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Schwarz-Weiß in den USA

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Die Propaganda zeichnet das Bild des amerikanischen Negers auch heute noch als arm, unterdrückt, von Erwerbschancen ausgeschlossen, der außerhalb seines Elendsheimes keinen Platz zum Essen und Schlafen finden kann. Das Bild ist richtigzustellen. Aus den durchwegs vermögenslosen und ungebildeten Massen der Neger hat sich in weniger als drei Generationen eine Gesellschaft gebildet, die von den obersten Schichten des Wohlstandes und der Bildung bis in die untersten, aber nicht tiefer als in die untersten der Weißen, reicht. Es gibt Länder, die in der doppelten, andere, die in der zehnfachen Zeitspanne nichts ähnliches erreicht haben.

Nach Feststellung eines der angesehensten und auch von Weißen viel gelesenen Organs, „Ebony”, gibt es unter den 20 Millionen Negern der USA 35 Millionäre mit einem Vermögen von über 25 Millionen Schilling und zwei mit einem Jahreseinkommen über diesen Betrag. 400 haben ein Einkommen von mehr als 1,250.000 Schilling. (Vor 50 Jahren gab es 400 Weiße in dieser Einkommensstufe.) 10.000 haben ein Einkommen zwischen 250:000 ‘

Schwarze Millionäre

Im Bundesdienst gibt es eine ganze Anzahl Neger im Sektionschefrange. Der Justizminister des großen Staates Massachusetts, dem die Kennedys entstammen, ist ein Neger. Der Bürgermeister des reichsten Distrikts, Manhattan in New York, war ein Neger. Es gibt in 40 von den 50 Staaten keine Behörde ohne Neger. In Washington, das schon zu 5 8 Prozent farbig ist, sind 70.000 Beamte: 48 Prozent aller Distrikts- und 22 Prozent aller Bundesbeamtenposten, 69 Prozent aller Lehrstellen sind mit Farbigen besetzt.

Am Aufwand kann man den Wohlstand des Negers messen, wobei zu beachten ist, daß er aus begreiflichen Gründen dazu neigt, die äußeren Merkmale seiner Lebenshaltung etwas höher zu halten als der Weiße. Er wird eher ein teureres Auto fahren, seine Frau reicher kleiden, ein besseres Haus bewohnen als der Weiße der gleichen Einkommensstufe, um den erreichten Rang sichtbar zu machen. In Washington bewohnt eine erhebliche Anzahl von Negern Häuser im Preis von einer bis eineinviertel Millionen Schilling, einige wenige von über zwei Millionen. (Der Marktwert eines „alten” Hauses, das vor 1943 gebaut wurde, liegt unter dem österreichischen Bauwert eines gleichen neuen Hauses.) Im ganzen Land, zum Beispiel in Durham (North Carolina), Houston (Texas), Chicago, Los Angeles, Cleveland, Detroit, findet man ausgezeichnete Wohnviertel mit gepflegten Häusern und Gärten, prächtig möbliert, die nur von Farbigen bewohnt sind. In Cotton Hills bei Atlanta, Georgia, sind Häuser im Wert von über zwei Millionen Schilling keine Seltenheit.

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