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EG-Beitritt: Österreich bei Umweltideen jetzt zu zaghaft?

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„Wir sind dabei, unsere Umweltpolitik aufzugeben." Alexander Egit von Global 2000 führt die mangelnde umweltaußenpolitische Aktivität Österreichs auf das Bestreben zurück, rasch in die EG zu kommen. Es werde überhaupt keine eigenständige Politik mehr betrieben, daher auch jeglicher Umweltstandard schon „in Richtung EG" angelegt.

Egit formulierte diese Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Versagen Österreichs, auf dem Umweltgipfel in Rio de Janeiro Anfang Juni neue Umweltstandards vorzuschlagen.

Geplant war ursprünglich (so der Leiter des Völkerrechtsbüros im

Außenamt, Helmut Türk, Österreichs neuernannter Botschafter in Washington, in der FURCHE 20/1992), die Idee, eine Art „Umweltkonvention" beim Gipfel einzubringen. Nach dem Vorbild der „Menschenrechtskonvention" sollten Staaten zur Einhaltung und Respektierung von Umweltrichtlinien verpflichtet werden.

An erster Stelle würde das Prinzip der Verhütung von Umweltkatastrophen stehen. Zur Beilegung von Umweltstreitigkeiten sollten „UNO-Grünhelme" auf den Plan treten.

Die „Grünhelme" basieren auf einer Idee von Außenminister Alois Mock, der bereits vor drei Jahren die Einrichtung einer internationalen unabhängigen Expertenkommission für Umweltfragen vorgeschlagen hatte. Im Falle von Schuldzuweisungen zweier Staaten sollte damit der

wahre Verursacher von Umweltsünden herausgefunden werden. Die Beilegung des Streits wäre durch den Internationalen Gerichtshof in Den Haag erfolgt.

In Rio allerdings fand der österreichische Denkanstoß zu einer solchen Kommission unter den vielen Dokumenten, die unterzeichnet wurden, kein Gehör. Er konnte nicht einmal vorgeschlagen werden - und wurde daher auch nicht im Schlußdokument des Umweltgipfels erwähnt.

Nach Ansicht Egits müßte Österreich dennoch versuchen, im Zuge der Entwicklung einer „Earth-Charta" eine wichtige Rolle zu spielen. Diese Charta sollte spätestens 1995 von der Internationalen Staatengemeinschaft angenommen werden.

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