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Wettbewerb „Taten statt Worte": Wer kann teilnehmen?

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Taten statt Worte: Familienfreundlichkeit bedeutet auch für Unternehmer Erfolg. Im Sankt Pöltner Büro des Regionalkomitees Niederösterreich (NO) „Taten statt W7orte" stapeln sich die Broschüren, fertig zum Versand. „Immer mehr Firmen erkennen in Frauen- und Familienfreundlichkeit einen Erfolgsfaktor" lautet die rote Titelzeile, mit der die überparteiliche Interessenvertretung der NÖ-Fami-lien auf die Suche nach zukunftsorientierten Unternehmen geht. Seit Mitte März die Aktion der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, haben 15 Betriebe angefragt, sechs Fragebögen sind eingelangt.

„Es ist natürlich nicht so leicht", sagt Regionalbeauftragte Elisabeth Eppel-Gatterbauer. Viele Arbeitgeber hätten noch Angst, daß die Latte zu hoch gelegt wird. „Aber auch Einzelmaßnahmen werden honoriert", beruhigt sie, „und es wird nach Betriebsgröße unterschieden." Eppel-Gatterbauer setzt auf den Zeitgeist. In Zeiten steigender Arbeitslosigkeit müsse Arbeit neu verteilt werden. Zur Herstellung intelligenter Pro-

dukte bedarf es motivierter Mitarbeiter. Mehr Familienfreundlichkeit und Chancenverbesserung für die Frauen trage dazu sicherlich bei.

Auch hier gilt das neue Schlagwort „Flexibilisierung der Arbeitszeit", wobei auch in Niederösterreich der Trend nach Teilzeitarbeit steigt. „Bisher sind nur zwei Prozent der Männer wegen der Kinder in Teilzeit" , meint die Regionalbeauftragte. Einerseits hätten Männer noch nicht das Bewußtsein, für die Erziehung der Kinder wichtig zu sein, andererseits „machen es ihnen die Betriebe auch schwer". Manchmal sei ein Mann, der wegen des Kindes zu Hause bleibt, ein Exot, der unter Umständen den Arbeitsplatz verliert.

Als eines der Vorbilder im Bereich flexibler Arbeitszeit ging der steiri-sche Preisträger, das Versandhaus Neckermann, im Februar durch die Presse. Mehr als 70 verschiedene Arbeitszeitmodelle werden geboten, von zwei vollen Arbeitstagen bis zu Arbeit ausschließlich während der hektischen Zeiten. Jahresarbeitskonten erlauben zusätzlichen Spielraum.

Nicht allein die Frage nach dem

Angebot an Arbeitszeitmodellen ist zur Kür als famihenfreundlichster Betrieb Niederösterreichs ausschlag-gebend. Erforscht wird auch, wie ein Betrieb mit karenzierten Frauen umgeht: Wird der Kontakt zu ihnen aufrechterhalten, werden sie zu Weiterbildungskursen eingeladen? Bekommen Wiedereinsteigerinnen Teilzeit zugestanden? Und viele Fragen mehr. Noch ist das Interesse gering, die „Trägheit des Fortwurschteins"

herrsche noch vor. Aber das Bewußtsein, daß etwas verändert werden muß, wächst. Erwiesen ist, daß Familienfreundlichkeit auch den Unternehmen Erfolg bringt: ein Betrieb, der auf die Bedürfnisse der Mitarbeitereingeht, kann mit einigen Vorteilen rechnen. Von besserem Arbeitsklima bis zu sinkender Fluktuation.

1 he Krankenstände sinken, das Unternehmen bekommt ein Sozialimage. Und besonders junge und qualifizierte Menschen erkundigen sich heute, was ihnen ihr Arbeitsplatz zu bieten hat. Die Ausschreibung zum Wettbewerb „Taten statt Worte" im Bundesland Niederösterreich läuft noch mit der Chance auf einmonatige Fristverlängerung - bis Ende Juni. Wim k\\\ teilnehmen? Betriebe jeder Größe, gleich ob Dienstleistungs-, Handels- oder Industrieunterneh-

men; Institutionen oder Vereine. AVAS wird bewertet? Die Bereitschaft, sich für Frauen- und Familienbelange einzusetzen. Prämiert werden nicht nur Firmen mit kompletten Förderprogrammen, sondern auch Einzelmaßnahmen. WAS gibt es zu gewinnen? Firmenseminare unterschiedlichster Art, von Moderator- und Managerausbildung, Kreativitätskursen, bis zu psychologischen Eignungstests für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Jahresabonnements von Fachblättern bis zu Coaching-Angeboten und vieles andere mehr. Wo sind die Fragebögen anzufordern? In Wien: Club Alpha, Stubenbastei 12,1010 Wien, Tel. 513 48 00, Alice Pasquali-Kosztandi.

In der Steiermark: Initiativkomitee „Taten statt Worte", Referat Frau-Familie-Gesellschaft, Stemp-fergasse 7,8010 Graz, Tel. 877 39 21, Projektleiterin Ridi Steibl.

In Niederösterreich: Regionalkomitee NÖ, Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten, Tel. 20064 96 Elisabeth Eppel-Gatterbauer.

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