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Medien Christen

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Vor zehn Jahren wurde der Club (M), Verein zur Förderung christlicher Medienarbeit, gegründet. Ausgangspunkt für diese Initiative waren medienpolitische Überlegungen und technische Entwicklungen. Zum einen war der ORF damals in einem hohen Ausmaß politisiert; christliche Standpunkte zu grundlegenden Fragen der Gesellschaft (Fristenregelung und anderes) oder der Stellenwert wichtiger Institutionen wie Ehe und Familie waren deutlich unterbelichtet. Es schien also notwendig, ein Instrument zu entwickeln, das genügend Bewegungsfreiheit hatte, unabhängig von der notwendigen Kooperation kirchlicher Stellen mit dem ORF auf solche Fragen deutlich hinzuweisen.

Aber auch eine bessere Plazierung und eine Vermehrung von Sendungen, die Themen des religiösen Lebens behandeln sollten, wurden zu Zielen des Club (M). So wollte der Club (M) von Anfang an eine Mobilisierung der Christen im Medienbereich erreichen, den einzelnen für die Vorgänge, Hintergründe und die Wirkungen der Medien interessieren und zugleich an der Vorbereitung und Umsetzung von konkreten Produktionen mitwirken, „Christen sollten Medien machen“.

Zusätzlich setzte sich der Club (M) mit den neuen elektronischen Entwicklungen auseinander, mischte in der Diskussion um die Ablösung des ORF-Monopols durch mehr elektronische Medienvielfalt mit und bereitete auch seine Mitglieder auf diese Entwicklung vor.

Heute gehören dem Club (M) 29 Mitgliedsinstitutionen (kirchliche Organisationen, Verlage, katholische und evangelische Medienstellen) an sowie etwa 1.000 Einzelmitglieder. Eine auf breiterer Mitgliedschaft beruhende Bewegung des christlichen Volkes für die Medienarbeit ist leider noch nicht gelungen. Im gleichen Zeitraum haben aber auch angesichts einer sehr sprunghaften medienpolitischen Entwicklung manche Großverlage enorme Summen fehlinvestiert, und Medienpolitiker sind weithin ratlos wie vor zehn Jahren.

Tatsächlich kann man sagen, daß auch mit Hilfe des Club (M) das Medienbewußtsein unter den Katholiken gestiegen ist und daß für das breite Publikum deutlich die Initiativen des Club (M) zur Sendungsförderung sichtbar geworden sind: religiöse Pilotsendungen für Kinder im Fernsehen („Jakob und Elisabeth“, gemeinsam mit den Absolventinnen des Sacre-Coeur), „Gepäck in der Dritten Welt“ zur Problematik der Entwicklungshilfe, .Jesus der Jude“ zum Verständnis Christen und Juden; in Vorbereitung ist derzeit ein Film über das Laien-apostolat.

Einen Schwerpunkt der letzten Jahre bildete die Auseinandersetzung mit bestehenden Sendungen im Hörfunk und Fernsehen, wobei der kritischen Beobachtung über einen längeren Zeitraum stets ein in der Regel fruchtbares Gespräch mit den Sendungsverantwortlichen folgte.

Große Hoffnung setzt der Club (M) derzeit auf den laufenden Drehbuchwettbewerb „Fernsehspiel“, der nach den guten Erfahrungen, die Styria-Verlag und DIE FURCHE mit dem Wettbewerb für christliche Literatur gemacht haben, gemeinsam mit diesen Partnern veranstaltet wird. Die Notwendigkeit, grundsätzliche Aspekte in die medienpolitische Diskussion einzubringen (Vielfalt ist noch kein Wert an sich), und die weiterhin notwendige Stärkung der Sensibilität der Hörer und Seher für das Mediengeschehen lassen den Club (M) auch in nächster Zeit nicht funktionslos werden. Der Club (M) will ein Zeichen für christliche Medienarbeit sein, vielleicht auch ein „Notstromaggregat“, wenn die ordentliche kirchliche Medienarbeit von Störfällen betroffen werden sollte.

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