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Neue Kunst für Südtirol

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Gerade wenn auf der politischen Ebene in Bozen schärfere Töne gegenüber dem durch Rom aufgezwungenen Partner Trient angeschlagen werden, scheint eine Untersuchung dessen, was sich heute auf kulturellem Gebiet abspielt, angebracht. Die kulturellen Agenden Südtirols teilen sich die Landesräte Bruno Hosp (für die deutsche und ladinische Sprachgruppe) und Alessandro Pellegrini (für die italienische).

Eine der wichtigsten kulturellen Errungenschaften der letzten Jahre ist die Schaffung des sogenannten „Museions”. Dieses im Stadtzentrum Bozens gelegene Museum für moderne Kunst beherbergte bis jetzt Wechselausstellungen mit unterschiedlichen Themen, zuletzt fand eine dem Südtiroler Zeichner und Illustrator Paul Flora gewidmete Ausstellung anläßlich dessen 70. Geburtstages statt. Vor drei Jahren zeigte man die politisch brisante, sehr erfolgreiche Ausstellung über die Südtiroler Optanten des Jahres 1939.

Wie Andreas Hapkemeier, Leiter des „Museions” (gemeinsam mit Pier-luigi Siena.als Vertreter der italienischen Sprachgruppe) erklärt, werden, soweit möglich, Künstler beider Sprachgruppen in einer Veranstaltung gemeinsam präsentiert. Das „Museion” entstand 1985 als privater Verein und zog drei Jahre später ins derzeitige Gebäude. Drei Stockwerke sind noch immer von Klassen einer Schule belegt, aber der vierte Stock und die Räume unter dem Dachstuhl werden gegenwärtig eingerichtet, um dort die museumseigenen Kollektionen ständig zur Schau stellen zu können, zusammen mit permanenten Leihgaben vom Land. Denn, wie auch anderswo, kauft das Land jedes Jahr eine Anzahl von Werken junger Künstler auf, um diese finanziell zu unterstützen.

Das von Andreas Hapkemeier ausgearbeitete Konzept für eine Erweiterung der Tätigkeit des „Museions” sieht auch einander ergänzende Aktivitäten mit anderen Museen in den Nachbarregionen vor: nicht nur in Trient und Nordtirol, sondern auch im übrigen Italien, in Osterreich, der Schweiz und Süddeutschland. Er unterstreicht auch die Notwendigkeit einer Zusammenarbeit mit Universitäten, sowie daß sich die Identität des „Museions” durch Spezialisierung auf regionale Sammlungen und Schriften in der Kunst definiert. Auch die Einbeziehung anderer Kunstformen (Theater, Film, Tanz, Musik) ist vorgesehen. Der Platz vor dem „Museion” selbst kann für Theateraufführungen genutzt werden, die Stufen zum Gebäudeeingang sind amphitheaterartig angelegt.

In der Bozener Museumsstraße befindet sich die „Galerie Museum”, eine der 25 Kunstgalerien, die es gegenwärtig in Südtirol gibt. Sie werden von deutschen, ladinischen oder italienischen Vereinigungen oder Einzelpersonen geführt. Geschäftsführerin der „Galerie Museum” ist Marion Piffer von der AR/GE Kunst. Es handelt sich um zwei ineinander laufende Räume eher bescheidenen Ausmaßes. Seit Ende Mai zeigt sie die Ausstellung „Architektur in Südtirol - von 1900 bis heute”.

Aber die kulturelle Tätigkeit in Südtirol beschränkt sich nicht nur auf Bozen, der „Kulturkalender” verzeichnet Konzerte, Theateraufführungen, Ausstellungen und Literaturvorträge nicht nur in Meran und Bri-xen, sondern auch in den kleineren Orten wie Bruneck, Eppan, Innichen, Naturns, Neumarkt, Sterzing, St. Ulrich und so weiter. Ein zehnköpfiger Kulturbeirat wurde eingesetzt, um die jährlich etwa 400 Gesuche um Subventionen für kulturelle Veranstaltungen zu überprüfen. Dafür stehen im Landesbudget 7,5 Milliarden Lire (fast sechs Millionen Schilling) zur Verfügung - bei der Menge von Antragstellern kein sehr hoher Betrag. Deshalb bemühen sich die Veranstalter um weitere Sponsoren, die sie bei den betroffenen Gemeinden und in privaten Kreisen finden.

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