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Stopp der Prämienerhöhung nach Gerichtsbeschluß?
Mit der Prämienerhöhung der privaten Kranken-Zusatzversicherung haben die Versicherer zu Jahresbeginn wieder beinhartes Kalkül gezeigt. Härter, als es auf den ersten Blick scheint: Nicht nur, daß den Kunden jene Kostensteigerungen weiterverrechnet wurden, die sich aus den heuer teureren Tagsätzen im Spital ergeben. Das alleine macht nur ein Plus von etwa drei bis vier Prozent aus. Man rechnete allerdings damit, daß die Krankenhäuser der magpren Erhöhung dadurch entgegenwirken, daß sid die Patienten einfach länger liegen lassen — um damit mehr Tagsätze verrechnen zu können. Zudem werden die Versicherten, auch wegen des steigenden Durchschnittsalters, in der Gesamt-
heit auch vermehrt teurere Behandlungen in Anspruch nehmen. Deswegen schlugen die Assekuranzen vorbeugend noch einmal soviel auf die endgültige Prämienerhöhung drauf. Fazit: Zwischen sechs und acht Prozent mehr bezahlt heuer der Durchschnittsösterreicher für seine private Zusatzversicherung.
Doch, so stellt etwa Heinz Dopplinger, Vorstandsdirektor des größten heimischen Krankenversicherers Austria- Collegialität, in Aussicht, könnte die Erhöhung 1994 aus einem ganz anderen Grund doch die letzte für lange Zeit gewesen sein.
Heuer entscheidet sich nämlich auch eine Klage beim Verfassungsgerichthof, mit der die Versicherungen das Finanzierungssystem für die Sonderklasse zu Fall bringen wollen - und vermutlich
auch werden.
Die Sonderklasse könnte viel billiger sein - so argumentieren sie — wenn hier die Spitäler die teure medizinische Basisversorgung nicht noch ein zweitesmal verrechnen würden. Einmal ist sie ja bereits durch die verpflichtende Sozialversicherung gedeckt. Damit bliebe lediglich die vielzitierte „Hotelkomponente“ als echter Aufpreis für Privatversicherungen über.
Und der macht einen Bruchteil des heute üblichen Unterschiedes von drei- bis viertausend Schilling pro Tag aus (siehe auch Seite 5).
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