Das politische Schicksal und die geographische Lage von Triest scheinen diese Stadt als Ort der Begegnung des zentral- und osteuropäischen Films vorbestimmt zu haben. Nur so läßt sich der wachsende Erfolg der Alpe Adria Cinema erklären, einer Veranstaltung, die seit den bescheidenen Anfängen im Jahr 1989 immer mehr - vor allem auch junges - Publikum anzieht.Auch heuer hatte die künstlerische Leiterin des Festivals, Annamaria Per-cavassi, unter dem Motto „Exil, Verwurzelung und Zugehörigkeitsgefühl" eine bemerkenswerte Auswahl kurzer und abendfüllender Filme zusammengestellt.
Am Stefanitag des Jahres 1805, vor 190 Jahren also, wurde in Preßburg, dem heutigen Bratislava, ein Friedensvertrag zwischen dem in jener Zeit noch unbesiegten Napoleon und Kaiser Franz II. unterzeichnet. Eine der Folgen dieses Vertrages war der Verlust der letzten Habsburg-Besitzungen im Westen Europas, der letzten Reste Vorderösterreichs im Breisgau. Zehn Jahre später, am Wiener Kongreß, gab es noch einen vergeblichen Versuch, den Breisgau unter österreichische Herrschaft zu bringen - Wien wäre bereit gewesen, dafür das Erzbistum Salzburg an Bayern abzutreten.In der Nähe des
Architektur ist ein wichtiges Element in den Spielfilmen - sei es in „Schlafes Bruder", wo ein ganzes Dorf - noch dazu aus dem 19. Jahrhundert - aus dem Boden gestampft werden mußte, sei es im längst klassischen utopischen Film „Things To Come" von William Cameron Menzies, der eine erstaunliche Vision schuf. Einen ähnlichen Effekt erreichte Terry Gilliam im Film „Brazil" (1984), den er in den bestehenden futuristischen Pariser Satellitenstädten (Marne La Vallee und so weiter) drehte.Damit ist schon das Thema des kürzlich in Graz abgehaltenen Festivals „film + arc
Kinderfilm” ist ein unscharfer Begriff: Filme für welches Alter? Kinder unter sechs Jahren sind von allem, was mehr als eine Stunde dauert, überfordert. Und die schlechten Gewohnheiten, die sich die kleinen Zuschauer beim Fernsehen aneignen, tragen nicht zum guten Benehmen im Kino bei. Wenigen Regisseuren gelingen Filme, die sowohl Kindern als auch Jugendlichen gefallen. Die Film Wirtschaft wurde sich allerdings in den letzten Jahren immer mehr dessen bewußt, daß man auch die jüngere Generation zum Kinogehen anspornen soll. Es werden wieder mehr Kinderfilme gedreht - aber noch immer
Etwa Mitte Juli sollte es in Wien eine kleine filmische Sensation geben: angekündigt war der Streifen „Farinelli”, der vom berühmtesten Ca-strato-Sänger des 18. Jahrhunderts berichtet. Er wurde vom belgischen Regisseur Gerard Corbiau verfilmt. Schon 1988 drehte Corbiau den Film „Le maitre de musique”, mit Musik von Mozart, Mahler und Verdi.Belgische Filme sind bei uns in Österreich kaum bekannt. In ihrem Umfang ist die Filmproduktion dieses Landes jedoch durchaus mit jener Österreichs zu vergleichen: auch dort werden im Durchschnitt etwa zehn bis zwölf abendfüllende Kinofilme
Seit der Zeit, in der der deutsche Filmpionier Arnold Fanck die Faszination der Berge entdeckte, haben sich immer mehr Kameraleute in die Welt von Fels und Eis gewagt, um Filme zu drehen. Wieviele interessante Werke auf diesem Gebiet entstanden sind, zeigte das Internationale Festival, das vor kurzem zum 43. Mal in Trient über die Bühne ging.Längst gehören die Werke von Luis Trenker („Berge in Flammen”) zu den Klassikern, wenn nicht gar zu den Kultobjekten der Filmgeschichte. Seither haben die Filmemacher wie auch die Alpinisten einen weiten Weg zurückgelegt.In der Filmtechnik
Jubel, aber auch Mahnungen beherrschten die Feier des oOjähri-gen Bestehens der Südtiroler Volkspartei vor kurzem in Bozen. Jetzt, wo die Forderungen des Südtirol-Pakets erfüllt wurden (1992: Streitbeilegungserklärung Österreichs), gilt es nach den Worten des SVP-Öbmanns Siegfried Brugger, eine „dynamische Autonomie zu praktizieren. Man muß angesichts der unverkennbaren neo- oder postfaschistischen Tendenzen wachsam bleiben, denn „der Wind der Veränderung bläst auch uns ins Gesicht”. Wie auf Bestellung gab es kurz darauf einen kleinen Zwischenfall im Verfassungsausschuß der
Das seit sechs Jahren bestehende „Alpe Adria Cinema Festival” hat sich den Filmen aus Mittel- und Osteuropa verschrieben. Dies wird großzügig interpretiert, Werke aus Deutschland und Österreich kommen ins Programm.Heuer lag der Schwerpunkt aber auf einer zweifachen Retrospektive. Unter dem Titel „Der verlorene Engel” wurde rund ein Dutzend DEFA-Filme der Zeit von 1957 bis 1991 gezeigt, sowie etwa ebensoviele Filme aus Albanien.„Der verlorene Engel”, ein Film von Ralf Kirsten (1966), kann als Symbol gelten für das, was man in der DDR damals unter kultureller Freiheit verstand.
