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SOS ruft…

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SOS 778: 24jähriges Mädchen, infolge Kinderlähmung schwer gehbehindert, soll die Fachschule des Landesinvalidenamtes Wien besuchen. Sie Ist trotz ihres Leidens ein außerordentlich lebensfroher und willensstarker Mensch, der sich eine Existenz schaffen will. Ihre Eltern wohnen in einer Randgemeinde Wiens. Das Mädchen kann zwar mit Krücken gehen und Stiegen steigen, aber sie kommt nicht in die Straßenbahn, weil die Trittbretter zu hoch sind. Wir bitten für sie für die Dauer der Ausbildung (von Februar bis Mal, immer von Montag bis Freitag) um ein Quartier mit Verpflegung in der Nähe der Schule (V, Geigergasse 5—9) gegen angemessene Bezahlung.

SOS 779: Georg, 16 Jahre alt, Flüchtlingskind und Vollwaise, sehr brav und zielstrebig, war bisher im Lager. Nun hat er einen Lehrplatz bekommen, muß aber für Quartier und Verpflegung in einem Heim monatlich 300 S bezahlen. Die Lehrlingsentschädigung beträgt im ersten Jahr nur 120 S. Wer hilft einstweilen finanziell, bis die Frage der weiteren Vormundschaft und einer öffentlichen Unterstützung geregelt ist?

SOS 780: 66jährige Witwe mit kleiner Pension war mit einer Brustoperation vier Wochen im Spital. Sie mußte zur Leistung der Krankenkasse aus eigenem pro Tag 11 S dazuzahlen. Nun hat sie zu wenig Geld zum Leben und von keiner Seite Hilfe. Einer ihrer beiden Söhne ist gefallen, der andere verdient selbst kaum das Lebensnotwendigste. Mit 500 S wäre ihr geholfen. Wir bitten um Geldspenden.

SOS 784: ,… Vier Kinder geben in die Schule, sie haben täglich einen Weg von zwei Stunden… zwei habe ich noch zu Hause, im Alter von 3 und 4 Jahren… Vor zwei Jahren habe ich meinen letzten Wintermantel aufgearbeitet auf einen Anzug für meinen Ältesten… Ich habe mir seit zehn Jahren keine Kleider mehr gekauft. Das gleiche bei meinem Mann … Keines hat mehr eine anständige Unterwäsche … Meine letzte Hoffnung… Sollte ich einmal in die Lage kommen, es zurüde- zugeben …’ Der Vater, Volksdeutscher, mußte den Friseurberuf aufgeben, weil er damit seine kinderreiche Familie nicht erhalten konnte. Als Hilfsarbeiter kommt er jetzt mit Überstunden auf durchschnittlich 350 S in der Woche, dazu die Kinderbeihilfen. Aber im Winter 1st er ohne Arbeit. Voriges Jahr erkrankte er noch dazu und mußte operiert werden. In der Folgezeit hat er viele Arbeitstage versäumen müsr- sen. Jetzt ist er wieder arbeitslos. Die Familie steht in gutem Ansehen, der Mann ist fleißig und ordentlich, die Frau arbeitsam und wirtschaftlich. Wir wollen gründlich helfen. Die aufgelaufenen Lebens- mtttelschulden betragen 1112 S. Wir bitten auch um Bekleidung und warme Wäsche für die Kinder (Knaben 13, 11, 4 und 3 Jahre, Mädchen 9 und 8 Jahre).

Alle Hilfe nicht an die Redaktion des Blattes, sondern direkt an SOS-Gemeinschaft für Soforthilfe, Wien I, Herrengasse 14 1. Tel. U 20 4 16, Postscheckkonto: SOS 94.206. Erlagscheine werden auf Wunsch zugeschickt. Wir bitten auch um Spesenbeiträge.

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