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Filmen in Fels und Eis

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Seit der Zeit, in der der deutsche Filmpionier Arnold Fanck die Faszination der Berge entdeckte, haben sich immer mehr Kameraleute in die Welt von Fels und Eis gewagt, um Filme zu drehen. Wieviele interessante Werke auf diesem Gebiet entstanden sind, zeigte das Internationale Festival, das vor kurzem zum 43. Mal in Trient über die Bühne ging.

Längst gehören die Werke von Luis Trenker („Berge in Flammen”) zu den Klassikern, wenn nicht gar zu den Kultobjekten der Filmgeschichte. Seither haben die Filmemacher wie auch die Alpinisten einen weiten Weg zurückgelegt.

In der Filmtechnik verzichten die Kameraleute meist auf die schweren 35-Millimeter-Aufnahmegeräte und begnügen sich mit der erheblich leichteren Super-8-Kamera oder auch einer Videokamera. Die filmische Qualität der Produktionen hat - wie man heuer wieder feststellen konnte - unter diesen zeitbedingten Entwicklungen nicht gelitten.

Die meisten der 93 zum Wettbewerb angemeldeten Filme waren Dokumentarfilme. Es hat daher etwas verwundert, daß die aus Fachleuten bestehende Jury den Ersten Preis an „Barnabo delle Montagne” (Barnabo aus den Bergen), einen der wenigen Spielfilme, vergeben hat. Der in Venedig geborene Regisseur Mario Brenta drehte diesen Film nach einem Roman von Dino Buzzati. Für diesen Film ist allerdings Geduld notwendig, um die herrlichen Stimmungen (Fotografie Vincenzo Marano) auf sich wirken zu lassen. Gewaltig ist der Kontrast zwischen der hehren Bergwelt der Dolomiten und den trostlosen Feldern der Poebene. Der langsame Rhythmus des Films erinnert an die Werke von Ermanno Olmi („I recuperanti”), dessen Einfluß unverkennbar ist.

Der Schriftsteller Buzzati inspirierte auch den Kurzfilm „Die Wunder von Valmorel”. Regisseur Roberto Bristot bemühte sich, Szenen und Erlebnisse aus der Jugend Buzzatis zu rekonstruieren, darunter die geheimnisvolle Kapelle der Santa Rita. Eine gelungene Mischung jugendlicher Phantasie und alpenländischer Folklore.

Manchmal werden auch Alpinisten gebraucht, um archäologische Forschungen durchzuführen, wie im Film „Rio La Venta: Ein Canyon zwischen zwei Ozeanen” (Regie Tullio Bernabei/Italien) zu sehen ist. Dieser natürliche Wasserweg diente schon vor zweitausend Jahren den Mayas als Verbindung zwischen Pazifik und Atlantik. „Von den Alpen zu den Pyramiden” (Regie Carlo Alberto Pinelli) zeigt wiederum, wie Bergsteiger dazu beitragen, die Pyramiden von Giseh zu erforschen.

Auch Tier- und Naturfilme sind ein fester Bestandteil der Trienter Filmschau. Preisgekrönt wurde „Die Berge des Schneeleoparden” von Joel Bennett/Großbritannien. Das Filmteam begab sich in die Mongolei, wo die Umwelt noch relativ intakt ist, und wo bestimmte Tierarten überleben, die in anderen Gebieten schon ausgestorben sind beziehungsweise ausgerottet wurden.

Unter den 23 in Trient vertretenen Nationen durfte Österreich nicht fehlen. Gezeigt wurde die „Internationale Frauenexpedition zum Shisha Pangma 1994”, eine spannende Folge aus der Fernsehserie „Land der Berge”, in der Regie von Margit Warha-nek und Lutz Maurer.

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