Immer mehr Paare entscheiden sich für ein Leben ohne Trauschein.
Trotzdem bietet die Ehe auch einige Vorteile gegenüber der
nicht-ehelichen Lebensgemeinschaft.
Mitten in ihrem Politikwissenschaftsstudium wird die gebürtige Wienerin und gläubige Muslima Asma Aiad mit der Vorstellung konfrontiert, dass Musliminnen unterdrückt und dazu gezwungen würden, ein Kopftuch zu tragen. "Ich hatte manchmal das Gefühl, dass ich keinen gleichberechtigten Zugang zum Begriff Feminismus oder zum Feministisch-Sein hatte und ausgeschlossen wurde, weil ich ja als kopftuchtragende Muslimin nicht feministisch sein kann -und emanzipiert schon gar nicht." Angeregt von den Diskussionen über die scheinbare Unvereinbarkeit von Glauben und Feminismus, befasst sich die
Als nostalgische Konsumform bieten Märkte durch ihre Vielfalt und
vermeintliche Tradition den optimalen Rahmen, um jede noch so
außergewöhnliche Sammelleidenschaft zu stillen. In Zeiten des
Massenkonsums macht der Besitz einzigartiger Stücke besonders stolz.
Gesundheitliche Probleme äußern sich bei Frauen oft anders als bei
Männern. Weil das Gesundheitswesen aber nach wie vor männlich
dominiert ist, sind Patientinnen nicht selten medizinisch im
Nachteil. Ein neuer Aktionsplan soll nun mehr Bewusstsein schaffen.
Kurz vor Beginn der Einheit "Babyhygiene" im Eltern-Kind-Zentrum im sechsten Wiener Gemeindebezirk sitzen bereits einige Teilnehmer auf der großen, halbkreisförmigen Ledercouch. Gegenüber von ihnen steht ein kleiner Tisch, darauf eine blaue Babybadewanne, in der bald Vorführpuppe "Paula" landen wird. Bevor es los geht, wird noch ein wenig geplaudert. "Wann ist es denn so weit?", möchte Kursleiterin Isabel Göpfert-Samer von einer Schwangeren wissen. "In einer Woche", lacht die Frau und legt ihre Hand sanft auf ihren Bauch. Insgesamt sieben Schwangere sind - meist in Begleitung -zum Kurs
"Wer weiß, welche Frucht wir hier haben?", fragt Karin Anderlik, Gedächtnistrainerin des Nachbarschaftszentrums Wien-Josefstadt, und reicht eine Schüssel mit kleinen Obststücken durch die Runde. Die sechs Teilnehmer der Gruppe kosten das Obst, beraten sich untereinander und diskutieren die möglichen Lösungen. Schon die letzte Einheit des "Heiteren Gedächtnistrainings" war dem Thema "exotische Früchte" gewidmet, nun gilt es, das Gelernte wieder aufzufrischen. Als niemand eine Antwort auf Anderliks Frage wagen möchte, löst sie das Rätsel. "Es sind noch ganz frische Feigen", sagt sie.
