Unternehmen im Einsatz

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Der Trigos, die Auszeichnung für Unternehmen mit Verantwortung, wurde erstmals vergeben. Teil 1 der Trigos-Serie: Kategorie Gesellschaft

Wir wollen die Welt zum Besseren verändern", heißt es im Unternehmensleitbild der Firma Omicron. Eine der Umsetzungsmaßnahmen dieser Vision ist das Projekt Crossing Borders, in das seit dem Jahr 2000 jährlich etwa 90.000 Euro geflossen sind. Und genau für diese Umsetzung der Vision hat das Unternehmen mit seinen mehr als hundert Mitarbeitern am Standort Klaus in Vorarlberg nach Ansicht der Juroren den "Trigos 2004", den Preis für Unternehmen mit Verantwortung, in der Kategorie Gesellschaft verdient.

Ab heuer jährlich

Verliehen wurde die Auszeichnung, die von nun an jährlich ausgeschrieben wird, von Industriellenvereinigung, Caritas, SOS Kinderdorf, WWF, Wirtschaftskammer Österreich, Österreichischem Roten Kreuz und Humans World in Kooperation mit der Initiative CSR Austria, an deren Leitbild "Erfolgreich wirtschaften - Verantwortungsvoll handeln" sich die Juroren auch orientiert haben. In den drei Kategorien Gesellschaft, Arbeitsmarkt und Markt wurde jeweils ein großes, ein mittleres und ein kleines Unternehmen ausgezeichnet. Dabei zeigen die Einreichungen, dass sich offenbar im Bereich Gesellschaft am meisten bewegt: 60 Prozent der Trigos-Bewerber reichten Projekte in dieser Kategorie ein, in der vor allem die Förderung von Bildung, Lebensqualität, Kultur, Sport und Ökologie sowie Krisenhilfe und die Linderung von Armut prämiert wurden.

Gerade um Bildung und Armutsbekämpfung hat sich dabei Omicron verdient gemacht. Denn im Rahmen von Crossing Borders werden vor allem Bildungsprojekte für Kinder in Entwicklungsländern gefördert. "Besondere Beachtung bei der Auswahl der Projekte schenken wir dabei der Nachhaltigkeit, dass also zum Beispiel ehemalige Schüler wiederum der nächsten Generation von Schülern eine Ausbildung ermöglichen." Zusätzlich werde Kinderarbeit verhindert, indem die Eltern der Schüler den Lohnausfall ihrer Kinder ersetzt bekommen, erklärt der Softwareentwickler Boris Unterer, der in seiner Freizeit die Leitung der Initiative Crossing Borders übernommen hat und gemeinsam mit rund 30 Kollegen die Projekte auswählt, für die dann die Firmenleitung jährlich bis zu einem Prozent des Umsatzes zur Verfügung stellt. Mit dem Geld werden derzeit neben einigen kleineren Projekten vier große Initiativen in Albanien, Brasilien, Nicaragua und Namibia unterstützt.

Wichtig ist Unterer, dass sich die Firmenphilosophie nicht nur nach außen, in Form finanzieller Unterstützung, bemerkbar macht, sondern auch nach innen. "Es herrscht ein sehr offenes Arbeitsklima mit flachen Hierarchien, auch für das leibliche Wohl der Mitarbeiter wird seitens der Geschäftsführung gesorgt", erzählt Unterer, der davon überzeugt ist, dass jedes Unternehmen die Gesellschaft zum Besseren verändern kann, wenn es nur will. "Man ist ja nicht allein, man hat Verantwortung für das Umfeld", bringt er es auf den Punkt. Schließlich würde es der Firma ja auch etwas bringen, wenn sie sich sozial engagiert: "Das Geld in einer Firma erwirtschaften ja Menschen. Und die tun das gut und gern, wenn sie zufrieden sind." Zu sehen, dass ein Betrieb sich nicht nur um lukrative Geschäfte, sondern auch das Miteinander kümmere, erhöhe die Zufriedenheit der Mitarbeiter enorm.

Die Firma Omicron beweist also, was die Initiatoren des Trigos betonen: "Wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftlich verantwortliches Handeln sind kein Widerspruch, sondern stellen einen Wettbewerbsvorteil für Österreichs Unternehmen dar", heißt es auf www.trigos.at. Denn nicht nur Mitarbeiter, auch Kunden und Investoren achten zunehmend auch darauf, was ein Unternehmen außer Gewinn noch alles macht.

Auch der Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK), Fredy Mayer, sieht eine wachsende Verantwortung der Firmen: "Unternehmen stehen heute ausreichend Ressourcen und Technologien zur Verfügung, um die Gesellschaft, in der sie tätig sind, stärker als zuvor zu formen. Sie sind zu mächtigen und einflussreichen Kräften innerhalb von Gesellschaften geworden." Unternehmen, die wirtschaftliches Handeln und soziale und ökologische Verantwortung vereinen, gehörten vor den Vorhang, erklärt der ÖRK-Präsident, der gemeinsam mit den anderen acht Jurymitgliedern in der Kategorie Gesellschaft auch Philips Austria für den Philips Schülerfonds, der gemeinsam mit der Caritas gegründet wurde, auszeichnete.

Bildung als Projekt

Dabei unterstützt nicht nur die Firmenleitung Schüler aus ärmlichen Verhältnissen, beispielsweise mit Lernhilfen und Schulmaterialien, sondern auch Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden, die laufend über das Projekt informiert werden, stellen zusätzliche Mittel zur Verfügung. Die Caritas stellte die Förderkriterien auf und verwaltet den Fonds.

Das dritte Unternehmen, das in der Kategorie Gesellschaft den Trigos mit nach Hause nehmen konnte, war die Brainbows Informationsmanagement GmbH für ihr Engagement in Südafrika, wo in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wohnbau an der Technischen Universität Wien ein Zentrum für Behinderte und ein Schulgebäude errichtet wurden (die Furche berichtete).

Lesen sie in Teil 2 der Serie:

Der Trigos 2004 in der Kategorie Arbeitsmarkt

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