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SOS ruft,,,

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SOS-Bericht

SOS 33 „Qljäbriger Oberst“: Wir ireuen uns darüber, dafl dieser SOS-Ruf sehr viel Anteilnahme gefunden hat und eine Reihe von Leuten sich persönlich um den alten Oberst kümmern wollen. Wir danken auch für eingelaufene Geldspenden.

SOS 34 „Gastarzt“: Wir danken herzlichst für einige Geldbeträge. Eine entsprechende Beschäftigung für die Frau haben wir noch nicht gefunden. Wir bitten um weitere Hilfe; die Frau klagt, daß ihr Mann, um wenigstens etwas mehr zu verdienen, immer wieder Blut spendet und dadurch ganz von Kräften kommt.

SOS 35 „Beingelähmte Patientinnen“: Wir haben viele Sirickmustervorlagen, aber nur ganz wenig Wolle bekommen. Hat niemand Restbestände an Wolle?

SOS 36 „Klavier“: Wir hoffen einen Käufer gefunden zu haben.

SOS 37 „Evangelischer Flüchtlingsseel-sqrger“: Wir danken für einen sehr schönen Wintermantel. Einige weitere Mäntel konnten wir an verarmte Akademiker weitergeben.

SOS-Rufe SOS 42: Ehemaliger Nationalsozialist, Beinamputierter, früher Sportlehrer, lebt mit Frau und vier netten Kindern (Buben 2, 5 und 6, Mädchen 3 Jahre) in furchtbarer Not. Er ging 1934 als Arbeitsloser nach Deutschland, wurde aus Österreich ausgebürgert und ist nun staatenlos und gilt als Belasteter. Bisher brachte er seine Familie als Hilfsarbeiter kümmerlich durch, nun ist er gekündigt worden. Alle hungern. Die Frau strickt Tag und Nacht und erhält dafür S 30.— in der Woche. Sie ist unterleibsleidend und sollte operiert werden. Ihre 77jährige Mutter in Deutschland spart sich jede Mark vom Munde ab, um ihnen zu helfen. Hätte sie nicht kürzlich S 300.— geschickt, sie hatten nicht gewußt, wie welter leben. Wer verhilft dem Familienvater zu Irgendeiner Arbelt (sitzend), wer hilft finanziell?

SOS 43: Heimatvertriebene achtköpiige Familie, die Eltern, fünf unversorgte Kinder (7, 11, 12, 17 und 22 Jahre) und eine 80jährige Großmutter leben von S 160.— Wocbenlohn des Familienvaters. Sie wurden 1945 aus der CSR vertrieben, hausen jetzt alle acht in einem Zimmer in Untermiete. Die Frau, seit Februar arbeilslos, hat trotz aller Bemühungen bis jetzt noch keine Beschäftigung gefunden. Die älleste Tochter ist nervenkrank, die drei jüngsten Kinder leiden an akuter Tbc. Der Mann als einziger Verdiener Ist außerstande, für Bekleidung zu sorgen. Er ist mit der Bezahlung von Lebensmitteln, die ihm ein gütiger Kaufmann immer wieder gibt, in argem Rückstand. Diese Situation läßt befürchten, daß er mit den Nerven zusammenbricht, wenn ihm nicht bald geholfen wird. Wir bitten um Bekleidung, Lebensmittel und Geldspenden.

SOS 44: Junge Ärztin, tüchtige Diagnostikerin, hat sich nach absolvierter Spitalspraxis unter großen Opfern die Apparate für ihre jüngst eröffnete Ordination angeschafft. Da sie aber nun keine Krankenkasse bekommt, kommen zu ihr auch keine Patienten. Im Vormonat hat sie — sage und schreibe — S 35.— verdient. Davon soll sie mit ihrer Müller leben können. Da sie jedes entbehrliche Kleidungsstück bereits verkauft haben, muß ihnen unbedingt geholfen werden. Wir bitten um Patienten und fürs erste auch um finanzielle Hilfe.

SOS 45: Der Winter ist hereingebrochen. Niemand verschließe die Augen vor dem Elend tausender Obdachloser, Heirr.atver-triebener, alter Leute und kleiner Kinder, die hungern und frieren. SOS will die schreckliche Not lindern helfen, wer hilft SOS dabei? Wir brauchen warme Wäsche, diclje Socken, feste Schuhe, warme Mäntel und Westen. Wir bitten auch um Bons auf Kohlen und Holz und um — wenn auch noch so kleine — Geldspenden.

Alle Hilfe nicht an Sedaktion „Die Furche“, sondern d 1 r e k t an SOS-Gemein-scfaait für S o f o r t h 11 f e, Wien I, Herrengasse 14, U 28 4 21, Postscheckkonto: Caritas der Erzdiözese Wien, SOS, 94.206.

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