6757391-1968_01_04.jpg
Digital In Arbeit

VEREIN HEROLD / ZU NEUEN UFERN

Werbung
Werbung
Werbung

Warum soll an dieser Stelle nicht auch einmal von einer juristischen Persönlichkeit die Rede sein, wie z.B.vom Verein Herold, der im Zusammenhang mit den letzten Vorgängen bei der „Furche“ öfters genannt wurde.

Der Verein Herold ist einer der österreichischen katholischen Pressvereine, wie sie zwischen 1869 und 1908 in den verschiedenen österreichischen Diözesen entstanden, um das katholische Pressewesen und Schrifttum zu fördern. Der österreichische Katholische Pressverein Herold, wie sein ganzer Titel lautet, ging aus dem Verein „Reichspost" her vor, der 1894 gegründet wurde. Der Name Herold wurde 1919 angenommen, als sich der Verein „Reichspost" und der „Volksbund österreichischer Katholiken" zusammenschlossen. Der Unterschied des Vereines Herold zu den übrigen Pressevereinen besteht darin, daß der erstere kein diöze- saner Presseverein ist, wie zum Beispiel die Styria oder Carin- thia, sondern ein gesamtösterreichischer, dem katholische österreichische Staatsbürger aus allen Diözesen angehören können. Zur Erzdiözese Wien besteht allerdings eine besondere Bindung, denn der Präsident und Protektor des Vereines ist der jeweilige Erzbischof von Wien und der Obmann muß ein Prälat der gleichen Erzdiözese sein. Die Mitgliedschaft ist auf 18 Personen beschränkt. Die Aufnahme erfolgt auf Antrag eines Mitgliedes durch schriftliche und geheime Wahl. Die Aufnahme muß einstimmig erfolgen. Eine einzige Gegenstimme verhindert bereits die Aufnahme. Ansonst ist Einstimmigkeit nur noch notwendig für den Beschluß über die Auflösung des Vereines. Alle übrigen Beschlüsse bedürfen zu ihrer Gültigkeit der einfachen Mehrheit. Die Versammlungen des Vereines finden in der Regel im Erz- bischöflichen Palais in Wien statt. Derzeit gehören dem Verein folgende Persönlichkeiten an:

Kardinal DDr. Franz König, Präsident und Protektor Weihbischof DDr. Jakob Weinbacher, Obmann

Univ.-Prof. Dr. Hans Schmitz, Obmann-Stellvertreter Univ.-Prof. Dr. Ernst Kolb, Schriftführer

Generaldirektor Dr. Alfred Stur- minger, Schriftführer-Stellvertreter und Kassier RA Dr. Max Vladimir Allmayer- Beck

Kommerzialrat Dr. Carl Giessriegl Prälat Dr. Franz Gundl Bundeskanzler Dr. Josef Klaus Prälat Johannes Kodatsch Monsignore Dr. Alfred Kostelecky Bischof DDr. Stefan Läszlö Generaldirektor DDr. Willy Lorenz

Direktor Dr. Franz Ritschl Univ.-Prof. Dr. Ferdinand West- pha len

Monsignore Direktor Franz Wil- linger.

Verstorbene Mitglieder zwischen 1919 und 1968 waren unter anderem: Kardinal Dr. Gustav Piffl, Kardinal Dr. Theodor lnnitzer, Weihbischof Dr. Josef Streidt, Prälat Dr. Ignaz Seipel, Generalvikar Dr. Michael Distelberger, Prälat Dr. Karl Rudolf, Prälat Jakob Fried, Monsignore Doktor Johannes Lex, Dr. Friedrich Funder, Präsident Dr. Viktor Kienböck, Hofrat Robert Krasser, Präsident Leopold Kunschak, Vizekanzler Richard Schmitz.

Generalsekretär Dr. Hermann Withalm gehörte dem Verein kurze Zeit an, trat jedoch aus, als er Geschäftsführer des österreichischen Verlages wurde.

Der Verein Herold ist der einzige Gesellschafter der Herold Druck- und Verlagsges. m. b. H., Wien VIII und der einzige Gesellschafter der Buch-, Kunst- und Zeitungsdruckerei „Albrecht Dürer“, Wien VIII. An anderer Stelle dieses Blattes werden die einzelnen Unternehmungen dieser beiden Gesellschaften aufgezeigt. Der Verein selbst ist nach seinen Statuten ein nicht politischer, sein Zweck ist die Förderung des katholischen und österreichischen Schrifttums.

Bei der sogenannten „Furche"- Pressekonferenz, die Dr. Pelinka am 20. Dezember in der Wiener Concordia veranstaltete, soll Doktor Fritz Heer behauptet haben, daß in das oberste Gremium, also in den Verein Herold „Pöcklngia- ner“ eingeschleust worden seien. Abgesehen davon, daß das Wort „einschleusen“ nicht sehr schön klingt, wäre eine solche Vorgangsweise auch völlig unmöglich, da ja eine einzige Gegenstimme die Aufnahme eines neuen Kandidaten verhindert. Die aufgezeigte Mitgliedsliste beweist übrigens, daß die Behauptung Doktor Heers völlig aus der Luft gegriffen ist.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung