Osterlichtgeflutet will ich gehen. Nur so. Keine anderen Schritte und in keinem anderen Licht. Es ist mein Einziges, mein Sinn-Lichtendes! Aus diesem einmalig geglaubten und dann gefühlten Jetzt, das eine Glanzaura über alles Sein legt, und es meint dich und mich und jedes Leben, soll alles singen und laut rufen in den Straßen: "Tod, wo ist dein Stachel. Hölle, wo ist dein Sieg?" Der Desensibilisierung aller Habgierenden ein Ende. Dem "menschlichen Vernichtungssyndrom", das als ein familiäres Ensemble, sich rasant vermehrend, über die Erde herrscht, ein Schluss aus dem Absoluten, von Menschen nicht mehr Beherrschbarem. Es kommt aus dem Unverfügbaren. Es ist nicht von dieser Welt. Ewig ungesehen und für ewig geschehen, sagt der Osterglaube. Du tauchst auf, atemfroh aus der Gewohnheit der Schrecken, die dich erreichen, dich treffen. Ostern erfindet dich und alles neu.
Es wird wirksam allein aus der Auferstehungsgnade. "Ex nihilo omnia", darauf hatte Luther sein Glaubenspferd gesetzt. Aus dem Nichts und der Vernichtung kommt alles wieder jung ans Licht. Darauf verwette ich mein Herz und alles, woran es sich hängt!
Von diesem Nun an eignen dem Menschen eine andere Empfindsamkeit und Blicke und GestenderZärtlichkeitundLiebenwollenendlich. Gegen die Resignation wollen hier Sätze gewagt sein wie: "Es ist gut, dass es die Menschheit gibt." Die Wahrheit der Worte wird ablesbar sein an den Gesichtern und Gesichten der Hoffnung für diese Welt.
"Die Auferstehung bezeichnet das Singuläre - den Singular - der Existenz", meint Jean-Luc Nancy. Das passt mir gut. Sehr gut. Es ist das einzige Maß, das ich nehmen kann, spreche ich von den Schrecken, spreche ich von der Hoffnung. Aber jetzt spreche ich von mir und dir: Osterlichtgeflutet werden wir gehen und gehofft werden unendlich!
Die Autorin ist Pfarrerin an der Lutherischen Stadtkirche in Wien
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