Wirtschaft setzt auf soziale Kompetenz

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Great Place to Work definiert Kriterien für Unternehmenskultur und Umgang mit Mitarbeitern. In gut geführten Unternehmen liegen Krankenstände um 70 Prozent unter dem Durchschnitt.

Der Zusammenhang zwischen der internen Kultur eines Unternehmens und dessen Erfolg auf dem Markt ist erwiesen. Christian Friesl (l.), Leiter des Bereiches Gesellschaftspolitik in der Industriellenvereinigung, sagt: "Wo das Betriebsklima stimmt, ist der Erfolg zu Hause. Überdurchschnittliche gute Arbeitgeber sind auf dem Markt überdurchschnittlich erfolgreich.“ Diese Arbeitgeber erhielten vorige Woche von der Organisation Great Place to Work die "Gütesiegel für Arbeitsplatzkultur“.

Das weltweit angewandte Great-Place-to-Work-Modell bewertet die Arbeitsplatzkultur anhand von fünf, letztlich ethisch basierten Kriterien: Glaubwürdigkeit, Respekt, Fairness, Stolz und Teamgeist. Die Grundlage für die Bewertungen ist eine anonyme Befragung der Mitarbeiter, die ihr Unternehmen nach 59 Kriterien qualifizieren. In Österreich wurden für den Wettbewerb 2011 rund 15.000 Mitarbeiter in 60 Unternehmen mit 45.000 Arbeitsplätzen befragt. Das Verfahren zur Evaluierung von Arbeitsplatzkultur beruht auf einer 20 Jahre dauernden, von den USA ausgehenden Entwicklung und wird heute in 46 Ländern angewandt. Die Väter des Modells sind Robert Levering und Milton Moskowitz. Der 2003 als Projekt der Europäischen Union augeschriebene Wettbewerb "Die 100 besten Arbeitgeber Europas“ findet seither in 18 Staaten auf nationaler Basis statt, auch in Österreich zum neunten Mal.

Worauf es am Arbeitsplatz ankommt

Sind Mitarbeiter von ihrem Unternehmen überzeugt, wachsen Innovationskraft und Produktivität, sagt Erich Laminger, Geschäftsführer von Great Place to Work Österreich (u.). Bei den heuer ausgezeichneten Arbeitgebern liege die Zahl der Krankenstände 70 Prozent unter dem Durchschnitt. Ein Blick in die Details zeigt, wie viele Aspekte eine Unternehmensführung zu berücksichtigen hat.

Die Glaubwürdigkeit gilt offener Kommunikation, kompetenter Organisation und der Integrität. Geht es um den Respekt, so erwarten Mitarbeiter Verständnis für ihre individuelle Situation und Förderung, etwa Familie und Beruf vereinbaren zu können, wie Staatssekretärin Verena Remler betonte (o.). Sie erwarten zudem unter Fairness eine ausgewogene, neutrale und gerechte Behandlung aller Kolleginnen und Kollegen. In der vierten Kategorie geht es um den Stolz, also die Anerkennung des Einzelnen und des Teams. Der Teamgeist, fünfte Kategorie, gilt der sozialen Atmosphäre und dem Gefühl der Zusammengehörigkeit.

Bester Arbeitgeber der Unternehmen mit über 250 Mitarbeitern ist Microsoft Österreich, gefolgt von Worthinghton Cylinders GmbH und BIPA Parfümerien; bei Unternehmen von 49 bis 250 Mitarbeitern landete Cisco Systems auf Platz eins, gefolgt von Baxter Healthcare und Sparkasse Bregenz; bei den Firmen mit 20 bis 49 Mitarbeitern siegte die Bundeskellereiinspektion, eine Dienststelle des Lebensministeriums.

Österreichs Unternehmen setzen ihre Strategie, soziale Kompetenz zu zeigen, jedoch nicht nur nach innen, sondern auch nach außen fort.

Konsulenten der Nachhaltigkeit

Strategische Nachhaltigkeit führe nur dann zum Erfolg, wenn sie in das jeweilige Geschäftsmodell integriert werde, sagt Alfred Harl, Obmann der Unternehmensberater in der Wirtschaftskammer. Mit deren Präsident Christoph Leitl überreichte er diese Woche an 13 neue CSR-Consultants die Akkreditierung. Diese Fachberater für Corporate Sozial Responsibility unterstützen Firmen dabei, sich nach ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Aspekten auszurichten.

An Unternehmen, die soziale Verantwortung zeigen, wird auch heuer wieder der TRIGOS verliehen. Für diese Auszeichnung gibt es 2011 mit 190 Einreichungen einen Rekord an Teilnehmern. Die Mehrheit der eingereichten Projekte entfällt auf die Bereiche Gesellschaft und Ökologie. Die Teilnehmer sind unter www.trigos.at einsehbar. Die Gewinner werden in einer Gala am 31. Mai in Wien geehrt. Die hohe Anzahl an Teilnehmernergibt sich auch aus der Vergabe regionaler Auszeichnungen in den Bundesländern Kärnten, Steiermark, Tirol und Niederösterreich.

Infos unter www.trigos.at/regional

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