Kletterpflanzen der Nachhaltigkeit

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Von Fassadengestaltung nach natürlichem Vorbild bis zum Fairphone, Carsharing und der Zweiten Sparkasse. Der TRIGOS zeichnete nachhaltige Vorzeigeunternehmen aus.

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Von Fassadengestaltung nach natürlichem Vorbild bis zum Fairphone, Carsharing und der Zweiten Sparkasse. Der TRIGOS zeichnete nachhaltige Vorzeigeunternehmen aus.

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Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten Schlagworte der letzten Jahre und gewinnt auch in der österreichischen Wirtschaft immer mehr an Bedeutung. Die sogenannte Corporate Social Responsibility (CSR) steht hier vermehrt im Fokus. An Ideen zur Umsetzung der sogenannten "Unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung" mangelt es den heimischen Unternehmen nicht. Sowohl Klein-als auch Großunternehmen arbeiten unermüdlich an der Entwicklung unterschiedlicher Konzepte für verantwortungsvolles und nachhaltiges Wirtschaften. Um diese Bemühungen zu belohnen, wurde 2004 der TRIGOS ins Leben gerufen. Der TRIGOS zeichnet jährlich besonders vorbildliche und zukunftsweisende Unternehmen auf regionaler und nationaler Ebene aus.

Vergangene Woche wurden auf der 15. TRIGOS-Gala in Wien die besten fünf Projekte aus ganz Österreich geehrt. Vor der Preisüberreichung erhielt jedes nominierte Unternehmen die Möglichkeit, innerhalb einer Minute seinen Betrieb vorzustellen. In der ersten Kategorie, "Vorbildliche Projekte", konnte die Sto Ges.m.b.H überzeugen.

Ressourcenschonung großgeschrieben

Man habe sich bei der Entwicklung des alternativen Fassadensystems StoSystain ein bionisches Vorbild an der Klettpflanze genommen, berichtete Ewald Rauter, Leiter des Sto Ges.m.b.H-Produktmanagements. "Der Ressourcenverbrauch wird auf ein Minimum reduziert. Kein Kleber, kein verschmutztes Wasser auf der Baustelle und eine größtmögliche Schonung der Umwelt", hielt er fest.

In der Kategorie "MitarbeiterInnen-Initiativen" machte die RestaurantbetriebsGmbH Habibi &Hawara das Rennen, in der vorwiegend Menschen mit Flucht-und Migrationshintergrund beschäftigt sind. "Wir bieten sichere Arbeitsplätze, zertifizierte Deutschkurse, aber auch Weiterbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten, denn wir bilden Unternehmerinnen und Unternehmer aus", so Chefin Katha Häckel-Schinkinger, deren Vision mehrere kleine Habibi & Hawara-Take-Away-Filialen in ganz Österreich ist. Die Geschäftsführung dieser Filialen sollen die talentiertesten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernehmen. Für ihr "Internationales Engagement" wurde die CONA Entwicklungs-und Handels GmbH ausgezeichnet. "Bereits bei der Gründung von CONA war es uns sehr wichtig, soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden", erzählte CONA-Geschäftsführer Georg Hubmer. CONA exportiert solare Trocknungsanlagen in diverse Entwicklungsländer und koppelt den Export mit Schulungen in Unternehmensbildung und -führung für Menschen vor Ort.

Regionale Wertschöpfung im Mühlviertel

Der TRIGOS für "Regionale Wertschaffung" ging an die Energiegenossenschaft Donau-Böhmerwald eGen. Diese hat im Mühlviertel ein Carsharing-Projekt umgesetzt, das die umweltverträgliche Fortbewegung im ländlichen Raum erleichtern soll. Die Autos, die zur Verfügung stehen, sind allesamt Elektrofahrzeuge. Johannes Großruck, zuständig für Koordination der Klima-und Energiemodellregion bei Donau-Böhmerwald eGen, wies auch auf die Photovoltaik-Bürgerkraftwerke der Energiegenossenschaft hin: "Mittlerweile haben sich rund 250 Bürgerinnen und Bürger aus der Region beteiligt. Wir wollen Mensch, Wirtschaft und Umwelt in Einklang bringen."

In der Kategorie "Social Innovation &Future Challenges" wurde die Erste Bank für ihre "Zweite Sparkasse" ausgezeichnet. Günter Benischek, Leiter des Bereichs Social Banking und Vorstand der Zweiten Sparkasse, zitierte in seiner Rede den deutschen Autor Michael Ende: Er wolle ein Buch über die weiße Magie des Geldes schreiben. "An dieser Magie arbeiten wir", so Benischek. "Deshalb vergeben wir Mikrokredite an Menschen, die arbeitslos sind und keine Sicherstellungen haben, wenn sie eine Unternehmensidee haben."

Fairphone-Erfinder Bas van Abel, der sich für einen Wandel in der Elektronikindustrie einsetzt, erhielt den ersten Ehren-TRIGOS. Fairphones sind Smartphones, die aus konfliktfreien Rohstoffen und unter fairen Arbeitsbedingungen produziert werden. Van Abel betonte die Wichtigkeit der Systemveränderung und die Vorbildfunktion der TRIGOS-Preisträger. Genau das möchte der TRIGOS: Inspiration für die Zukunft der Wirtschaft sein. <<>>

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