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SOS ruft...

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SOS-Rufe:

1368: Flüchtlingsehepaar mit sechs unversorgten Kindern wohnt in einer winzigen Zimmer-Küche-Wohnung. Sieben Personen schlafen in drei Betten, der älteste Bub, 16 Jahre alt, auf drei Stühlen. Ein viertes Bett kann nicht aufgestellt werden. Dennoch ist die Wohnung gepflegt und rein. Die Fenster sind teilweise mit Pappe vermacht, im Winter ist der Raum nicht zu heizen. Der Mann ist Hilfsarbeiter, der Verdienst reicht kaum fürs Leben. Infolge Krankheit der Kinder konnte keine Bekleidung nachgeschafft werden. SOS bittet dringend um Bettwäsche, Decken sowie um finanzielle Unterstützung zum Einglasen der Fenster und zur Beschaffung von Brennmaterial.

1370: Infolge Lungen-Tbc arbeitsunfähiger Industriemaler, 30 Jahre alt, war bis vor kurzem 11 Monate in einer Heilstätte. Bis dahin lebte er sehr zurückgezogen und bescheiden mit seiner Mutter, beide litten große Not, wagten aber nicht, um Hilfe zu bitten. Erst Patienten der Heilstätte schrieben an SOS. Zum Zeitpunkt der Erhebung war die Mutter nach Aussage der Nachbarn bereits an Unterernährung gestorben. Der Sohn bezieht jetzt eine Rente von 436 S. Das Begräbnis der Mutter mit Ankauf eines Grabes kostete 1200 S. 250 S wurden durch die Versicherung gedeckt, den Rest borgte sich der Sohn aus und muß ihn in Raten von seiner Rente zurückzahlen. Es ist jetzt aber wichtig, daß er gut ißt. SOS bittet dringend um finanzielle Hilfe.

1372: Schwerkriegsinvalider ist an Lungenkrebs unheilbar erkrankt und befindet sich im

'Spital. Seine Frau führt seine kleine Trafik und hat noch für fünf minderjährige Kinder zu sorgen. Die beiden ältesten Söhne fielen im Krieg. Der 1 ljährige Leopold ist seit dem zweiten Lebensjahr lahm und benötigt von Zeit zu Zeit einen Gehapparat, der 3500 S kostet. Bisher konnte der benötigte Betrag immer noch von der Familie selbst aufgebracht werden. Trotz intensiven Sparens ■— als Selbständige haben sie keine Kinderbeihilfe — ist es diesmal nicht möglich. Der Vater benötigt zusätzliche Medikamente, die die Kasse nicht vergütet, die Mutter ist in ständiger ärztlicher Behandlung. SOS bittet um finanzielle Hilfe für den aufgeweckten Buben, der ohne Apparat weder gehen noch stehen kann.

SOS-Bericht:

1356: „Junger Hafnermeipter.“ SOS konnte ihm die weitere Existenz ermöglichen. Ueber-dies halfen wir ausreichend mit Bekleidung. Sie sind überaus glücklich.

1358: „Heimatvertriebener Lehrer.“ SOS konnte ausreichend helfen.

1359: „Witwe mit lOjährigem Enkel.“ SOS konnte den fehlenden Betrag an die Sozialversicherung bezahlen.

Allen Spendern recht herzlichen Dank!

Alle Hilfe nicht an die Redaktion, sondern direkt an die SOS-Gemeinschaft, Wien I, Herrengasse 14, Telephon U 20 4 16, Postsparkassenkonto: SOS 94.206. Größere Sachspenden werden abgeholt, Erlägscheine auf Wunsch zugeschickt. Wir bitten um Spesenbeiträge.

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