Der Krieg in Ex-Jugoslawien mit Schwerpunkt Sarajewo wird uns seit Monaten jeden Abend via TV ins Haus gebracht, und auch die Zeitungen berichten täglich darüber. Daß die Menschen, welche uns diese Bilder und Reportagen liefern, diesbezüglich auch in Konflikt mit ihrem Berufsethos geraten, darüber weiß man nur wenig.Deshalb war ein vor kurzem in Triest abgehaltenes Round Table- gespräch von einigen in Sarajewo arbeitenden Kriegsberichterstatternüber Ethos und Information besonders interssant. Anwesend waren unter anderen Paolo Rumiz („II Piccolo“, Triest), Ariel Dumont („L’Hu-
Gerade wenn auf der politischen Ebene in Bozen schärfere Töne gegenüber dem durch Rom aufgezwungenen Partner Trient angeschlagen werden, scheint eine Untersuchung dessen, was sich heute auf kulturellem Gebiet abspielt, angebracht. Die kulturellen Agenden Südtirols teilen sich die Landesräte Bruno Hosp (für die deutsche und ladinische Sprachgruppe) und Alessandro Pellegrini (für die italienische).Eine der wichtigsten kulturellen Errungenschaften der letzten Jahre ist die Schaffung des sogenannten „Museions”. Dieses im Stadtzentrum Bozens gelegene Museum für moderne Kunst beherbergte
Die „Solothurner Filmtage” sind ein alljährliches Treffen, bei denen man die besten Schweizer Produktionen der vergangenen zwölf Monate sehen kann. Heuer wurden 207 Filme eingereicht, tatsächlich aufgeführt wurden „nur” 96 - von kurzen Trickfilmen bis zu den abendfüllenden Streifen.
Um die mit dem „Pakef'-Abschluß errungene Autonomie in Südtirol weiter zu festigen, braucht es nicht nur eine politische Linie und eine Fortsetzung des wirtschaftlichen Aufschwungs, sondern auch eine klare Bildungspolitik.Auch die Söhne und Enkelkinder der heutigen Südtiroler sollen die deutsche Sprache weiterhin sprechen und pflegen. Dazu braucht es entsprechende Schulen - und Lehrpersonal. Gemäß dem Autonomiestatut verbleibt in Südtirol das Lehrpersonal „rechtlich und wirtschaftlich” beim Staat. (Dies ist in der Provinz Trient nicht der Fall, und auch nicht in der autonomen
Am vergangenen Samstag hat die Südtiroler Volkspartei im Rahmen ihrer 40. Landesversammlung ihren neuen Obmann gekürt. Eine Neuwahl war notwendig geworden, nachdem Roland Riz seinen Entschluß bekundet hatte, nicht länger an der Spitze der Partei zu bleiben.
