Sinkende Mitgliederzahlen der Kirchen sagen wenig darüber aus, wie es um die Gottesfrage bestellt ist. Denn gerade Atheisten postulieren, wie sehr ihr Verlust bedauerlich wäre.
Ein Professor als Prophet: Frank Crüsemanns Plädoyer fürs Alte Testament.Professoren sind keine Propheten, insbesondere wenn sie als gut bezahlte Beamte in ihrer gemütlichen Studierstube Theologie betreiben. Sie forschen im akademischen Elfenbeinturm - so ein erstes, weit verbreitetes Vorurteil. Das Alte Testament verherrlicht Gewalt, ist frauenfeindlich, fordert und fördert eine buchstäbliche Gesetzesbefolgung, so eine weitere, immer noch nicht auszurottende christliche Grundeinstellung.Das Buch "Maßstab: Tora" vermag beide Pauschalurteile schon beim Überfliegen der Titel der zwanzig
Peter Paul Kaspar hat eine gut verständliche Deutung der christlichen Sakramente verfasst. Hervorzuheben dabei der Versuch, das Thema ökumenisch auszurichten.Am Ende einer jahrhundertelangen Entwicklung feiert man Ostern am helllichten Tag wie eine gewöhnliche Sonntagsmesse, tauft ungefragt Säuglinge, die sich nicht wehren können, führt Schulkinder zu einer Kommunion, die sie kaum verstehen, und drängt Jugendliche zu einer Firmung, mit der sich viele endgültig von der Kirche verabschieden." Dieser wohl etwas überspitzt zusammengefasste Zustandsbericht der katholischen
Mahlgemeinschaft? Zwei Bücher engagierter Katholiken demonstrieren prophetische Ungeduld.Wenn am Ende der Zeiten alle (Christen) zur Hochzeit des Lammes geladen sind, wird es vermutlich keine konfessionellen Abteilungen mehr geben. Seit der Zeit des Neuen Testaments sind aber Zerstrittenheit und Spaltung im Christentum schmerzliche Realität, die die Verkündigung der Frohen Botschaft unglaubwürdig macht. Öl ins Feuer hat für viele Engagierte die vatikanische Erklärung "Dominus Iesus" (2000) über die Einzigartigkeit der christlichen Botschaft und der - katholischen - Kirche gegossen.
Mit dem 11. Band des "Lexikons für Theologie und Kirche" ist das Standardwerk aktueller Theologie abgeschlossen.Ein Lexikon zu besprechen ist nicht unbedingt eine dankbare Aufgabe, erst recht nicht, wenn es sich um einen Ergänzungsband handelt. Welche Qualitäten können Nachträge, Autoren- und Gesamtregister sowie diverse Abkürzungsverzeichnisse haben, dass sich noch einmal eine eingehende Auseinandersetzung lohnt? Der Rezensent, der sich seit 1996 für die furche durch das "Lexikon für Theologie und Kirche" durchgeackert hat, wurde auch beim elften Band angenehm überrascht. Das
Die ökologische Krise, der trotz Humanismus nicht verstummte Schrei nach Frieden und Gerechtigkeit, das Vakuum an Mystik, Religiosität und Sinn, das durch die (notwendige) Religionskritik entstanden ist, haben einen "Esoterik-Dschungel" wuchern lassen, der das "botanische Gärtchen der Theologie" überwuchert.Rainald Tippow, Mitarbeiter des Katholischen Bildungswerks Wien, unternimmt es im Büchlein "Erleuchtet, verzaubert und geheilt?", das Dickicht von New Age, Anthroposophie, Okkultismus, Reinkarnation, Astrologie oder Gnosis zu lichten. In einer gerade für den Nichttheologen anregend
In vielen europäischen Ländern ist in den letzten Jahren durch Migrationsbewegungen unterschiedlicher Ursache die Zahl der Muslime stetig gestiegen. Auch in Österreich wächst die Angst vor der weiteren Ausbreitung dieser monotheistischen Weltreligion, die nach jüngsten Statistiken mit einer Milliarde Anhängern mit den Christen nahezu gleichauf liegt.Karl Josef Kuschel, einer der bekanntesten Schüler (und inzwischen Mitarbeiter) von Hans Küng, dem er dieses Buch auch zum siebzigsten Geburtstag widmet, hat sich vorgenommen, mit seinem Buch "Vom Streit zum Wettstreit der Religionen" einen
Wo ist es möglich, ein vierzehntägiges Ferienlager mit dem Schwerpunkt Bibelarbeit für 700 Kinder zu organisieren, das pro Kind 50 Schilling kostet? - so gelungen einer Klosterschwester für die polnische Minderheit in der Ukraine. Wo ist es heute noch denkbar, daß Studenten freiwillig ein Wochenende lang täglich sechs bis acht Stunden ein Intensivseminar in biblischer Methodenlehre besuchen und dafür noch eine Teilnahmegebühr in der Höhe eines Zwanzigstels eines durchschnittlichen Monatslohnes bezahlen? - so geschehen an der Theologischen Akademie in Lwiw. Ist es vorstellbar, daß
