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Sparpläne in Salzburg
Salzburg richtet sich wieder auf den Alltag ein. Kaum sind die festlichen Wochen, die diese Stadt zu einem Anziehungspunkt des ganzen mitteleuropäischen Raumes machen, vorüber, kaum ist das Scheinwerferlicht der internationalen Presse erloschen, erlischt auch der Kunstwille. Nur wenige von den Zurückbleibenden bedauern es, daß nicht das ganze Jahr über in dieser Stadt und Landschaft der Geist des künstlerischen Unternehmens — wenn auch in engerem Rahmen —, weiterlebt, und Salzburg kraft seiner Gegebenheit über eine Provinzstadt hinaushebt. Der Stimmen dieser Kunstwilligen sind zu wenige, und sie werden übertönt von den Rufen der Finanzgewaltigen, die die Abschaffung aller geldfressenden Kunstinstitutionen fordern. Diese Rufe klingen unharmonisch zu den großartigen Reden, in denen das Wort „österreichische Kultur“ immer wieder hinausgeschmettert wird. Stets von neuem geistert der Wunsch durch die aktenverstaubten Räume dieser Rechenstifte, dem Salzburger Musikleben außerhalb der Festspiele den Garaus zu machen, also das Mozarteumorchester abzuschaffen und die Oper aufzulösen.
Darum sieht der musikliebende Teil Salzburgs der neuen Saison mit gewisser Besorgnis entgegen: wird das Mozarteumorchester allein, auf sich selbst gestellt, ohne Subvention seine schönen Pläne verwirklichen, und Dirigenten von Rang, die es ankündigt, herausstellen können? Zur Eröffnung lud das Orchester alle seine Abonnenten zu einem Freikonzert ein, um mit seinem Hausdirigenten Meinhardt Zallinger sozusagen den Rahmen zu zeigen, in dem die kostbaren Bilder dargeboten werden sollen. Das Mozarteumquartett bewies mit dem posthumen Quartettsatz in c-moll von Franz Schubert, daß es im Zusammenspiel exakter und im Strich wohlklingerder geworden ist. Das Mittelstück des Konzertes, die c-moll-Sym- phonie von Ludwig van Beethoven, brachte keine restlose Erfüllung. Das Vorspiel zu Richard Wagners „Die Meistersinger von Nürnberg“ schloß dieses gemischte Konzertprogramm, das den Willen des Orchesters zu erkennen gab, trotz materiellen Sdrwierig- keiten mit Idealismus und Hintansetzung persönlicher Vorteile Salzburg zu dienen.
Das Landestheater ist dazu übergegangen, die unverhältnismäßig hohen Eintrittspreise zu senken, und eine intensive Abonnentenwerbung durchzuführen, um das Defizit auf ein erträgliches Maß herabzudrücken. Ein vielseitiger Spielplan verspricht den verschiedensten Wünschen gerecht zu werden.
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