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Trauer und Protest
Zahlreiche Persönlichkeiten des österreichischen Kulturlebens haben dem österreichischen Presserat nachfolgende Erklärung übermittelt:
Die Tragödie Egon Hilberts hat erneut die Macht der Presse und die unheimliche Gefährlichkeit des Mißbrauches dieser Macht offenbart. Ein großer Mensch ist durch Rufmord zu Tode gehetzt worden. Die Unterzeichneten hätten die Absicht, die für das Geschehen Hauptverantwortlichen vor eine jener wenigen journalistischen Instanzen zu zitieren, die über die Honorigkeit der publizistischen Betätigung zu wachen haben. Die Betreffenden sind aber weder Mitglieder der Con- cordia noch der Journalistengewerkschaft noch der Vereinigung der Wiener Musikreferenten und entziehen sich durch diese für sie charakteristische Flucht vor der Berufssolidarität der Gefahr eines ehren- rätlichen Verfahrens.
Daher wollen die Unterzeichneten auf diesem Wege kundtun, daß sie von Trauer darüber erfüllt sind, Zeugen der Beleidigung des höchsten moralischen Gutes, des Lebensodems der Publizistik, sein zu müssen, des Gutes der Pressefreiheit, die in der Sache Egon Hilbert so gewissenlos und mit so furchtbaren Folgen verletzt worden ist. Wir hoffenj daß die große Mehrheit der geistig tätigen Menschen das gleiche empfindet wie wir und wissen wird, wie man sich im gegenständlichen Falle zu verhalten hat.
Prof. Franz Theodor Csokor (Präsident des PEN-Clubs), Prof. Gottfried von Einem (Mitglied des Kunstsenats), Prof. Dr. Helmut Fiechtner („Furche“), Dr. Hans Heinz Hahnl („Arbeiter-Zeitung“), Doktor Jacques Hannak (Publizist), Dr. Dominik. Hartmann („Volksblatt“, Wien), Univ.-Prof. Dr. Friedrich Heer (Schriftsteller), Prof. Rudolf Henz (Präsident des Kunstsenats), Dr. Helmut Hermann („Wiener Zeitung“), Prof. Fritz Hochwälder (Schriftsteller), Prof. Baurat DDr. h. c. Clemens Holzmeister (Architekt), Dr. Hedwig Jürg-Wilfling („Volksblatt“), Prof. Franz Krieg („Furche“), Dr. Alexander Lernet- Holenia (Schriftsteller), Karl Heinz Roschitz (Publizist), Hofrat Prof. Dr. Friedrich Schreyvogl (Schriftsteller), Herbert Schneiber („Kurier“), Prof. Dr. Hans Sittner (Präsident der Akademie für Musik und darstellende Kunst), Dr. Norbert Tschu- lik („Wiener Zeitung“), Fritz Waiden („Arbeiter-Zeitung“), Rudolf Weishappel („Kurier“), Grete Wiesenthal, Dr. h. c. Carl Zuckmayer (Schriftsteller).
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