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SOS ruft...

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Der Idee eines Wiener Arztes entsprungen, durch Paler Ricardo L o m-b a r d i weitgehend gefördert, trat die „SOS“-Gemeinschaft am 1. Jänner 1950 ins Leben. Ihr Ziel war und ist es, allen jenen, die unmittelbar gefährdet sind, zu helfen, und zwar so zu helfen, daß ihr Leben gesichert bleibt. Die Sorge der „SOS“-Gemeinschaft gilt deshalb vor allem der verwahrlosten Jugend, den gefährdeten Familien und den alten Menschen, die nur zu oft allein, krank und von den Mitteln kleinster Renten dahinleben müssen. Die vielen Aufrufe, die „SOS“ seit 1. Jänner hinaussandte, brachten bis jetzt 80.000 Schilling in bar ein. In die Zehntausende von Schilling gehen die Sachspenden, die verteilt werden konnten. Doch die Not ist groß. Täglich kommen rund 70 Hilfesuchende. In Wien allein gibt es 6000 Obdachlose, die kein Dach über dem Kopf haben, die in Sandkisten, auf Bänken oder in Tramwayhütten übernachten müssen. Zahllose andere Fälle könnten angeführt werden, die von „SOS“ alle mit Hilfe der öffentlichen Fürsorge, der Polizei, der Caritas überprüft sind, so daß ein Betrug ausgeschlossen ist.

Die Not ist groß, und .SOS“ muß' sich deshalb an immer weitere Kreise wenden. Auch die „Furche“ wird jetzt jede Woche einige Fälle veröffentlichen, die Ihrer Hilfe bedürfen.

SOS 1. Junges, Intelligentes Mädchen leidet an sarkomatösem Drüsenleiden. Sie könnte durch eine Aureomycinkur gerettet werden. Leider vertilgt der behandelnde Arzt über keine Ärztemuster mehr, und da das Präparat derzeit noch nicht erhältlich ist, ist das Mädchen in schlimmer Bedrängnis. Es besteht Lebensgefahr.

Wir bitten um Ärztemuster oder um die Vermittlung des Präparats aus der Schweiz.

SOS 2. Flüchtlingsfrau im 2. Bezirk, Witwe, schläft mit zwölfjährigem Mäderl auf dem Fußboden.

Sie benötigt dringend zwei Betten, Tisch, Sessel, einen Kasten und einen Ofen oder Sparherd.

SOS 3. Familienvater von drei Kindern, derzeit obdachlos und seit Jänner arbeitslos, bekäme Anstellung, wenn er über entsprechende Kleidung verfügte. Er ist 1,67 m groß und schlank.

SOS 4. Familienvater von zwei Kindern, lungenkrank, derzeit in einer Heilanstalt Vorarlbergs, verlor durch Krankheit 24 Zähne. Da Ihm eine ordentliche Nahrungsaufnahme und Verwertung nicht möglich ist, heilt der Lungenprozeß nicht aus. Er ist 1,78 m groß, wiegt 50 kg und verlor im letzten Monat 4 kg. Seine Frau hat ein Monatseinkommen von 220 S. Die benötigte Zahnprothese kostet 1050 S. Die Landesregierung Vorarlbergs gewährt einen Zuschuß von 560 S. Wer spendet die restlichen 490 S?

Alle Hilfe an SOS - Gemeinschaft, Wien I, Herrengasse 14, 1. Stock, U 20 4 16, U 28 4 21.

Postscheckkonto: Caritas der Erzdiözese Wien, SOS, 94.206.

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