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Kirche in Möllersdorf, NÖ.

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Die Kirche ist in dem südlich von Wien befindlichen kleinen Industrie- und Weinbauort Möllersdorf gelegen. Jahrzehntelang war dort die Kapelle des ehemaligen, aus der Zeit der k. u. k. Monarchie stammenden Militärstrafgefängnisses das einzige Gotteshaus. Es versteht sich, daß sowohl im Hinblick auf die Größe als auch auf die ganze Art des Gotteshauses dieser Bestand seit langem die Errichtung einer neuen Kirche erforderlich machte. Abgesehen von der gewissermaßen techni-' sehen Notwendigkeit einer größeren Platzanzahl und eines größeren Kirchenraumes, war es Ziel der Planung, die Architektur als ein Mittel zur Verdeutlichung der neuen Gedanken, wie sie etwa durch die Beschlüsse des Konzils charakterisiert sind, räumlich und visuell einzusetzen.

In der bewußten Einfachheit von Raumbildung, Konstruktion und Materialverwendung ergeben sich Räume, die der Gemeinde geistige Sammlung und Konzentration ermöglichen.

Im einzelnen gliedert sich die Kirche in den Hauptraium mit 168 Sitzplätzen und die Werktagskapelle mit 30 Sitzplätzen, welche mit dem Hauptraum in räumlich offenem Zusammenhang steht.

Die AltarsteUiung und Sitzordnung des Hauptraumes ist so geplant, daß, im Gegensatz zur oft gebräuchlichen Frontalstellung des Altars zur Gemeinde, der Altarbereich mit seiner bühnenartigen Wirkung gewissermaßen in die Gemeinde gerückt wurde. Er wird an drei Seiten von Bänken umschlossen. Die hinter dem Altar befindliche Altarwand aus Sichtbeton trägt eine Christusplastik aus dem 17. Jahrhundert inmitten eines Kreises von direkt auf dem Beton aufgebrachtem Blattgold.

An der Altarwand sind freitragend die Plätze für die Session und die Abstellflächen für die Kirchengeräte angebracht. Sowohl bei der natürlichen, als auch bei der künstlichen Belichtung des Hauptraomes wurde Wert darauf gelegt, daß der eigentliche Altarbereich hell erleuchtet wird, ohne daß Gegenlicht oder Blendungserscheinungen für die Gemeinde entstehen. Die mit dem Hauptraum in offener Verbindung stehende Werktagskapelle ist, im Gegensatz zu dem nach außen mit voller Absicht eher abgeschlossenen Hauptraum, visuell erweitert und wesentlich stärker belichtet, so daß der Raum trotz seiner geringen Größe nicht klein wirkt. Vor der Werktagsbapelle liegt ein gartenhofarti-ger Vorplatz, der mit einem Durchgang unter dem Glockenturm zum Vorplatz der Kirche geöffnet ist.

Bei der Konstruktion und der Verwendung der Materialien wurde größtmögliche Einheitlichkeit und Einfachheit angestrebt. Aufgehendes Mauerwerk und Tragkonstruktionen sind durchgehend aus Sichtbeton ausgeführt und weiß gestrichen Alle verglasten Öffnungen und Fenster sind in Bronzerahmen gefaßt. Die Eingangstüren sind ebenfalls aus naturpatinierter Bronze. Die Kirchenbänke und die gesamte übrige Holzarbeit ist aus massiver Natureiche ausgeführt. Hauptaltar, Taufstein und Weihwasserbecken sind aus Mannersdorfer Kalkstein gearbeitet. Die Fußböden bestehen durchgehend aus keramischen Platten. Die Heizung erfolgt durch elektrische Speicheragregate.

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