Im Seminarraum der Jugend-Umwelt-Plattform (JUMP) in Wien-Alsergrund ist gerade die Vorbesprechung des diesjährigen Frequency-"Green Teams" zu Ende gegangen: Schon das zweite Jahr in Folge haben 100 Jugendliche beim Musikfestival in St. Pölten mit kreativen Aktionen den Müllbergen vor Ort den Kampf angesagt. Zwei der Teilnehmer sind die 20-jährige Stella Antonia Waszilovics und der 19-jährige Johannes Schneeberger. "Umweltschutz ist ein allgegenwärtiges Thema. Wir haben nur einen Planeten und sollten ihn nicht zerstören", begründet Waszilovics ihr Engagement für die Umwelt. "Ich habe
Der Weg zum Sozialamt ist oft der letzte Versuch, Hilfe zu bekommen - zu groß ist die Scham, die eigene prekäre Situation öffentlich bekannt zu geben. 90 bis 95 Prozent der anspruchsberechtigen Personen nehmen die bedarfsorientierte Mindestsicherung laut Martin Schenk von der Armutskonferenz erst dann an, wenn sie schon alles andere versucht haben: wenn die möglichen Hilfsressourcen der Familie ausgereizt sind und auch die letzten verbliebenen Freunde nicht mehr helfen können. "Entgegen dem öffentlichen Vorurteil ist es eben nicht so, dass alle gleich zum Amt marschieren und sich ihr
Erlagscheine ausfüllen, den Unterschied zwischen Brutto und Netto erkennen, lernen, wie ein Bankkonto funktioniert und was Zinsen sind: Wenn es nach dem Team Stronach geht, sollen österreichische Schüler "möglichst früh" wirtschaftliche Grundbegriffe in Form eines eigenen Unterrichtsfaches erlernen. "Man kann nicht früh genug beginnen, über Geld zu sprechen", erklärte Klubobfrau Kathrin Nachbaur etwa zur Halbzeit der Sommerferien. Auf diese Weise möchte man auch das heimische Unternehmertum fördern. Zur praktischen Ergänzung soll es Wirtschafts-oder Sozialpraktika geben.Wirtschaft
Durch das Stiegenhaus des ehemaligen ÖBB-Lehrlingsheimes in Wien-Meidling hallt dezente orientalische Musik, vor dem Eingang sind buntgestreifte Strandsessel um runde Tische arrangiert. In den Fensterscheiben hängen bunte Papierhände. Vor einem Jahr wurde das Gebäude vom Samariterbund Wien zum "Haus Sidra" umfunktioniert. "Sidra" bedeutet in der Sprache Tigrinya, die in Eritrea gesprochen wird, "Familie" - und genau dieses Gefühl sollen Burschen zwischen 14 und 18 Jahren, die ohne ihre Familie aus ihrer Heimat flüchten mussten, in diesem neuen Heim erfahren. Nach der offiziellen
Lukas L. ist 18 Jahre alt, als er beschließt, seinen Zivildienst etwas anders als andere Jugendliche zu gestalten: Er entscheidet sich für die Arbeit in einem Kindergarten. "Der Beruf hat mich schon immer interessiert, aber ich hatte im Grunde keine Ahnung, was er mit sich bringt. Praktika waren dort nicht möglich, deshalb dachte ich mir, ich schaue mir das Ganze im Zivildienst einmal an." Die Zeit im Kindergarten -es ist dieselbe Betreuungsstelle, in der auch er als Kind war -gefällt ihm sehr gut. Die Kollegen sind nett, mit den Kindern kommt der Wiener hervorragend aus und nach und nach
In den letzten zwei Jahren hatte ich immer eine Sieben-Tage-Woche. Privatleben gab es keines", erzählt Stephanie Szologon. Vier Pflichtpraktika musste sie im Zuge ihrer Ausbildung zur Diplom-Sozialpädagogin absolvieren - nur eines wurde entlohnt. Zur besonderen Herausforderung wurde ein Praktikum in einer psychiatrischen Anstalt in Graz: "Ich musste viel investieren, obwohl ich keine Bezahlung bekommen habe: Wie komme ich hin, wo schlafe ich, wie organisiere ich das alles? Ich habe mir die Stelle letztlich über einen Zweitjob finanziert."Nachdem es in der psychiatrischen Anstalt für sie
Das Schulungs- und Beratungszentrum für Gehörlose, "equalizent“, feiert heuer sein zehnjähriges Dasein. Die Situation Gehörloser bleibt prekär.Im kleinen gelben Altbau im zweiten Wiener Gemeindebezirk ist es ruhig, der Garten des Schulungszentrums ist dennoch sehr belebt: Rund um einen Tischtennistisch haben sich Jugendliche aufgestellt, je einer von ihnen spielt den Ball weiter, bevor er ans nächste Ende des Tisches läuft und der nächste Spieler sein Glück versucht. Junge Frauen beobachten das Treiben und heben ab und an ihre Hände in die Höhe, die sie mit ausgebreiteten
Das "Recht auf Vergessenwerden" erlaubt das löschen unliebsam
gewordener Informationen aus dem Internet. Gänzlich verschwunden sind
die Daten dadurch nicht.
