Salzburgs Glanz und Gloria

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Das Salzburger Dommuseum widmet der Regierung von Fürsterzbischof Paris Graf Lodron zur 350. Wiederkehr von dessen Todestag eine klug zusammengestellte und sehenswerte Ausstellung.

Ein Jahr nach Ausbruch des Böhmisch-Pfälzischen Krieges, mit dem der Dreißigjährige Krieg seinen Anfang nahm, wurde Paris Lodron vom Salzburger Domkapitel zum Erzbischof gewählt. Bereits im darauffolgenden Jahr begann er mit dem Ausbau der Befestigungsanlagen in der Stadt Salzburg. Wie seine Amtsvorgänger weigerte er sich, dem katholischen Fürstenbund der "Liga" beizutreten, aber Truppenkontingente aus Salzburg kämpften sehr wohl auf der katholischen Seite mit und enorme Summen Geldes flossen in die Zahlungen von Reichskontributionen. Für sein Land konnte er Kriegshandlungen mit Geschick auf Dauer fernhalten, auch wenn es in der Nachbarschaft zu gefährlichen Situationen kam, wie 1626 beim Bauernaufstand in Oberösterreich oder 1632 beim Einmarsch der schwedischen Truppen in München.

Gründung der Universität

Ungeachtet dieser kriegerischen Ereignisse vermochte Paris Lodron die von seinem Vorgänger Markus Sittikus begonnenen Initiativen weiterzuführen und zu vollenden. 1622 konnte die Benediktineruniversität ihre Pforten öffnen. Sie war ein Unikum unter allen hohen Schulen des Reiches, denn ein Zusammenschluss von 33 Klöstern bildete die Basis für den bemerkenswerten Beginn dieser Universität, die zeitweise zu den meist frequentierten im deutschen Sprachraum zählte.

Neubau des Doms

Kultureller Höhepunkt seiner Regierung war zweifellos die Einweihung des neugebauten Domes 1628, ein siebentägiges Fest der Superlative. Eine überaus feierliche und mit allem höfischen Prunk aufwartende Reliquienprozession am Rupertitag (24.9.) und eine äußerst feierliche Weihezeremonie am 25.9. bildeten den Kern der religiösen Feiern, dem weltliche Festesfreuden wie Theateraufführungen, Tanzdarbietungen und Feuerwerk folgten. Der Bischof von Lavant versicherte glaubwürdig, das Salzburger Fest würde den römischen Festen in nichts nachstehen.

In den beiden Oratorien des Salzburger Domes wird das Wirken und die Persönlichkeit dieses für Salzburg so bedeutenden Kirchenfürsten vorgestellt und gewürdigt. Zu den besonderen Glanzstücken dieser Ausstellung zählen die Goldschmiedearbeiten Augsburger Kunsthandwerker für Salzburg. So fasziniert die Silberplastik einer Madonna auf der Goldsichel von Johannes Lencker 1620/1625 durch ihren eleganten Faltenwurf und bezaubert die Krone einer Erentrudisbüste von Andreas Wickert aus dem Stift Nonnberg durch aufwendige Perlenverzierung und leuchtende Emailreliefs. Das Szepterpaar der Salzburger Universität, 1650/1655 von Albrecht von Horn geschaffen, wurde im Zuge der Vorbereitung zum Jubiläum der Universität in seiner ursprünglichen Anordnung wiederhergestellt und restauriert und leuchtet als besonderes Glanzstück bei den universitären Feiern und jetzt in der Ausstellung.

Feste und Feiern

Eine weitere Attraktion bilden die Darstellungen der großen Reliquienprozession sowie der verschiedenen Triumphpforten für das Fest der Domweihe. Eine für diese Ausstellung angefertigte Installation löst die einzelnen Figuren aus dem großangelegten Prozessionsweg heraus und lässt sie in Großformat auf den Dom zugehen. Der Kupferstich selbst hat enorme Ausmaße. Er wurde vom damaligen Hofkupferstecher Jean Jenet nach Entwürfen des Dombaumeisters Santino Solari angefertigt und ist eine Leihgabe des Diözesanmuseums von Trient.

Unter den zahlreichen Ansichten von der Stadt Salzburg und ihren Bauten fällt vor allem das Bild von der Primiz des heiligen Philipp Benitius von Erasmus Hämmerle auf, der diese in den Salzburger Dom verlegt und so einen frühen Eindruck von diesem imposanten Raum vermittelt hat. Mit berechtigtem Stolz hat die Ausstellungsleitung auch darauf hingewiesen, dass es gelungen ist, nahezu alle Porträts von Paris Lodron auszustellen.

Konzerte und Symposien

Empfangen wird der Besucher von einem Brunnenlöwen aus Untersberger Marmor vom ehemaligen Lodrongarten beim Loretokloster, ein mächtiges Wappentier mit dem in Salzburg bestens bekannten "Brezelschweif".

Begleitet wird die Ausstellung von Konzerten der Dommusik mit Kompositionen aus der Zeit von Paris Lodron sowie von Fachtagungen und Symposien. Dieses umfangreiche Programm soll das Wirken dieses Kirchenfürsten in Erinnerung rufen, der ja schon zu Lebzeiten als "Pater patriae" bezeichnet und auch in der deutschnationalen Ruhmeshalle "Walhalla" an der Donau bei Regensburg durch Aufstellung einer Büste geehrt wurde.

Erzbischof Paris Lodron. Staatsmann zwischen Krieg und Frieden

Dommuseum zu Salzburg, bis 26. 10. Mo-Sa 10-17 Uhr,

an Sonn- und Feiertagen 13-18 Uhr.

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