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Auftakt mit Musik

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Das große Volksfest vor dem Rathaus und an einem runden Dutzend der schönsten Plätze der Stadt fand wegen schlechten Wetters nicht statt. Die obligaten Reden sowie die Darbietungen des Volksopernballetts und der Wiener Symphoniker unter Carl Melles mußten in den Festsaal des Rathauses verlegt werden. Schade, denn das Programm war interessant: Beethovens so gut wie unbekanntes „Ritterballett“ und die „Ouvertüre zur Namensfeier“ op. 115 wird vielleicht der Rundfunk während der Festwochen nachholen... Im Großen Musikvereinssaal dirigierte Alfred Uhl seinen zur Hundertjahrfeier geschriebenen „Festlichen Auftakt“, ein pompöses Fünfminutenstück für Orchester, Orgel und gemischten Chor (Singverein),der allerdings nur neun Takte lang und textlos zu singen hatte. Uhl verwendet darin, als Reminiszenz an das „Halleluja“ Händeis, das am 5. Jänner 1870 beim feierlichen Akt der Schlußsteinlegung in Anwesenheit des Kaiser gesungen wurde, zwei Motive aus eben diesem Werk. Nach einer kurzen Ansprache des Präsidenten der Gesellschaft der Musikfreunde, dirigierte Dr. Karl Böhm Bruckners Achte. Es war eine Aufführung von seltener Vollkommenheit, kulminierend im 3. Satz, dem feierlichen Adagio. Die Klangschönheit des Spiels unserer Philharmoniker, die ideale Akustik des Großen Saales und die festliche Stimmung des Auditoriums — das alles vereinigte sich zu einem unvergeßlichen Erlebnis.

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