Ist der Jahwe-Zebaot, der Gott der Heerscharen, notwendigerweise der Patron von Kreuzzügen, Religi-ons- oder Golfkriegen? Der Religionssoziologe Holl sieht noch einen größeren Zusammenhang: von der unmenschlichen Rereitschaft Abrahams, seinen Sohn zu schlachten über Rudolf Ottos Ruch „Das Heilige” bis zum verräterischen Titel „Ernstfall” von Walter Rurkert sieht er einen unauflöslichen Zusammenhang von Eingottglauben und Intoleranz, ja Gewalt. Die daraus zu ziehende Konsequenz: versucht man, die Militanz durch Toleranz zu ersetzen, sie zu „begütigen”, so würde zwangsläufig
Bald nachdem Paulus die Christengemeinde in Korinth gegründet und danach verlassen hatte, entstanden Streit und Spaltung. Das grundsätzlich Neue des Christentums mußte sich im Alltag, im Zusammenleben der Gemeinde wie in theologischen Grundfragen, erst einspielen. So überhäufte man den Apostel mit (Des-)Information, Anfragen, Beschuldigungen.Im ersten Kbrintherbrief, wie er im Neuen Testament steht, versucht Paulus darauf zu antworten. Seine teilweise recht konkreten Anweisungen stoßen heute vielfach auf Unverständnis und Ablehnung: daß Frauen beim Gottesdienst Kopftücher tragen oder
Karl Rahner, ein berühmter Mitbruder des Autors, hat vor mehr als einer Generation den vielzitierten Begriff des „anonymen Christen” geprägt und damit auf das vielfältige Christentum außerhalb der (katholischen) Kirche hingewiesen. Noch, früher, vor mehr als hundert Jahren, hat der französische Theologe Alfred Loisy die zynische Bemerkung gemacht: Jesus hat das Reich Gottes verkündet, und gekommen ist die Kirche. Schon im Neuen Testament wird Kirche als Institution relativiert. Jesus belehrt seine Jünger über die Grenzen der Institution (Mk 9,38-40: Wer nicht gegen uns ist, ist
Nun ist auch der fünfte Band der Dritten Auflage des Lexikons für Theologie und Kirche (LThK) erschienen. Die Edition soll zur Jahrtausendwende abgeschlossen sein. Ein Anlaß, Halbzeitbilanz zu ziehen. Was erwarten sich Benutzer eines zehnbändigen Nachschlagewerks mit insgesamt mehr als 15.000 Spalten? Welche Aufgaben hat die Theologie in einer Epoche pluralistischer Religiosität und verdunstender Kirchlichkeit? Wer kann heute noch aus der Informationsflut, und auf dem Büchermarkt auch nur sinnvoll, geschweige denn vollständig, auswählen?„Ist das LThK noch zu retten?" fragt der
Der nun vorliegende vierte Band der dritten Auflage des „LThK" zeugt nicht zuletzt von Faszination und Schwierigkeiten zeitgenossischer christlich - katholi -scher Theologie. „Friiher" war alles viel einfacher: Mit Berufung auf (gottliche) Autoritat, der Erklarung der Glaubensquellen (Schrift und Tradition), einem (scheinbar) klaren Weltbild ergaben sich eindeutige Aussagen. Die sich immer noch rasant beschleunigende Entwicklung der Wissenschaften, insbesondere der so-genannten Humanwissenschaften wie Soziologie, Psychologie, Padago-gik, die stetig komplexer werdende
Jedes Lexikon vermittelt dem Leser mehr über seine Entstehungszeit und die Einstellungen seiner Verfasser(innen) als über die besprochenen Inhalte. Dies bewahrheitet sich bei der dritten Auflage des Lexikons für Theologie und Kirche, dessen 3. Band („Dämon bis Fragmentenstreit") nun vorliegt, ganz besonders.Um den derzeitigen Stand christli-cher-katholischer Theologie zu erkunden, ist ein Vergleich mit der 2. Auflage von 1959 lohnend. Trotz der Kürze finden sich in der letzten Ausgabe eine ganze Reihe neuer Stich-worte wie Divine Light Mission, Dorf, Dritte Welt,
Die historisch-kritische Bibelmethode hat die theologische Entwicklung des 20. Jahrhunderts, nicht zuletzt das Zweite Vatikanische Konzil, entscheidend mitbestimmt. Dies war lange nicht selbstverständlich, wie Jacob Kremer im letzten Beitrag des nun vorliegenden Sammelbandes seiner wichtigsten Aufsätze der letzten 20 Jahre ausführlich beschreibt. Hat doch gerade die römisch-katholische Kirche vom Mittelalter bis nach dem Zweiten Weltkrieg die Bibel als Glaubensfundament viel zu wenig beachtet.Andererseits hat die Verkündigung in Predigt und Religionsunterricht die neueren