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SOS ruft...
An unsere Freunde!
Die Hilfe, die wir im vergangenen Arbeitsjahr vermitteln durften, betrug in Geld und Sachwerten fast drei Millionen Schilling. Wir konnten etwa 15.000 Menschen zum Teil mehrmals betreuen. Diese Hilfe sicherte einigen Bedürftigen das Dasein, bei den vielen anderen wurde das Elend zumindest gelindert. Wir danken Ihnen im Namen aller, denen Sie geholfen haben.
Die letzten Teuerungen und der kommende Winter bedrohen wieder Tausende. Wir haben mit den letzten finanziellen Reserven vom vergangenen Sommer Kohle für 320 Notleidende gekauft (je 100 kg Briketts). Damit können wir wenigen alten und kranken Leuten und einigen Familien auf kurze Zeit helfen. Viele hundert andere, die es ebenso dringend benötigen, müssen leer ausgehen. Wenn Sie es selbst warm haben In diesem Winter, denken Sie an Jene, die ohne Ihre Hilfe frieren müssen.
Die SOS-Gemeinschaft.
SOS-Rufe
SOS 689: Bescheidene und als äußerst fleißig bekannte landwirtschaftliche Hilfsarbeiterin, 53 Jahre alt, leidet an chronischer Wirbelentzündung. Sie hat ständig starke Schmerzen, die sich bei Kälte und Anstrengung ' is zur Unerträglichkett steigern. Trotzdem muß sie als Bedienerin gehen, um zur monatlichen Rente von 80 Schilling 50 Schilling dazuzuverdienen. Ihr letztes Ansuchen um Erhöhung der FUrsorgerente im Frühjahr 1951 wurde trotz ärztlicher Dringlichkeitsbestätigung abgelehnt. Wir bitten für die Frau um warme Wäsche und Kleider sowie um Geld für Brennmaterial und konzentrierte Kost. Die Frau ist zart, mittelgroß.
SOS 690: Elfköpfige Flüchtlingsfamilie eines 38jährlgen Bauhilfsarbeiters lebt trotz der Arbeitsamkeit der Eltern in größter Not. Sieben Kinder sind unversorgt. Die Älteste ist Hausgehilfin, die Zweitälteste ist Heimarbeiterin und verdient sehr wenig (pro“ Steppdecke 26 S, in der Woche kann man höchstens vier fertigstellen!). Der Vater ist durch die dauernde Lebensmittelknappheit sehr geschwächt. Die Mutter, eine besonders fleißige, liebe Frau, hat soviel gehungert, daß sie jetzt völlig erschöpft ist. Alle Kinder sind sehr bleich und durchsichtig. — Der Vater hat keinen Mantel, nur ein Hemd. Die Mutter besitzt keine Winterwäsche, kein warmes Arbeitskleid. Ihren einzigen Pullover hat sie aufgetrennt, um den Kindern Socken anzustricken. Alle Kinder haben kein Stück warmer Unterwäsche, die Buben keine Röcke (nur Sommerblusen), die Mädel kein Winterkleid. Sie alle schlafen ohne Tuchent, ohne Leintuch anf zerfetzten Pferdekotzen. Das Geld reicht nicht einmal für die nötigsten Lebensmittel. Wir bitten um Hilfe!
SOS 692: 71jährige arbeitsunfähige Frau war siebzehn Jahre Piarrtiaushälterin. Der Pfarrer wurde 1945 erschossen. Da sie bei der Krankenkasse nicht gemeldet war, lebt sie seither ohne Altersrente. Als einzige milde Unterstützung erhält sie monatlich 165 Schilling. Wochenlang kann sie sich kein Stückchen Fleisch kaufen, tagelang muß sie Milch entbehren. Wir bitten für sie um warme Wäsche und Strümpfe und am Geld, da sie für Brennmaterial eine Restschuld von 300 Schilling bezahlen muß.
Alle Hilfe nicht an die Redaktion der „Furche'', sondern direkt an SOS-Gemeinschaft für Solorthilfe, Wien I, Herrengasse 14/1. Tel. U 20 4 16, Postscheckkonto: SOS 94.206. Erlagscheine werden auf Wunsch zugeschickt. Wir bitten auch um Spesenbeiträge.
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