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75 JAHRE HEROLD

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Schon von meinen Jungpriestertagen her Ist mir der Name des Vereines „Herold" ein Begriff. Und zwar durch zwei Menschen, die in meinem Leben in vieler Beziehung entscheidend waren: Kardinal P i f f I und D r. F u n d e r.

Kardinal Piffl hat mir die Priesterweihe erteilt, von 1926 bis 1930 war ich sein Zeremoniär, 1930 schickte er mich nicht ohne persönliche Opfer nach Rom zum Studium des kanonischen Rechtes. In den Jahren, die ich in seiner Nähe und In seinem Dienste verbringen durfte, hatte ich oft genug Gelegenheit, seine persönliche Sorge um den Herold und dessen Aktivität beobachten zu können. Seine Aufgabe als Protektor des Vereines nahm er ernst, er präsidierte auch die Sitzungen; die Generalversammlungen lieft er immer im Erzbischöflichen Palais abhalten. In besonderer Form setzte er sich ein, als es galt, 1929 das „Kleine Volksblatt ins Leben zu rufen; durch eine grofte Summe unterstützte er selbst die Gründung dieses katholischen Massenblatfes.

Dem Nestor der katholischen Journalisten, Dr. Friedrich Funder, war ich verbunden durch die kartellbrüderliche Freundschaft, für die ich ihm immer dankbar bin. In all den Jahren, die ich auf dem Stephansplafz bin, war der Kontakt mit Funder, privat und amtlich, ein enger und ständiger. Ich erinnere mich genau daran, daft ich im Mai 1945, nicht lange nach Kriegsende, mit ihm durch die kriegsversehrten Straften Wiens zu einer Sitzung ging; denn die öffentlichen Verkehrsmittel gab es noch nicht. Und auf diesem Weg entwickelte er mir den Plan über die „Furche .

So sind die Namen Herold, Reichspost, Furche nicht nur Institutionen, sondern warme Begriffe, verlebendigt auch durch die Mitglieder des Vereines, mit denen ich oft zu tun hatte: Prälat Seipel, Prälat Fried, Minister Richard. S c h m 11 z, Dr. Wolle k.

Als Ich 1961 aus Rom zurückkehrte, um die Nachfolge des rasch dahingeschiedenen Weihbischofs Streidt anzutreten, wurde ich zum Obmann des Vereines Herold gewählt und bin nun dem Verein, mit dessen Schicksalen ich durch Jahrzehnte mifgefühlt und mifgelebt hatte, auch durch enge Verantwortung verbunden, im Gedenken an die gro- ften Vorgänger In der Tätigkeit dieses Vereines, in dem Bewufttsein, daft Herold als katholischer Preftvereln mehr als je eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hat, widme Ich gern und freudig diesem Apostolat meine Kräfte und habe den aufrichtigen Wunsch, daft dem Verein Herold und allen seinen Unternehmungen auch In den kommenden Jahren viel Erfolg beschieden sef.

Es scheint mir billig, wenn ich hieher die Worte Funders setze, wie er sie vor 20 Jahren schrieb: „Mit Dank gegen Gott, der dieses Beginnen durch bewegte Schicksale schützend geleitete, und In dankbarem Gedenken an die schon In die Ewigkeit Eingegangenen, die an dem Werden dieses Unternehmens mttgewirkf haben, aber auch an die Ungezählten, die gekannt oder ungekonnt uns Freunde waren, uns halfen und zu Zeiten der Not uns beigestanden sind, sehen wir auf die Wegstrecke dieser 55 Jahre zurück. Der Zukunft gehen wir mit dem festen Willen entgegen, alles zu fun, daft dieses Haus stets seiner Bestimmung treu bleibe. Heim und Werksfätte zu sein christlichem Geiste und der Treue zu Volk und Vaterland."

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