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SOS ruft...

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HELFT. HELFT RASCH... f Ein Landwirt übernahm Haus und Hof seiner Eltern in sehr schlechtem Zustand. Er mußte sich ein Darlehen aufnehmen, um überhaupt aufwirtschaften zu können. Dieser arme Mensch und Vater ist nun im Alter von 43 Jahren gestorben. Er hinterläßt neun Kinder. Das Jüngste ist sechs Wochen alt. Die schwergeprüfte Mutter sieht sich einem namenlosen Elend gegenüber und steht vor dem wirtschaftlichen Ruin. Es bedarf des guten Willens vieler Menschen und einiger Stellen, damit der Familie nicht Haus und Hof genommen werden und die Mutter mit ihren minderjährigen Kindern nicht der Fürsorge anheimfällt. SOS bittet für sie. Ruf 3563.

VERZWEIFLUNG IM VATERHAUS. Ein Österreicher, der zwar nach seinem verstorbenen Vater österreichischer Staatsbürger war, Österreich aber nie gesehen hatte, kam mit seiner Familie nach Wien und hat es jetzt sehr schwer. Im Gastland arbeitete er als Musiker, Vertreter und Taxichauffeur. Er ist redlich bemüht, irgendeine Arbelt zu bekommen. Wohnung ist keine vorhanden. So bietet die Einkehr in das „Vaterhaus“, die eigentliche Heimat, Anlaß zu mancherlei Verzweiflung. SOS möchte den Menschen beistehen und bittet für sie um Hilfe. Ruf 3 554.

ALS MEISTER KEINEN ERSATZ GEHABT. Ein Vater scheiterte am mißglückten Versuch, sich selbständig zu machen. Er pachtete ein Geschäft und arbeitete als kleiner Meister. Dabei „verdiente“ er nur soviel, daß seine Familie buchstäblich bei Suppe, Brot, Kartoffeln und Trockenmilch ihr Leben fristen mußte. Zudem erkrankte die Gattin und Mutter und mußte ins Spital. Eine Familienhelferin betreute die große Familie. Die Kosten für sie sind noch nicht bezahlt, auch die Spitalskosten sind noch offen. Der Vater hat inzwischen das Geschäft aufgegeben und arbeitet in einer unselbständigen Stellung. SOS bittet um Hilfe für diese Familie. Ruf 3565.

ALLES FÜR DIE MUTTER GEGEBEN ... Eine Frau, die mit ihrer Mutter lebte, hat alles für sie gegeben und wurde durch den eisernen Zwang der Verhältnisse veranlaßt, Schulden zu machen. Zwölf Jahre war die Mutter krank und teilweise gelähmt. Die Tochter konnte aus ihrem kleinen Einkommen nicht alles das leisten, was die kranke Mutter an Bettwäsche und Medikamenten (besonderen Injektionen) durch die Jahre hindurch brauchte. Die Tochter lebte vollkommen zurückgezogen, in opfervoller Bescheidenheit. SOS möchte dieser Frau helfen, nach dem Tode der Mutter wieder in geordnete Verhältnisse zu kommen und bittet für sie. Ruf 3552.

MUTTER MIT KIND IM ELEND. Eine Mutter ist sehr verzweifelt. Dies um so mehr, da sie so gut wie allein steht. Ihre fünf Kinder mußten vor einiger Zeit alle gleichzeitig ins Krankenhaus. Die materiellen Verhältnisse sind so dürftig und die persönlichen Verhältnisse so drückend, daß ein Beistand dringend nottut. SOS bittet für die Mutter und ihre Kinder um Hilfe. Ruf 3556.

ARBEIT OHNE LOHN. Durch einen Leitungswechsel verlor ein Mann seinen Posten, bekam aber rasch wieder einen anderen, dazu noch einen, der besser bezahlt war. Jedoch nur auf dem Papier. Der neue Dienstgeber gewährte immer nur einen geringen Teil des Lohnes, was soweit führte, daß der betroffene Arbeitnehmer wohl voll arbeitet, mit seiner Familie aber am Hungertuch nagt. Zwar ist dieser Fall nun einer für das Arbeitsgericht — aber trotz dieser Erkenntnis wird die augenblickliche Not nicht geringer, und SOS bittet um Hilfe, um eine einmalige Unterstützung geben zu können. Ruf 3555.

DIE SCHWESTER LEIDET AN KINDERLÄHMUNG. Vier schulpflichtige Kinder haben eine Schwester, die seit einem Jahrzehnt an Kinderlähmung leidet. Dieses arme Kind braucht viel Pflege und viel Geduld. Es ist an das Bett gefesselt. Die Eltern tragen ein schweres Kreuz. Der Vater hat nicht immer die Kraft dazu. Um so mehr würde eine materielle Hilfe die vorhandene Notlage dieser Familie lindern. SOS bittet für sie. Ruf 3553.

DIE SOS-GEMEINSCHAFT AN IHRE FREUNDE Allen Menschen guten Willens, die den S OS-Rufen, seltsam anmutenden, sozialen Fragezeichen in unserer Wohlstandsgesellschaft, Gehör schenkten und tatkräftig halfen, den Zeitungen, die SOS-Rufe kostenlos zum Abdruck bringen, dem Rundfunk, der sie entgegenkommenderweise regelmäßig ausstrahlt and den Postbeamten, dankt die SOS-Gemeinschaft, Wien IX, Währinger Gürtel 104, auf das herzlichste.

Alle Hilfe an die SOS-Gemeinschaft, Wien I, Freyung 6 (Schottenhof), 6. Stiege, III. Stock. Telephon 63 17 98, Postsparkassenkonto „SOS 94.206“. Erlagscheine werden auf Wunsch zugesandt und sind in allen Postämtern erhältlich.

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