, da sie wegen einer Wirbelsäulenerkrankung schwere Arbeit nicht leisten kann. Trotz bester Empfehlungen ist es dem Mann bis jetzt nicht,gelungen, eine Stelle zu bekommen. Durch den Tod und die Begräbniskosten für die, Großmutter, eine Rentnerin, ist die Familie in größte Not gekommen. Die Familie muß von ihrem geringen Einkommen 200 Schilling monatlich für die Begräbniskosten abzahlen. SOS bittet dringend um finanzielle Hilfe und um Arbeit für die Eltern: Ruf 2255.

Alle Hilfe und Zuschriften nicht an die Redaktion, sondern direkt an die SOS-Gemeinschaft, Wien I, Herrengasse 14, Tel. U 20 4 16, den auf Wunsch zugeschickt und sind bei allen Postscheckkonto SOS 94.206. Erlagscheine wer-Postämtern erhältlich.

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