Um halb sechs Uhr morgens mit dem Kind aufstehen, es waschen, seine Windeln wechseln, seine Zähne putzen, Frühstück machen, es füttern, gemeinsam spazieren gehen, Mittagessen zubereiten, während das Baby schläft, wieder füttern, spielen, spazieren und nebenbei den Haushalt führen. Ein Tagesablauf, den nicht nur viele Mütter, sondern auch immer mehr Väter erleben. "Das ist wirklich harte Arbeit. Ich habe es mir aber genauso vorgestellt und wollte es deshalb auch machen", sagt der ehemalige Pflegehelfer Reinhard Hajek, der sich nach der Geburt seiner ersten Tochter für vier Monate
Europaweit sind fast 2000 Jugendliche nach Syrien gereist. Häufig
sind Traumata und Schuldgefühle ausschlaggebend für die Bereitschaft,
das Leben im Krieg zu lassen.
Zwei Kinder wünschen sich die Österreicher im Schnitt. Nur 43 Prozent setzen diesen Kinderwunsch auch um. Die Gründe dafür sind vielfältig und sollen sich im Lauf der kommenden elf Jahre minimieren: So kündigte Familienministerin Sophie Karmasin an, Österreich bis zum Jahr 2025 zum familienfreundlichsten Land Europas machen zu wollen. Vor allem was die Wahrnehmung der Familienfreundlichkeit betrifft, dürfte noch viel Arbeit auf Karmasin zukommen: Im internationalen Vergleich liegt Österreich mit 31 Prozent weit hinter dem Vorzeigeland Dänemark, das zu 90 Prozent familienfreundlich
Die 72-jährige Lilian Pardun ist Mutter dreier Kinder, hat Kunstgeschichte und Französisch auf Lehramt studiert und mit 55 Jahren eine selbstständige Tätigkeit gestartet. Heute genießt sie ihren Ruhestand und lebt ohne ihre drei Kinder und Enkelkinder, jedoch mit einer selbst ausgesuchten Familie. Ihre neuen Bezugspersonen sind jene 29 Erwachsenen und 20 Kinder von "Pomali" (Praktisch, Oekologisch, Miteinander, Achtsam, Lustvoll und Integrativ), mit denen sie in einer neu errichteten Wohnanlage im niederösterreichischen Oberwölbling lebt. Jeder hat hier seinen eigenen Wohnbereich,
Die Frau steht nun ganz alleine da: Ihr Geld wurde ihr von ihrem Mann abgenommen, das Treffen mit Freunden oder der Familie hat er ihr verboten. Wenn sie von der Arbeit nach Hause fährt, ruft er sie an, und sie muss das Telefon in der U-Bahn in die Luft halten. So kann er durch die Durchsage der Stationen hören, ob seine Frau wirklich zu ihm fährt und nicht flüchtet. "Zu Hause“ angekommen, wird sie mit dem oft gehörten Satz "Ich muss mich betrinken, damit ich dich aushalte, weil du so hässlich bist“ empfangen. Geht er aus dem Haus, sperrt er sie in der Wohnung ein."Wenn das
Speziell Personen mit Migrationshintergrund sind bei der Arbeitssuche benachteiligt. Eine Bewerbungs-Software beugt Diskriminierung vor und erspart Unternehmen Zeit.
