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SOS ruft

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SOS-Bericht

Die SOS-Gemeinschaft konnte für die Opfer der Lawinenkatastrophen neben ungezählten Sachspenden insgesamt 74.372 S an die zuständigen Stellen In Tirol, Kärnten und Salzburg überweisen. Die Mittel werden in erster Linie Arbeiterfamilien und Kindern zugute kommen. Eine Reihe von Gemeinden hat schon geantwortet und gebeten, den herzlichsten Dank der vom Unglück Betroffenen an die Spender zu übermitteln. An größeren Spenden fOr die Lawinenopfer haben uns unter anderen noch überwiesen: die Pfarren Kirdiau 1765 S, Lanzenkirdien 550 S, Sohr a. Geb. 500 S; die Erste niederösterreichische Brandschadenversicherungs-A.-G. 2000 S, A. Pfleiderer, Karlstift, 500 S, Verband-stoffabrik Rauscher & Co. nochmals 500 S.

Was uns besonders freut, Ist die Tatsache, daß unsere Hilfsaktion — ganz Im Sinne von SOS — von Angehörigen aller Volksschichten ohne Rücksicht auf sonst trennende Schranken getragen wurde: die Arbeiter eines sozialistischen Betriebes, die Bauern einer kleinen Landgemeinde, der Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft, die Schüler und Schülerinnen einer Volksschule, die Kaufmannschaft einer Landstadt, die Studentenverbindung und die Pfarrgemeinde, die Angehörigen einer christlichen Sekte, die arme Altersrentne-rln, die reiche ausländische Dame, die vielköpfige Akademikerfamilie, die selbst mit der Not zu kämpfen hat — sie alle haben SOS ihr Vertrauen geschenkt, sind unserem Ruf gefolgt.

Wir bitten unsere Freunde, der SOS-Gemeinschaft In allen Anliegen welter zu helfen wie bisher. Immer größer wird die Zahl der akuten Notfälle, die an uns herangetragen werden. Unsere Mittel reichen nicht, trotz wachsender Hilfsbereitschaft. Jeder SOS-Ruf stellt vor eine persönliche Entscheidung. Wer kann diesen Ruf überhören?

Tut etwasl

293 „Horst, 10 Jahre alt“: Die Reise nach Lourdes ist gesichert.

294 „Flüchtlingsfrau“: Sie hat einen Posten bekommen und wir konnten finanziell helfen. Herzlichen Dank!

295 „Häusliche Hilfe für Arbeiterfrau“: Wir konnten die benötigten 300 S überweisen.

ruft...

297 „Akademiker Im Spital“: Der Rest der Spitalskosten, 500 S, konnte beglichen werden. Wir danken für die Mlthilfel

302 „Pflegerin“: Wir konnten das Entgelt für die Pflegerin aufbringen.

303 „Familie mit vier unversorgten Kindern“: Wir erhielten eine Stellung für ihn angeboten.

304 „Prothese für Kriegsinvaliden“: Die Rechnung beim Orthopäden konnte beglichen werden. Herzlichen Dank allen Spendern!

SOS-Rufe

336: Helga, 19 Jahre alt, aus Schleswig-Holstein, durch Bomben die Eltern und das Brüderchen verloren, fand Aufnahme bei ihrer Tante in Österreich. Sie will Ordensschwester werden. Jetzt ist sie an den Folgen einer Diphtherie schwer erkrankt. Das Leiden hat seine Ursache in den Zähnen, von denen sechs gezogen werden mußten. Die Tante kann die Kosten für die nötige Zahnbrücke nicht aufbringen, sie ist selber arm. Wer hilft mit Geldspenden?

337: Familie mit drei unversorgten Kindern, der Mann Schwerkriegsinvalider, hat sich unter großen MUhen auf Gemeindegrund am Stadtrand ein kleines Häuschen erbaut. Nun ist die Pacht aufgehoben worden; sie müssen entweder den Grund um 3000 S kaufen oder das Anwesen räumen. Wir wollen den Grundkauf ermöglichen und bitten um finanzielle Beihilfe.

340: Mutter mit fünfjährigem Buben, erst vor kurzem aus dem Spital helmgekehrt, soll am 1. März delogiert werden. Bevor sie eingezogen ist, stand die Wohnung ein Jahr leer. Wenn sie den .Jahreszins von 600 S nachzahlt, wird ihr die Wohnung zugesprochen. Sie hat nur die Arbeitslosenunterstützung. Wir wollen helfen.

343: Staatswissenschafter, 35 Jahre alt, 1949 aus russischer Gefangenschaft heimgekehrt, hat sich als Schlosser durchgebracht. Jetzt ist er arbeitslos. Er lebt allein in der Wohnung seiner verstorbenen Eltern. Die Schwester ist verheiratet, hat vier Kinder und kann ihm auch nicht ausreichend helfen. Er nimmt jede Arbeit an. Wer hilft?

Alle Hilfe nicht an Redaktion „Die Furche“, sondern direkt an SOS-Gemeinschaft für Soforthilfe. Wien I, Herrengasse 14, Tel. U 20 4 16, Postscheckkonto Caritas der Erzdiözese Wien, SOS 94.206.

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