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Hü und hott zur Lehrernot

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Noch hat man die Klagen vom Lehrerüberschuß im Ohr. Lehrer ohne Klassen. Arbeitslosigkeit als Pädagogen los. Im Pflichtschulbereich sind nun bald Klassen pädagogenlos.

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Noch hat man die Klagen vom Lehrerüberschuß im Ohr. Lehrer ohne Klassen. Arbeitslosigkeit als Pädagogen los. Im Pflichtschulbereich sind nun bald Klassen pädagogenlos.

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Jedem Maturanten, der Lehrer werden wollte, wurde bis vor kurzem von seiner Berufswahl dringend abgeraten. Arbeitslose Junglehrer und Lehrerüberschuß haben das Bild geprägt. Lehrer ohne Klassen.

Bald steht die Entwicklung Kopf: Im Westen Österreichs zeichnet sich schon für die nächsten Jahre ein krasser Lehrermangel im Pflicht-

schulbereich ab. Keine Rede mehr vom Überschuß. Die ständigen Warnungen vor Arbeitslosigkeit als Pädagogenlos bleiben nicht ohne Folgen: Klassen ohne Lehrer(in). Pädagogenlos.

Ein besonders krasses Beispiel ist die Pädagogische Akademie in Salzburg. Die Anmeldungen für das kommende Studienjahr sind dort um 50 Prozent zurückgegangen. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, meint man in der „Pädagogenschule", werden in spätestens

drei Jahren in Salzburg Volks- und Hauptschullehrer fehlen.

Weniger dramatisch wird diese Situation noch vom zuständigen Landesschulrat Salzburgs beurteilt. Derzeit seien im Pflichtschulbereich alle Posten besetzt. Auf der Warteliste stehen 20 bis 30 Volksschullehrer und 50 bis 60 Hauptschullehrer

Ein Lehrermangel im Plichtschulbereich wird erst für das Jahr 2005 bis 2010 prognostiziert.

Vorarlberg und Tirol sind schon jetzt mit diesem Problem konfrontiert. Das Land Vorarlberg würde dringend Volks- und Sonderschullehrer brauchen. 50 Lehrer könnte man sofort anstellen. Auch

in Tirol herrscht derzeit ein Mangel an geprüften Sonderschullehrern.

Kämpft der Westen Österreichs damit, alle freien Posten zu besetzten, so verzeichnen die Bundesländer im Osten einen großen Lehrerüberschuß. In Oberösterreich gibt es ungefähr 900 beschäftigungslose Lehrer(innen), in Niederösterreich sind an die 500 Bewerbungen registriert. Und auch in der Steiermark überwiegt die Nachfrage bei weitem das Angebot an freien Lehrerposten.

Ursache für dieses starke OstWest- Gefälle ist die Geburtenentwicklung in einzelnen Bundesländern. Länder mit zunehmender Bevölkerung- wie etwa ????alzburg - haben auch einen Mehrbedarf an Lehrern, während im Osten des Bundesgebietes die Kinderzahl sinkt.

Im Westen ein Lehrermangel und unbesetzte Posten - im• Osten ein Lehrerüberschuß und hunderte Lehrer, die auf eine Anstellung warten: Die Möglichkeit eines Ausgleiches zwischen den einzelnen Bundesländern läge nahe.

Vorarlberg und Tirol haben jetzt schon einen Bedarf an Fflichtschullehrern angemeldet, aber die Bereitschaft, der geprüften Pflichtschullehrer, für einen fixen Posten in ein anderes Bundesland zu übersiedeln, ist sehr gering - eigentlich kaum vorhanden. Mobilität ist auch auf diesem „Arbeitsmarkt" keine zu erkennen.

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