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Haus, Hof und Staat

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„Heinrich Benedikt zum 80. Geburtstag am 30. Dezember 1966“ — diese Widmung nennt den festlichen Anlaß des Bandes. Und herzlich gerne gönnt man es dem beliebten Jubilar, daß sich 19 Fachgenossen zusammengetan haben, um aus wertvollen Arbeiten ihm eine würdige Festgabe darzubringen. Wir halten uns an den Beitrag von H. L. Miko-letzky, der absichtlich ein wenig bearbeitetes Thema gewählt hat.

„Bild und Gegenbild Kaiser Ferdinands I. von Österreich“ ist der Versuch, das Wahre zu finden, nachdem es von Ferdinand dem Gütigen widersprechende Bilder gibt; die dynastische Historiographie beschönigte die Schwäche des kranken Herrschers, hämischer Tratsch steigerte sie zu völliger Vertrottelung. Professor Mikoletzky hätte dem Thema noch einen Zug einfügen können. In Böhmen bestand während der staatsrechtlichen Kämpfe seit 1860 die verständliche Tendenz, den gekrönten König, den Aussteller des Kabinettschreibens vom 8. April 1848, als voll dispositionsfähigen Herren darzustellen und zu loben; dazu kam noch, daß das Kaiserpaar am Hradschin durch systematisches Wohltun zum Lob auch sachlichen Anlaß gab. Das Standbild Ferdinands auf dem Rathaus hat erst die kommunistische Verwaltung entfernt; das „Gegenbild“ des Idioten bekam man erst nach 1918 zu lesen — vorher kannte man nur Ferdinand V, den Gütigen! Der gegenwärtige Beitrag schildert einen kranken, schwachen, arglosen, leicht zu lenkenden, aber durchaus bei klarem Bewußtsein handelnden Fürsten. Auch wird an den Anlaß erinnert, da Ferdinands persönliche Entscheidung sich als richtig erwies, ja Begeisterung weckte; an die ungarische Thronrede von 1847. „Und so ist denn der Gute auch der Weise“ — hatte Grillparzer festgestellt in jenem Gedicht, das von Ferdinand selbst mißverstanden wurde, und das doch in seinem majestätischen Vollklang das schönste Denkmal von dessen Regierung bleibt. Sollen wir Grillparzers Verse auch auf jenen anderen Kaiser anwenden, von dem hier erzählt wird, und dessen Güte so laut für Schwäche und Dummheit erklärt worden ist? Gewiß — hier hat der Dichter als Seher gesprochen. R. Lorenz dagegen bringt konkrete Hinweise darüber, woher Kaiser Karls „Gegenbild“ stammte ...

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