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SOS ruft…

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Monatsbericht Der Jänner brachte den bisher (mit Ausnahme des Weihnachtsmonats) größten Eingang an Geldspenden: 118.237 S, ein Beweis, daß die SOS-Rufe wachsende Bet- aditung finden. Audi über 600 Pakete mit Sachspenden sind eingelangt. In mehreren hundert Fällen wurde damit die Not gelindert, in einigen die Existenz gerettet oder die Grundlage zu einer Existenz gelegt. Nicht immer konnte SOS so helfen, wie es nötig und auch möglich gewesen wäre, wenn alle, die noch helfen können, auch mithelfen würden. Darum bitten wir immer wieder: Seid gut zueinander, tut etwasl

SOS-Bericht 80S Gärtner, Familienvater“: Wir durften ihm finanziell helfen. Jetzt kann ich wieder vorwärtsblicken, mit der Zuversicht des Gelingens“, schrieb er überglücklich. — 806 „Kleinhäuslerfamilie“: Wir durften für die Reparatur des Hauses einen größeren Geldbetrag überweisen. — 807 „Volksdeutsche aus Ungarn, krebsleidend: Die für die Spitals- und Transportkosten benötigte Summe konnte überwiesen werden. — 808 „Arbeitersfrau, an Psoriasis leidend“: Die Spitalsbehandlung wurde ermöglicht. 809 „Mutter mit vier Kindern“: Sie hat inzwischen wieder Heimarbeit bekommen.

Allen Spendern herzlichen Dank!

SOS-Rufe SOS 833: 1934 haben sie geheiratet. Sie war Hausgehilfin, er Hilfsarbeiter. Unter vielen Opfern konnten sie sich ein kleines Einfamilienhaus schaffen. „Mein Mann ist ein sehr fleißiger und strebsamer Mensdi und verbraucht kefnen Groschen für sich“, schreibt die Frau. Er ist jetzt Textilarbeiter, verdient laut Mitteilung des Bürgermeisters 240 S in der Woche. Das ist auch zuzüglich der Kinderbeihilfen (für fünf schulpflichtige Mädchen, zusammen 525 S) zu wenig, um die Familie zu erhalten und allen Verpflichtungen nachzukommen. So sind Schulden bei der Sparkasse, der Versicherung, an Wasserzins und beim Kaufmann entstanden. „Wir sind am Ende“, schreibt die Mutter verzweifelt, „man will uns das Haus pfänden lassen.“ Die fünf Kinder sind brav und lernen fleißig, die älteste besucht die Lehrerbildungsanstalt, in den Ferien ist sie bei einem Arzt als Aushilfe tätig. „Ich bringe es nicht übers Herz, das Mädel jetzt von der Schule herauszureißen, da sie mit Leib und Seele für den Lehrberuf ist und es sind doch nur mehr viereinhalb Monate.“ Die Mutter näht alles für die Kinder selbst und beklagt sich, daß sie in der Fabrik nicht aufgenommen wird, weil sie schon vierzig 1st und immer nur im Haushalt tätig war. Im Mai beginnt sie wieder in den Weingärten auszuhelfen, um ein wenig dazuzuverdienen. 1945 wurden ihnen alle Kleider und Wäsche gestohlen und sie liegen noch immer ohne Leintücher auf den Stroh- säcken. Wir bitten um Kleidung, Wäsche, Bettzeug, Handtücher und um finanzielle Hilfe.

Alle Hilfe nicht an die Redaktion des Blattes, sondern direkt an SOS- Gemeinschaft für Soforthilfe, Wien L Herrengasse 14/1. Tel. U 20 4 16, Postscheckkonto: SOS 94.206. Erlagscheine werden auf Wunsch zugeschickt. Wir bitten auch um Spesenbeiträge.

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