In ganz Italien, insbesondere aber in Friaul-Julisch Venetien, gibt es viele sogenannte „Villen" - ehemalige Landsitze weltlicher und kirchlicher Fürsten. Einige darunter wurden seinerzeit von den Dogen von Venedig ' errichtet. So auch die Villa Manin, die den Namen des letzten venezianischen Dogen trägt. Seit etwa 20 Jahren wird die Villa, ein Glanzstück barocker Architektur, von der Region fallweise für größere Ausstellungen benützt. Heuer ist eine solche Schau den „Goldschätzen Europas" gewidmet. Die Einbeziehung Europas im Titel dieser Ausstellung - wo hier doch
„Entartete Kunst*' wurde als Begriff in den dreißiger Jahren von den Nazis geprägt. Damit wurden alle künstlerischen Werke jüdischer Maler, Bildhauer und Komponisten abgestempelt. Bevor diese Kunstwerke aber vernichtet oder ins Ausland verkauft wurden, gab es in Berlin und in anderen deutschen Städten noch eine umfangreiche Ausstellung unter dem Motto „Entartete Kunst", um der Bevölkerung deutlich vor Augen zu führen, wie abwegig diese „undeutsche, dekadente bolsche wi sti sehe, j üdische Kunst" war - wenigstens nach den Richtlinien der damaligen nationalsozialistischen
Heuer schon zum dritten Mal bot die in Triest stattfindende Filmbegegnung „Alpe Adria Cinema" Anfang Dezember eine reichhaltige und vielfältige Filmauswahl, die sowohl aus dem Gebiet Altösterreichs - Österreich, Ungarn, Italien, Kroatien, Slowenien und Tschechoslowakei - als auch dem Tessin und Bayern stammte.Triest, als Jahrhunderte alter Schmelztiegel dreier Kulturen - der österreichischen, italienischen und slawischen - ist geradezu der ideale Ort für eine solche Begegnung, weil sich auch die Künstler aus den drei Ländern hier zuhause fühlen.Die Filmvorführungen liefen in
Der vom SVP-Obmann Roland Riz groß angekündigte Termin für den Paketabschluß am 23. November ist verstrichen und nichts ist geschehen - außer einer für viele Südtiroler enttäuschenden Landesversammlung, der 39. in der Geschichte der Südtiroler Volkspartei (siehe auch Klipp & Klar, FURCHE 48/1991).
Hinter dem für manche unbekannten Begriff „Animationsfilm" verbergen sich alle Filmwerke, die nicht live, mit oder ohne Schauspieler, geschaffen werden: Zeichentrickfilme, Puppenfilme, Scherenschnitte - und heute auch schon Filme, die mit Hilfe eines Computers hergestellt werden.Eine Vorstellung von der Vielfältigkeit dieser Kunstform konnte man sich Anfang Juni im französischen Annecy beim Internationalen Festival des Animationsfilms machen.Führende Länder auf dem Gebiet des Animationsfilms sind seit jeher Frankreich, Großbritannien, Italien, Jugoslawien und Kanada. Die
Zu der äußerst bemerkenswerten Ausstellung im Marbacher Schiller-Nationalmuseum (bis Ende Oktober) erschien unter dem Titel „Hätte ich das Kino!“ eine Publikation. Als erklärender Untertitel, für diejenigen, die den begeisterten Ausspruch von Carlo Mierendorff nicht kennen: „Die Schriftsteller und der Stummfilm“. Ein bleibendes, wertvolles Nachschlagewerk für jeden an Film und Literatur Interessierten.Schon in den Frühzeiten der Filmgeschichte wurden Literaturwerke, wie die „Drei Musketiere“, der „Ro binson“ oder „Taras Bulba“ — mitunter sehr primitiv und naiv —
Seitdem der Mensch den Mond, und nun auch bald den Mars, „eroberte“, hat die Science-Fiction — ob nun in der Literatur oder in den Filmen — eine neue Dimension bekommen. Wie Dr. Matos, ein Experte auf diesem Gebiet, es im Laufe einer Diskussion beim kürzlich abgehaltenen 14. Internationalen Festival der Science-Fiction-Filme in Triest betonte, gerät die Fiktion jetzt schon manchmal ins Schlepptau der Wirklichkeit — dies gilt u. a. für Reisen zu Planeten unseres Sonnensystems —, wogegen in anderen Domänen die Wissenschaft noch lange nicht das erreichte, was sich so mancher
Etwa auf halber Höhe auf dem Weg vom Rathaus, mit seinem herrlichen Ausblick auf das Meer und das Schloß von San Giusto, dessen Silhouette der Stadt Triest ihr Gepräge gibt, befindet sich die Villa Sartorio. Dieses alte Patrizierhaus verbirgt hinter einer eher schlichten Fassade die Zeugnisse des diskreten Reichtums der früheren großen Triester Familien. Als letzter Nachkomme eines alten Geschlechts hat die Baronin Anna Sartorio diese Villa der Stadt am Ende der vierziger Jahre geschenkt.
Brüsseler Filmfestspiele 1958 ... als gesellschaftliches Ereignis sicherlich glanzvoll, als Parade der Filmkunst aber enttäuschend.Im Rahmen eines Festaktes wurden nach zweiwöchiger Konkurrenz am 15. Juni die Preise verteilt, die der offiziellen Jury (Vorsitz: Georges Simenon) und die anderer Institutionen. Am unanfechtbarsten erscheint uns die Entscheidung der Internationalen Katholischen Filmkommission, die den Großen Preis der OCIC dem amerikanischen Film mit Spencer Tracy „The Old Man and the Sea“ („Der alte Mann und das Meer“) zuwies. Das Drehbuch, nach Hemingway, schildert