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Probleme der englischen Automobilindustrie

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Vor kurzem wurde der neue Hillman Minx 195 7 in Oesterreich vorgestellt. Man kann an diesem Fahrzeug sofort erkennen, daß die englische Automobilindustrie bestrebt ist, ihre Position auf dem Weltmarkt zu erhalten. Das Fahrzeug macht in seinem Aeußeren ebenso wie in seiner Innenausstattung weitestgehend Konzessionen an den Geschmack des außerenglischen Käuferpublikums. Man hat die konservative Bauweise stark abgeschwächt und durch eine allgemein geübte ersetzt. So wird erkennbar, daß bei der Gestaltung der Karosserie als wesentliche Forderung nicht mehr jene betrachtet wurde, in ihr auch die Möglichkeit zu haben, bequem einen Zylinder zu tragen. Der neue Hillman Minx zeichnet sich durch eine seriöse, jedoch vielleicht erstmalig wirklich moderne und elegante Linienführung aus. Die Ausstattung an sich ist, wie man dies von englischen Erzeugnissen dieser Art ja auch bisher gewohnt war, ausgezeichnet und läßt keine Wünsche offen. Man ist — und das ist ein weiteres Zeichen dafür, daß man bestrebt ist, die Stellung auf dem Weltmarkt zu erhalten bzw. wiederzuerobern, soweit dies erforderlich ist — billiger geworden, und zwar nicht billiger in der Ausstattung, sondern ausschließlich im Preis, und dies wollen wir hier befriedigt zur Kenntnis nehmen.

Der Hillman Minx 1957 ist sicherlich ein Fahrzeug, das sich schon rein äußerlich auch im Ausland wird durchsetzen können. Bezüglich der Qualität läßt sich über eine Neukonstruktion nicht viel sagen, solange sie nicht wirklich geprüft wurde. Aus gewissen Erfahrungswerten und verschiedenen kleineren Details heraus kann jedoch die Feststellung getroffen weriJen, daß es sich hier zweifellos Um ein Spitzenerzeugnis der englischen Autoindustrie handelt.

Der Wagen ist bequem viersitzig und wird wahrscheinlich für fünf Personen zugelassen werden. Die Bedienung ist ohne jeglichen Kraftaufwand durchführbar und das Fahrzeug eignet sich daher besonders für die chauffierendc Dame. Das Instrumentenbtett liegt in Wagenmitte,' also nicht direkt im Blickfeld des Fahrers. Der Grund. für diese bei den meisten englischen Konstruktionen vorgesehene Instrumentenanbringung ist darin zu suchen, daß die Fahrzeuge sowohl als Links- als auch als Rechtslenker geliefert werden. Auf diese Weise erspart man sich eine jeweils totale Umstellung des Armaturenbrettes.

Anläßlich eines Presseempfangs wurde Gelegenheit gegeben, den neuen Hillman Minx ganz kurz, etwa 15 bis 20 Kilometer, zu fahren. Natürlich kann man aus einer solchen Strecke noch keinen effektiven Eindruck gewinnen, und dies vor allem dann, wenn das Probefahrzeug vollkommen neu und uneingefahren ist. Einige Feststellungen jedoch lassen sich dennoch machen, wie zum Beispiel die leichte Bedien-barkeit, angenehme Federungseigenschaften, gute Sitzposition und Straßenübersicht. Außerdem ist das Fahrzeug so breit, daß eine räumliche Beschränkung des Fahrers auch dann nicht gegeben ist, wenn vorn zwei relativ große Personen nebeneinander sitzen. Der Kofferraum ist groß, so daß das Dach nur bei ausgesprochen extremen Verhältnissen Gepäck aufnehmen muß.

Der Hillman Minx wird zweifellos bei einer Reihe von Autokäufern, die den soliden Mittelklassewagen schätzen und vorziehen, Anklang finden.

Technische Daten Wassergekühlter Vierzylinder-Kurzhubmotor (quadratisch) mit hängenden Ventilen, Bohrung 76,2 mm, Hub 76,2 mm, Hubraum 1390 cem, Verdichtungverhältnis 8:1, Leistung 51 PS bei 4600 U/min. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Vierganggetriebe mit leicht wirkender Sperr-synchronisierung des 2., 3. und 4. Ganges, Beorderung durch Schalthebel an der Lenksäule. Vorn Einzelradaufhängunig, Abfederung durch

Schraubfedern und Teleskop-Stoßdämpfer, hinten starre Achse, Abfederung, durch halbelliptische Blattfedern, die zur . Anpassung an verschiedene Belastungen zwei Federleistungen aufweisen, Teleskop-Stoßdämpfer, Schneckenlenkung, hydraulische Lockhead-Bremsen. Gesamtbreite 1543 mm, Gesamtlänge 4076 mm, Gesamthöhe Limousine 1511 mm, Gewicht; der Limousine 998 kg, schlauchlose Dunlop-Reifen 5,60 X 15.

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