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Maria Biljan-Bilger

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Maria Biljan-Bilger gehört zu jenen sieben oder acht Künstlern, um derentwillen man den Art-Club ernst nehmen muß — und ihre Ausstellung im Kellerlokal dieser Kunst- vereinigung bereitet dem Besucher in der Tat Vergnügen. Maria Bilger arbeitet mit der Tonerde, wie etwa die Salzburgerin Muth- spiel mit der Farbe: unbekümmert um den Erfolg, läßt sie ihre Phantasie in schöner Gelöstheit mit dem Material spielen, formt es mit naiver Raffiniertheit — oder raffinierter Naivität, das ist nicht zu entscheiden — und der Erfolg stellt sich von selbst ein — wie überall, wo das Vergnügen an der Form die Theoreme des Formalismus beiseite schiebt. In solchem Zusammenhang werden auch Reminiszenzen aus der Kunstgeschichte erträglich, vielleicht sogar erfreulich: denn sie wirken als Bereicherungen, nicht als Stilhilfen. In summa’ eine schöne Ausstellung, der Erfolg beschieden sein möge. Warum hat der Art- Club nicht mit ihr seine Ausstellungstätigkeit im neuen Lokal begonnen?

Die Magistratsabteilung für Kultur und Volksbildung zeigt am Friedrich-Schmidt-Platz 5 eine Ausstellung zu Ehren der xwöU MusJfcer, Künstler, Dichter und Gelehrten, die im Jahre 1951 den Förderungspreis der Stadt Wien erhalten haben. Keine leichte Aufgabe, auf kleinem Raum Angehörige so verschiedenartiger Berufsgruppen gleichmäßig zu ehren — aber da6 Unternehmen ist so gut geglückt, wie es eben glücken konnte. Die beiden Graphiker der Ausstellung, Eckert und Thomas, machen es dem Besucher natürlich am leichtesten, 6ich von der Gerechtfertigtkeit der Prei6zuerteilung zu überzeugen, denn ihre Werke hängen höchst sichtbar an den Wänden: hier Walter Eckerts Monotypien, über die in den letzten Monaten schon Rühmendes genug gesagt wurde, und dort Hans Thomas’, des vorzüglichen Gebrauchsgraphikers, subtile, manchmal vielleicht ein wenig zu sehr ästhetisierende Illustrationen; auch die Buchbindermeisterin Ursula K ö r b e r ist mit Beispielen ihres Schaffens an Ort und Stelle vertreten. Die anderen, die Musiker und die Schreibenden, haben es schwerer — bei ihnen müssen Manuskriptseiten, Photos und Buchumschläge das Bild ersetzen. Aber der Arrangeur der Ausstellung hat diese Dinge geschickt anzuordnen und die Vitrinen nicht nur mit Papier, sondern mit Leben zu füllen gewußt. Und 60 macht diese kleine Exposition Irgendwie Eindruck. Ihre Vorgängerinnen waren nicht immer 60 glücklich. Die Ausstellungen der Magistratsabteilung wirkten bis jetzt meistens ein wenig langweilig — wir hoffen, daß sie jetzt einen neuen Stil gefunden haben.

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