Mehrwert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

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Die Fachhochschule Wien wird ein Public-Value-Zentrum errichten. Das größte Medienforschungsprojekt Österreichs will der öffentlich-rechtlichen Performance des ORF auf die Finger schauen.

Den ORF plagen zur Zeit eine Reihe von Sorgen. Rigoroses Finanzregime ist angesagt, Geld fehlt an allen Ecken und Enden, der Auszug aus dem Küniglberg steht ebenso auf der Planungsagenda wie die Auslagerung von edlen ORF-Teilen wie dem RSO-Wien.

Letzte Woche präsentierte die ORF-Spitze, dass sie auch eine andere Baustelle des Unternehmens weiter beackert: Seit dem Amtsantritt von Alexander Wrabetz gilt das von der BBC übernommene Konzept des "Public Value" auch als inhaltliche Stoßrichtung des ORF (die FURCHE berichtete), was sich nicht zuletzt in der Einrichtung eines Public-Value-Kompetenzzentrums in der Generaldirektion ausdrückt.

Nun konnte der ORF auch einen externen Begleiter präsentieren, der ihn in Sachen Public Value beforschen wird: Das Institut für Journalismus und Medienmanagement der Fachhochschule Wien hat den bislang größten Medienforschungsauftrag in Österreich an Land gezogen: Stolze 580.000 Euro stehen für vier Jahre fünf hauptberuflichen Forscher(inne)n zur Verfügung. Ausgangspunkt war, so Instituts- und Projektleiter Reinhard Christl, die lauter werdende Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk und der Umsetzung von dessen Programmauftrag.

Die Kritik wird lauter

Dazu soll ein Public Value-Forschungszentrum an der Fachhochschule Wien entstehen und auch eine dazugehörige Internetplattform. Der Fragehorizont, dem das Projekt verpflichtet ist, läuft darauf hinaus, die Zukunftsfähigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu untersuchen und zu bewerten. Christl formuliert dazu Eckpunkte, wie die Messbarkeit des öffentlich-rechtlichen Mehrwerts oder die Frage, wie der Spagat zwischen Quote und Qualität gelingen kann.

Der ORF, das betonen Generaldirektor Alexander Wrabetz und Projektleiter Christl unisono, sei "Projektpartner" und habe keinerlei inhaltlichen Einfluss, er ist am Output aber mehr als interessiert: Wrabetz will die "Mission" des ORF fürs 21. Jahrhundert neu definieren - und auch von daher auf die Ergebnisse dieser zu etablierenden Public- Value-Forschung zurückgreifen.

Derweil bleibt die heimische Anstalt aber im eigenen Bereich nicht untätig, wie der Public-Value-Kompetenzzentrums-Leiter des ORF, Klaus Unterberger, betont: Im November wird der "Public-Value-Bericht" des ORF vorliegen, in dem das größte heimische Medienunternehmen seinen "öffentlich-rechtlichen Mehrwert" erstmals in extenso präsentieren wird.

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