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Kunstsinnig

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1892 in Pirano (Istrien) geboren, in Görz aufgewachsen, hat sich Ervino Pocar schon während seines Studiums an der Wiener Universität mit Übersetzungen deutschsprachiger Dichtung befaßt und ist dieser Tätigkeit, trotz und natürlich auch dank seiner Arbeit im Verlag Mondadori, ein Leben lang treu geblieben. Was nach seinem Tod 1981 gesammelt und im vorliegenden, mehr als tausendseitigen Band herausgebracht worden ist, enthält eine reichgegliederte Auswahl österreichischer Lyrik vom Mittelalter bis in unsere Zeit sowie Kurzbiographien der jeweiligen Dichter.

Man blättert und verweilt immer länger in diesem Buch, kann sich nicht trennen von den Gedichten im deutschen Original und deren italienischer Fassung, die die Einfühlungsgabe des Übersetzers und seinen bedeutenden Kunstsinn verrät. Ervino Pocar versteht es nämlich, dem deutschen Wortlaut und Rhythmus, der Satzmelodie, auch dem Vers und dem Reim weitgehend zu entsprechen und so seinen Landsleuten nicht nur das schwer definierbare Wesen des Österreichers näher zu bringen, sondern auch die nach dem Ersten Weltkrieg und bis in die jüngste Vergangenheit noch umstrittene Eigenständigkeit der österreichischen Literatur zu erweisen, welche ja viele, auch ethnische Elemente ins Gleichgewicht bringt und schmerzlichst Erfahrenes wie freudig Erlebtes ins Wort hinein rettet, als Zeugnis für das Leben selbst, das sich in aller Stille, wortwörtlich, aber von Grund auf verwandelt.

POETI AUSTRIACI TRADOTTI DA ERVINO POCAR. A cura di Nicoletta Dacrema. Edizione Angelo Guerini e Associati, Via A. Sciesa 7,1-20135 Milano. Mailand 1992.1.020 Seiten.

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