Eine gute Idee alleine ist für die Salzburger Festspiele zu wenig

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Mit "Das Labyrinth“ erinnerten die Salzburger Festspiele an Peter von Winters Versuch, Mozarts "Zauberflöte“ fortzusetzen. Ein interessantes Projekt - aber unterm Strich dennoch eine enttäuschende Produktion.

Neben den klassischen Spielstätten Festspielhaus und Felsenreitschule hat sich Alexander Pereira entschieden, auch die Möglichkeiten des Residenzhofs zu nutzen. Dank eines neuen Dachs ist er wetterfest. Eine Notwendigkeit, wie sich gleich bei der Premiere herausstellte …

Nachdem Mozarts "Zauberflöte“ in der Felsenreitschule den Reigen der diesjährigen Musiktheaterproduktionen eröffnet hat, zeigt man in diesem sehr anderen, intimen Rahmen ihre erfolgreichste Fortsetzung: Peter von Winters 1798 im Theater auf der Wieden uraufgeführtes "Das Labyrinth oder Der Kampf mit den Elementen. Der Zauberflöte zweyter Theil“. Drei Stunden (inkl. Pause) dauert das ebenfalls auf einem Text von Emanuel Schikander beruhende Stück. Wie in Mozarts Oper finden schließlich auch hier Tamino und Pamina sowie Papageno und Papagena wieder zum gemeinsamen Glück.

Librettist und Theaterdirektor Schikaneder gab dem Komponisten, damals Hofkapellmeister in München, diesen Auftrag. Wohl überlegt, denn 1796, fünf Jahre nach Mozarts Tod, konnte Winter seinen größten Opernerfolg in Wien mit "Das unterbrochene Opferfest“ feiern. Es war aber auch Wagnis, denn Winter mochte Mozart nicht.

Anklänge an Mozart

An der Musik des "Labyrinth“ merkt man davon nichts. Immer wieder schimmern Anklänge an Mozarts Erfolgswerk durch - was nicht bedeutet, dass Winter keine eigenen Ideen eingebracht hätte. Sie zeigen sich vor allem in den beiden breit angelegten Finali und Chören, deren Harmonik bereits auf die kommende deutsche Romantik vorausweist. Eine reizvolle Aufgabe für Interpreten, dies entsprechend herauszuarbeiten, wie es Ivor Bolton an der Spitze seines Mozarteumorchesters vorzeigte.

Dies ist auch deswegen nicht hoch genug einzuschätzen, weil es ihm die Solisten nicht leicht machten. Kaum jemand, der den anspruchsvollen Anforderungen seines Parts gerecht wurde. Am ehesten Michael Schade als nach erfolgreichem Kampf gegen den Paphos-König Tipheus (wortdeutlich Clemens Unterreiner) wieder glücklich seine Pamina in die Arme schließender Tamino, der den alten Papageno mimende Anton Scharinger und Thomas Tatzl als dessen Sohn. Christof Fischessers Sarastro fehlte es an Tiefe und Profundheit, Julia Novikovas Königin der Nacht an Brillanz, Malin Hartelius’ Pamina an Treffsicherheit.

Nur Durchschnitt, damit deutlich unter den Erwartungen für eine Festspielproduktion, auch die übrigen Protagonisten, die Regisseurin Alexandra Liedtke in einer dem Pawlatschentheater nachempfundenen Szenerie unaufdringlich, mit viel Sinn für die pointierte Komödiantik des Werks führte. Die gesellschaftskritische wie politische Dimension dieser "großen heroisch-komischen Oper“ kam dabei freilich zu kurz.

Weitere Termine

14., 16., 21., 24., 26. August

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