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Kriegsgefahr in Nordostasien scheint gebannt

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Am 1. Jänner nähmen die USA und China nach 29 Jahren Pause volle diplomatische Beziehungen auf. Gleichzeitig lösten die USA die diplomatischen Beziehungen und den Militärpakt mit Taiwan und wollen die letzten 600 Soldaten von der Insel abziehen. Washington unterhält aber weiterhin - nach dem japanischen Modell - wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen mit Taipeh und nimmt, selbst gegen Pekings Einwände, das Recht in Anspruch, Taiwan auch in Zukunft mit Waffen und Ersatzteilen zu versorgen.

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Am 1. Jänner nähmen die USA und China nach 29 Jahren Pause volle diplomatische Beziehungen auf. Gleichzeitig lösten die USA die diplomatischen Beziehungen und den Militärpakt mit Taiwan und wollen die letzten 600 Soldaten von der Insel abziehen. Washington unterhält aber weiterhin - nach dem japanischen Modell - wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen mit Taipeh und nimmt, selbst gegen Pekings Einwände, das Recht in Anspruch, Taiwan auch in Zukunft mit Waffen und Ersatzteilen zu versorgen.

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1977 beliefen sich die Waffenverkäufe nach Taiwan auf 137,8 Millionen Dollar. Amerikas Reservelager, hauptsächlich Munition und öl, werden auf 36 Mill. Dollar berechnet. Ein Großteil dürfte dem frühen Bundesgenossen überlassen werden.

Die dornige Frage der Entschädigung für beschlagnahmten amerikanischen Besitz in China wird in diesem Jahr von einer Sondermission behandelt werden. Zur Bekräftigung des neuen Bündnisses wird Ten Hsiao-ping noch in diesem Monat Washington besuchen, was schon lange sein offen ausgesprochener Wunsch war.

Das Geheimnis dieser Verhandlungen, die seit Mai 1978 energisch

von beiden Seiten betrieben wurden, blieb gut gewahrt, so daß die Nachricht von der Annäherung wie eine Bombe einschlug. Seit dem Nixonbesuch 1972 hatte die Taiwan-Lobby in den USA, die jetzt US-Präsident Carter mit einer Gerichtsklage droht, sowie ein von Truman im Koreakrieg erlassenes Gesetz, das den Handel mit dem Feind verbot, und die ungelöste Frage nach Entschädigung für den beschlagnahmten Besitz jeden namhaften Fortschritt in den Beziehungen blockiert.

Dadurch war die US-Export-Import-Bank nicht in der Lage, China Kredite zu niedrigen Zinssätzen zu gewähren. Auch war es den amerikanischen Banken nur durch ihre aus-

ländischen Töchter möglich, auf dem Eurodollarmarkt Anleihen für China aufzunehmen. Die amerikanischen Firmen sahen sich daher von dem sich gewaltig ausweitenden Chinageschäft zum Vorteil der Japaner und Westeuropäer fast ausgeschlossen.

Dabei geht es um Aufträge von einer Größenordnung, wie sie die Welt noch nie gesehen hat: 120 große Projekte sind in der Planung, darunter sechs Stahlwerke, zehn öl- und Erdgasfelder, 30 Elektrizitätswerke, fünf neue Häfen, sechs Eisenbahnlinien. Mit Japan sind Projekte im Wert von 20 Milliarden Dollar in Diskussion, mit der Bundesrepublik solche von 28 Milliarden, mit Frankreich von 13,4 Milliarden.

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