Rund 500.000 Österreicher leben im Ausland. Drei Betroffene über ihre Bindung zu Österreich und das Gefühl, fremd in der Heimat zu sein.Andrea Bohlheim ist in Wien angekommen. Im Zuge ihres Heimatbesuches in Niederösterreich möchte sie ein wenig Zeit in der Bundeshauptstadt verbringen. Doch beim Versuch, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, ergibt sich ein Problem: Das Wissen über die einst bekannten Linien ist verschwunden, die 46-Jährige hat Probleme damit, sich anhand der verschiedenen Aushänge und Beschreibungen zu orientieren. Was früher einmal sehr vertraut war, wirkt
Um die Hintergründe für Abtreibungen zu erfahren, startete die Aktion Leben eine Bürgerinitiative für eine österreichweite Abbruchsstatistik.Sie wird seit Jahren von verschiedensten Organisationen gefordert. Bis heute, 40 Jahre nach dem Erlass der so genannten "Fristenregelung“, die einen Schwangerschaftsabbruch bis zum dritten Monat straffrei stellt, ist Österreich neben Luxemburg das einzige Land innerhalb der EU, in dem keinerlei Aufzeichnungen über Abtreibungen geführt werden.Die Lebensschutzorganisation Aktion Leben nahm diesen Umstand zum Anlass, eine parlamentarische
Jährlich bringen in Österreich etwa 3000 junge Mädchen ein Kind zur Welt. Die Einrichtung "Young Mum“ hilft ihnen, sich an ihre neue Rolle als Mutter zu gewöhnen.Amanda Dohnal sitzt im Behandlungszimmer des Frauenarztes. Sie ist seit drei Monaten mit ihrem Freund zusammen und möchte sich die Anti-Baby-Pille verschreiben lassen. Nach einer routinemäßigen Untersuchung überbringt ihr der Arzt eine überraschende Nachricht: Für die Pille ist es zu spät, Amanda ist bereits in der fünften Woche schwanger. Zu diesem Zeitpunkt ist die Niederösterreicherin 15 Jahre alt. Auf eine
Was Männer dazu bewegt, ungewollt kinderlosen Paaren ihren Samen zu spenden - und warum ihre leiblichen Nachkommen meist nichts davon erfahren.Es ist früher Morgen. Das Telefon des Mannes klingelt. Es ist das "Wunschbaby Institut“ mit der Information, dass jene Frau, die seine Samenspende erhalten soll, eben ihren Eisprung festgestellt hat. Sofort macht er sich auf den Weg in die Klinik. In Wien Hietzing angekommen, betritt der Spender die gepflegte Villa durch eine weiß eingefasste Glastür. "Samenabgabe 3. Stock / Men’s room“, verrät ein Schild im Eingangsbereich. Auf seinem Weg in
Frühere Generationen vertrauten darauf, dass es ihre Kinder besser haben werden. Inzwischen schätzen Experten die Chancen der Jugend als eher schlecht ein.Sie treffen sich zu Tausenden, halten Schilder und Transparente hoch, verkleben ihre Münder und bemalen ihre Gesichter. Sie ziehen Parolen-rufend durch die Straßen und bringen den Straßenverkehr zum Erlahmen. Hier und da optimistische Gesichter, aber auch wutverzerrte Mienen, gefolgt vom Ausdruck der blanken Ohnmacht. Egal ob Spanien, Griechenland, Portugal oder Österreich - vor allem Europas Jugend bekommt die volle Wucht der
Sie träumen von einem besseren Leben und enden als Prostituierte oder Haushaltshilfen. 2012 wurden in Österreich 140 Opfer von Menschenhandel identifiziert.Er habe eine Reiseagentur, mit der er Leute nach Europa bringen könne. Er habe einige afrikanische Restaurants in Wien, in denen er Facharbeiter brauche. Das erzählte Joana Adesuwa Reiterers Ehemann in seiner Heimat Nigeria. Nach der Heirat folgte ihm die Nigerianerin im Jahr 2003 nach Wien und stellte bald fest, dass alles ganz anders sein sollte: "Ich wollte eines der Restaurants sehen, aber es gab keines. Bei uns zuhause haben auch
Ein Montagabend in Wien. Susanne Peter, leitende Sozialarbeiterin der Obdachloseneinrichtung "Gruft“, steht kurz vor ihrem "Nachtstreetwork“, bei dem sie Plätze besucht, an denen sich Heimatlose aufhalten. Schon seit 9 Uhr ist sie heute im Dienst. In der Gruft, einer der größten Einrichtungen dieser Art in Wien, herrscht reges Treiben: Menschen gehen aus und ein und stehen plaudernd vor den vielen mit Kleidung gefüllten Plastiksäcken im Eingangsbereich beisammen. "Ich bin jetzt seit 27 Jahren hier dabei und wenn ich schaue, was es früher gegeben hat, dann ist die Situation heute
Die 23-jährige Kurri D. wurde in Österreich geboren und wuchs in
einem indischen Elternhaus auf. Trotz traditioneller Werte des
Sikhismus fühlt sie sich als Österreicherin.