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SOS ruft...

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Die erfreuliche, wachsende Anteilnahme der Leser, die sieb insbesondere in der Zelt vor Weihnachten und im Erlolg der 5-Schil-ling-Aktion gezeigt bat, läßt uns mit großen Hofinungen ins neue Jahr gehen. Da bereits vier Zeitungen regelmäßig unsere Rufe bringen, führen wir ab jetzt zur Vereinfachung der Organisation die laufende Numerierung aller SOS-Rufe ein. Da wir nicht jeden Ruf in allen Blattern veröffentlichen, werden die in der „Österreichischen Furche“ erscheinenden SOS-Rufe nicht mehr lückenlos fortlaufende Nummern tragen.

SOS-Bericht

SOS 64 „27jähriger Blinder“: Wir haben ihm finanziell etwas geholfen, aber er hat keine Stellung erhalten.

SOS 65 „75jähriges Ehepaar“: Wir danken für finanzielle Hilfe, Bettwäsche und Kleidung;

SOS 66 „Akademischer Maler“: Wir danken für Kleidung und Wäsche.

SOS 67 „21 jähriger blinder Bursch“: Er bat inen schonen Anzug und Schuhe bekommen.

SOS 68 „Ehem. Lehrer d. Gend.-Offizlers-schule“: Wir konnten ihm finanziell helfen, ans Freude darüber sandte er gleich 10 Schilling für unsere Weihnachtsaktion.

SOS 89 „Junges Arzt-Ehepaar“: Wir kannten die. S30.0-— überweisen, zu WeSh-nachten erhielten wir für ihn ein schönes Buch.

SOS 70 „Olga, 7 Monate alt“: Es haben sich keine Adoptiveltern gefunden.

SOS 71 „Inrusabett“: Wir haben es bekommen und übergeben.

SOS 72 „Mikroskop“: Die Fachärztin hat ein Mikroskop bekommen. Herzlichen Dank!

, SOS 73 „Lungenkranke Mutter*: Wir konnten. S 250.— überweisen und erhielten einen begeisterten Dankbrief des Pfarrers, der sich; um die Familie angenommen hat SOS 74 „Geburtskrüppel“: Wir helfen .welter iinanzielL Lokal für eine Tabak trafik oder Lottokollektur haben wir nicht gefunden.

SOS 75 „Dauerkranke“: Wir haben noch keine Kautschukeinlagen, Thermosflaschen, Thermophore usw. erhalten, benötigen überdies noch Leibschüsseln, Leibstühle und Harnflaschen.

SOS 76 „Oberleutnantsgattin“: Wir konnten finanziell helfen und werden die Dame weiter betreuen.

SOS-Rufe

SOS 286: Einer Kleinhäuslerfamilie in der Steiermark! droht das Dach über dem Kopf einzustürzen. Sie haben das baufällige Häusl von den Großeltern geerbt. Der Mann ist Kriegsinvalide und kränklich, er mußte seine letzte Arbeit aufgeben, weil sie für ihn zu schwer war. Er könnte das Häusl selbst instand setzen, das Geld reicht aber knapp zum Leben, er kann sich selbst kein Baumaterial kaufen. Wer trägt etwas bei?

SOS 287: Sechsjähriger Bub aus dem Pinzgau, Vater gefallen, ist infolge Kinderlähmung gehunfähig. Ein Wiener Arzt würde eine Spezialbehandlung kostenlos vornehmen, wenn eine nette Frau oder Familie (Nähe Schwindgasse) das Kind gegen ein tägliches Entgelt von 10 Schilling für ungefähr einen Monat zu sich nehmen und zur Behandlung bringen könnte. Die Unterbringungskosten sind nach Mitteilung des dortigen Jugendamtes durch die Waisenrente und eine einmalige Beihilfe des Kriegsopferverbandes gesichert. Wer nimmt sich an?

SOS 288: Akademiker (Architekt) mit Frau und Kind, dessen ausländische Studien in Osterreich nicht anerkannt werden, wollte nach Übersee auswandern. Sie haben alles verkauft, was sie nicht mitnehmen konnten, im letzten Augenblick hat sich das Projekt zerschlagen. Nun wohnt er mit seiner Familie bei einer alten Dame und hat praktisch kein Einkommen. Er nimmt jede Arbeit an, auch wenn sie außerhalb Wiens geboten wird.

Briefe an SOS

Die SOS-Gemeinschaft erhält täglich ungezählte Briefe, nicht nur von Hilfesuchenden, sondern auch von Hilfegewährenden. Viele dieser Briefe sind uns nicht nur eine Quelle der Freude, sondern geben uns immer wieder neue Kraft und neuen Mut zu weiterer, verstärkter Arbeit. Wir fühlen uns gedrängt, unseren Lesern und Freunden ab und zu Einblick in diese Briefe zu gewähren:

.Wir lad zwar keine Kapitalisten, wissen aber, daß das, was wir schenken, uns niemals im Leben lehlen wird.“ (Ungenannt, anbei 200 Schilling.)

.Grüß Gott! Wir Kinder eines einsamen Eln-schlchthauses haben nadi Weihnachten mit unseren Spieltipren, mit ausgestopiten und gläsernen Christ, baumvogeln usw. eine „Schünbnmner Tierschau“ veranstaltet und von den Welhuacatsgasten des Hauses dafür 20 Schilling Eintrittsgeld eingenommen. Das schicken wir nun an SOS für ein armes, krankes Kind nebst dem Hund .Tlras* und etwas Sealeckeret. Herrliche Grüße Monika und Brigitte W., Rita F., ErnI L.“

Alle Hilfe nicht an Redaktion „Die Furdie“, sondern direkt an SOS-Gemeinschaft für Soforthilfe, Wien I, Herren-gasse 14, Telephon U 28 4 21, Postscheckkonto: Caritas der Erzdiözese Wien, SOS 94.206.

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