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DANK AN MOZART
Am 27. Jänner dieses Jahres war Mozarts 200. Geburtstag, Musikologen und Musiko-manen, Aesthetert und Anekdotenschreiber haben zur höheren Ehre des Salzburger Wunderkindes Wort auf Wort und Satz auf Satz getürmt.
Ich nicht. Ich möchte Mozart nur von Herzen zu Herzen für alle Freude danken, die er seit mehr als einem Jahrhundert so vielen Seelen gab und immer weiter gibt. Sein Leben war 30 Jahre lang ein Martyrium, das Martyrium eines Sklaven. Er ist der Sklave seines Vaters gewesen, der die Frühreife seines Genies ausnützte, Sklave der geistlichen und kaiserlichen Herren, die mehr despotische Auftraggeber waren als erleuchtete Mäzene, Sklave der Höfe, der Impresarien, Sklave seiner Freunde und seiner Feinde. Bei den Frauen, die er lieble, fand er nicht Gegenliebe genug, bei seinen Bewunderern, die selten seine wahre Gröfje erkannten, nicht genug Bewunderung. So wanig lohnie man ihm sein Werk, dafj er im Elend starb und sein armer Körper, dieser Schrein des göttlichen Hauches, in ein Massengrab geworfen wurde. Aber Mozart kelterte und klärte aus diesem Martyrium, aus diesem Sklaventum den Trost, das Glück, die hochschäumende Seligkeit seiner Musik, die aus nichts gemacht scheint und doch alles sagt: ein immerwährendes Wunder heilen Gleichgewichtes.
Bach ist überirdischer, Beethoven leidenschaftlicher, Wagner abgründiger — keiner aber ist so voll der Gnade wie Mozart, der die Menschen auf heitere Meere, blumige Wiesen und selige Inseln führt, ins verlorene, aber unvergessene Paradies, das einzig die Gewalt des Genius uns Verbannten zurückbringen kann, und sei es auch nur für einen Augenblick.
Hätten Homers Nausikaa, Andersens Kleine Seejungfer oder Shakespeares Julia komponiert, ihre Musik wäre der Mozarts sehr ähnlich gewesen.
Wenn sie den Titanen der Musik lauschen, dann „erbebt den Menschen das Herz, wie Carducci von Wagner sagte. Nehmen sie aber Mozarts Klänge in sich agf, dann zittert ihr Herz nicht, sondern es wird überflutet von jener frohen, schwingenden Sühe, die euch, ihr Frauen, der Blick des Geliebien schenkt oder das erste Lächeln eures ersten Kindes.
Uebertragen von Hermen von Kleeborn
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