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SOS an alle Leser!

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SOS wird In den Tagen vor Weihnachten seine gesamten Barmittel ausgeben. Wir können es einfach nicht verantworten, daß auch nur ein Groschen auf unserem Konto liegt, während irgendwo ein Mensch am Heiligen Abend hungert und friert, ein Kind vergebens auf das Christkind wartet, eine arme Mutter weint... Wir werden alles, was uns liebevolle Hände Uberbringen, jenen geben, von denen Christus gesagt hat: „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr Mir getan!“

Im Vertrauen auf seine Helfer entäußert sich die SOS-Gemeinschaft ihrer letzten Reserven. Sie hat es oft genug erfahren: Wer mit vollen Händen austeilt, bekommt alles doppelt und dreifach zurück.

Liebe Leser, ob SOS im neuen Jahr mit leeren Händen dasteht oder weiter helfen kann, liegt bei Euch. Wir werden vor Weihnachten einen Teil der Not lindern können. Im neuen Jahr aber werden wieder hunderte Menschen vor unserer Türe stehen und glauben, daß ihnen durch SOS geholfen wird. Wir vertrauen auf die Vorsehung. Die Vorsehung aber vertraut auf Euch. Tutetwasl Die SOS-Gemeinschaft

SOS-Bericht

721 „35jährige Landarbeiterin“: Wir durften ihr das zur Anschaffung von Medikamenten nötige Geld und etwas dazu überweisen. — 725 „Kindergärtnerin mit vier Kindern“: Wir haben für sie und die Kinder Mäntel, Kleider, Blusen, Anzüge, Pullover, Hemden, Strümpfe und anderes geschickt und auch einen Geldbetrag überwiesen. — 726 „Alte Schwestern“: Wir haben für sie einen guten Sparherd bekommen. — 729 „Flüchtling mit zwei Kindern“: Sie erhielten Kleidung und Wäsche, zwei Leintücher und das Geld zur Bezahlung der Schulden.

Allen Helfern herzlichen Dank!

SOS-Rufe SOS 750: Heimatvertriebene Familie, früher vermögend, Vater seit Wochen arbeitslos, in primitiver Notwohnung, ohne Decken, Bettzeug, Brennmaterial und Mäntel, bittet dringend um Hilfe. Der älteste Sohn, 19 Jahre alt, hat erst vor kurzem die Gesellenprüfung gemacht — und nun ist er unheilbar an Krebs erkrankt. Die Eltern hungern, um dem Buben etwas ins Spital bringen zu können, verheimlichen aber diesen Umstand. Die Verzweiflung ist groB. Wir bitten um finanzielle Hilfe für die Familie, außerdem um einen Mantel für den Vater und um Bettzeug.

SOS 752: 65jährige kranke Hauptmannswitwe, Flüchtling, ohne Pension, lebt von einer ganz kleinen Fürsorgeunterstützung. Sie ist jetzt wieder bettlägerig, hungert und friert. Niemand hilft ihr. Wir bitten für sie um Lebensmittel und Geld für Brennmaterial,

SOS 754: 43jähriger Kriegsinvalide hat bis jetzt mit Frau und Kind von 500 S Rente gelebt. Jetzt ist er teilweise arbeitsfähig erklärt worden. Die Rente wurde aut 130 S herabgesetzt. Ein Bauunternehmer hat dem Mann Arbeit versprochen, jedoch erst mit Beginn der Frühjahrssaison. Die Frau ist lungenleidend und körperbehindert, sie kann keiner Beschäftigung nachgehen. Jetzt wissen sie nicht, wovon sie bis zum Frühjahr leben sollen und sind ganz verzweifelt Sie haben einen 13jährigen Buben, der gut erzogen ist und brav lernt. Die kleine Wohnung ist sauber gehalten, der Haushalt ordentlich. Wir bitten für die Familie um finanzielle Hilfe und um Lebensmittel, damit sie die Zeit überbrücken kann, bis der Vater Arbeit hat.

SOS 755: 51jähriger Invalidenrentnerin, ehemalige Hausgehilfin, wurde plötzlich die Rente entzogen. Sie ist ganz bestürzt, denn sie kann bei ihrem körperlichen Zustand unmöglich Arbeit bekommen. Sie hat gleich die Beschwerde gegen den Bescheid eingereicht, doch wird die Erledigung drei Monate dauern. Von der Fürsorge bekam sie einstweilen 120 S. Auch ihr Bruder hilft mit bescheidenen Mitteln, aber zum Leben reicht es nicht. Sie hat schon 150 S Schulden und konnte im Dezember den Zins nicht bezahlen. Wir bitten um finanzielle Hilfe. .

Alle Hilfe nichtandieRedaktion des Blattes, sondern direkt an S O S-Gemeinschaft für Soforthilfe, Wien I, Herrengasse 14/1. Tel. U 20 4 16, Postscheckkonto: SOS 94.206. Erlagscheine werden auf Wunsch zugeschickt. Wir bitten auch um Spesenbeiträge.

Liebes SOSI

Heute kommt mein Weihnachtsgroschen. Als Flüchtling weiß ich gut, was Not ist. Und well ich ahne, wie großmütig Gott Ist, will ich nicht kleinlich sein. Heilige haben ihr letztes Stück Brot dem darbenden Bruder gegeben. Neben solcher Seelengröße bin ich ein Zwerg. Wenn ich trotzdem mir soviel abzwacke, so Ist es ein Wagnis — aber ein Wagnis für Gott, in dessen Vaterhand alle meine Sorgen liegen. Vielleicht bringt solcher Opfergroschen besonderen Segen, ruft eine Seele zurück zu Gott. Es ist auch mein Dank, daß Gott mich nicht untergehen ließ, trotzdem er mir alles nahm.

Gottes Segen bleibe mit Dir! N. N.

(Dem Brief dieses unbekannten Absenders waren 215 S beigelegt!)

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