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SOS ruft...

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SOS-Rufe:

1375: SOS hat nach genauer Prüfung die Patenschaft für ein Kinderheim in Kärnten übernommen. Die beiden Heimmütter bekommen für 15 Kinder oft nur die Beihilfe (105 S) und einige Naturalien. Sie haben in den letzten zwei Jahren in Tag- und Nachtarbeit Heroisches geleistet. Die Not und das Elend der Kinder ist unvorstellbar, wir bringen drei charakteristische Fälle: Robert ist vier Jahre alt. Er wurde von seiner entmenschten Mutter drei Jahre lang wie ein Tier gehalten. Er war meist in einer dumpfen Stube angekettet. Als er vor einem Jahr aufgefunden und aufgenommen wurde, konnte er weder stehen, noch gehen und kein Wort reden. Er nahm nur Brot und rohe Kuhmilch zu sich, die ihm die Mutter, eine Melkerin, in einem Napf hinstellte. Heute wirkt Robert wie ein normales Kind, ist riesig anhänglich und aärt-lichkeitsbedürftig. Renate, ein 13jähriges Mäderl, wurde aus unbeschreiblichen Verhältnissen geholt. Sie schlief mit drei ganz kleinen Geschwistern und der Mutter, die laufend Männerbekanntschaften unterhält, in einem Raum. Sie hat fürchterliche Jahre hinter sich, nähere Details wollen wir dem Leser ersparen. Jetzt lernt sie gut, ist ein sehr zartes, liebes und hilfsbereites Kind und verspricht ein wertvoller Mensch zu werden. Berti, drei Jahre alt, wurde von seiner Mutter, die im Krieg zur Trinkerin wurde, unter entsetzlichen Verhältnissen gehalten. Aus Haß gegen seinen Vater bekam er mehr Prügel als Nahrung. Als er der Mutter weggenommen wurde, hatte er tiefe eiternde Schlagwunden am Kopf. In der ersten Zeit der Pflege bekam er häufig schwere Tobsuchts- und Angstanfälle. Jetzt

hat er sich überraschend gut entwickelt und seit längerer Zeit keine Anfälle mehr. — Das jetzige Heim, ein Gartenhaus, ist vom Holzschwamm zerfressen. Die beiden Heimmütter stehen vor dem physischen und seelischen Zusammenbruch. Die Kirche stellt in der Nähe kostenlos große geeignete Räume für 40 bis 50 Kinder zur Verfügung. Die Adaptierung kostet 15.000 S, es müssen ein Elektrospeicher, ein Elektroherd, eine Badewanne, eine Waschmaschine und eine Waschmuschel installiert werden. Ferner werden dringend 500 Windeln, Strampelhöschen, Kinderschuhe, Linoleum, Kautschuk, Wolldecken, Kinderschnuller, Spielzeug und viele Kleinigkeiten mehr benötigt. SOS bittet ganz dringend um Geld und Sachspenden.

SOS-Bericht: 1362: „Mutter von neun Kindern krebskrank.“ SOS half reichlich mit Geld, Lebensmitteln, Bettwäsche, Bekleidung und einer Familienhelferin.

1363: „Kriegsverletzter ohne Rente.“ SOS bekam keinen Posten, mit einer Schreibmaschine und finanzieller Ueberbrückung wurde geholfen.

1366: „Gebirgsbäuerin, neun Kinder, erblindet.“ SOS konnte zunächst mit reichlich Bekleidung helfen. Wir haben jede finanzielle Hilfe für eine Operation zugesagt.

Allen Spendern herzlichen Dank!

Alle Hilfe und Zuschriften nicht an die Redaktion, sondern direkt an SOS-Gemeinschaft, Wien I, Herrengasse 14, Telephon U 20 4 16, Postsparkassenkonto: SOS 94.206. Erlagscheine werden auf Wunsch zugeschickt, größere Sachspenden in Wien abgeholt.

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